Gebäudeheizung: Best Practice aus Schweden
Heizen (fast) ohne CO2 – Schweden zeigt, wie's geht. Dem Land ist es in den letzten zwanzig Jahren gelungen, die CO2-Emissionen bei der Gebäudeheizung um 95% zu reduzieren. Die Schweden haben die CO2-Emissionen für das Beheizen der Haushalte von 3,1 Mio. t auf 0,2 Mio. Tonnen gesenkt. Das haben sie erreicht, indem die Heizungen auf Wärmepumpen umgestellt und viele Gebäude an Wärmenetze angeschlossen wurden, die klimaneutral Wärme erzeugen.
Deutschland verringert Emissionen weit weniger
Deutschland hängt demgegenüber weit zurück. Seit 1990 sind die Emissionen für Gebäudeheizung um etwa 44% gesunken. 2018 lagen sie bei etwa 117 Mio. Tonnen CO2, 1990 waren es noch 210 Mio. t. Aber in den letzten Jahren gab es kaum noch Emissionsrückgänge.
Hohe CO2-Preise und Warmmiete als Basis des Erfolgs
Das schwedische Erfolgsmodell beruht auf steigenden CO2-Preisen und einem Warmmietenkonzept. Die Steuer auf CO2 wird dort schon seit 1991 erhoben und liegt derzeit bei umgerechnet etwa 115 Euro pro Tonne. Weil die Vermieter sich um die Heizung der Wohnung kümmern müssen, haben sie ein Interesse daran, mit Investitionen die CO2-Kosten zu verringern. Das Modell ist somit einfach und marktwirtschaftlich.
Das zuständige Innenministerium sperrt sich
Im zuständigen Innenministerium sperrt man sich noch gegen die Idee. Auf Anfrage von Fuchsbriefe erklärt ein Sprecher, im Ministerium, das auch für Bau zuständig ist, halte man die Einführung einer Warmmiete zur Senkung der CO2-Emissionen nicht für zielführend. Allerdings wird der Druck in den nächsten Jahren wachsen. Wird das Ziel, eine Reduktion auf 72 Mio. t Emissionen im Jahr 2030 nicht erreicht, wird das im Rahmen der EU-Lastenteilung (Effort Sharing) zu zweistelligen Milliardenzahlungen führen.
Parteien stehen dem offen gegenüber
Daher stehen die Parteien dem Warmmietensystem offen gegenüber. SPD und Grüne befürworten es. Die FDP bringt eine Teilwarmmiete ins Spiel, bei der Vermieter eine Grundbeheizung sicherstellen. Damit wird auch der EED-Richtlinie der EU Rechnung getragen, die eine verbrauchsabhängige Abrechnung verlangt. Von der CDU erhielt Fuchsbriefe bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.
Fazit: Das Warmmietenkonzept bietet eine einfache, marktwirtschaftliche Lösung für das Problem der zu langsam sinkenden Gebäudeemissionen.