Die Immobilienmärkte in Deutschland und Europa werden die weitere Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) noch eine ganze Weile verkraften. Eine allgemeine Preisblase, die bald platzen könnte, droht trotz des anhaltenden Immobilienbooms noch nicht. Das bestätigen eine Reihe aktueller Marktstudien. Der RICS Global Commercial Property Monitor, die jährliche Erhebung des Urban Land Institute (ULI) und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC sowie die Deutschland-Analyse des Immobilien Investment Club (IIC) bewerten die Marktaussichten grundsätzlich positiv.
Einige Top-Standorte sind allerdings überteuert. Auf europäischer Ebene halten laut ULI-PwC-Analyse fast zwei Drittel der Immobilienexperten die Preise an Top-Standorten für zu hoch. Mietnachfrage und Mietpreis würden dort häufig nicht mit den steigenden Preisen mithalten. Als Konsequenz wollen die Experten verstärkt in Standorte in der zweiten Reihe (sogenannte B-Standorte) investieren.
Deutschland schneidet bei den Szenarien jedoch noch immer hervorragend ab. Die europäischen Immobilienexperten sehen Berlin als Standort mit den besten Investitionschancen in Europa. Die deutsche Hauptstadt, im letzten Jahr noch vierter, löste dabei sogar München auf Platz 1 ab. Mit Hamburg auf Platz 4 liegt eine weitere deutsche Stadt ganz vorn.
Daneben rücken ehemalige europäische Krisenländer in den Fokus. Dazu zählen etwa Dublin, die spanischen oder portugiesischen Metropolen und sogar Athen. Ein aktuelles Krisenland ist allerdings weit entfernt davon, ein Geheimtipp zu sein: Russland und Moskau. Es liegt auf dem letzten Platz des Rankings, weit davon entfernt, wieder ein Investment-Tipp zu werden.
Das größte Problem ist die Objektbeschaffung. 82% der Europa-Investoren gehen davon aus, dass sie Schwierigkeiten haben werden, sich genügend Objekte zu besorgen. Selbst in Deutschland sind bereits B- und C-Standorte begehrt. Denn vor allem in den Top 7-Städten werde es spürbar schwieriger, lohnende Investments zu finden.
Fazit: Selbst, wenn man den Studien keine völlige Interessenneutralität unterstellt, sind das für Investoren zunächst beruhigende Perspektiven. Dennoch: Mit jeder Milliarde billigen Zentralbankgeldes, die auf den Markt kommt, wird die Auswahl geeigneter Objekte langfristig schwieriger.