Spielräume nicht verschenken
Wie Sie sich rechtzeitig auf steigende Hypothekenzinsen vorbereiten können.
Bauherren und Wohnungskäufer sollten sich von niedrigen Hypothekenzinsen nicht einlullen lassen. Die Bestzinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen sanken im Verlauf des Monats Juli kontinuierlich bis auf rund 1,5% ab. Einmalig niedrig. Umso größer ist ihr Steigerungspotenzial. Es ist keineswegs klar, wie lange die Zinsen noch niedrig bleiben. Inzwischen haben die Bestzinsen die Marke 1,6% erklommen und sich auf diesem Niveau stabilisiert. Experten rechnen mit keinem weiteren Schritt nach unten. Sie rätseln jedoch darüber, wie lange sich der Zins seitlich bewegt und nicht ansteigt. Ein Anstieg ist zu erwarten, wenn die Fed und die EZB den Leitzins anzuheben beginnen. Bereiten Sie sich auf steigende Zinsen vor. Das geht, indem Sie Ihre Baufinanzierung optimieren. Folgende Handlungsoptionen stehen Ihren zur Auswahl. Verkürzen sie die Kreditlaufzeit. Das geht, indem Sie die anfängliche Tilgung optimieren. Kommt durch niedrige Zinsen bei Ihnen eine Monatsrate zusammen, die noch Luft beim verfügbaren Einkommen lässt, nutzen Sie eine höhere Anfangstilgung. Statt den üblichen 1 bis 2% sollten Sie 4 bis 5% tilgen. Das auftretende Zinssteigerungsrisiko betrifft so eine deutlich geringe Restschuld. Reizen Sie dennoch nicht den kompletten finanziellen Spielraum aus. Die gesamte monatliche Rate sollte 40% des verfügbaren Monatsnettoeinkommens nicht übersteigen. Liegt das Nettoeinkommen bei 2.000 Euro, sind 800 Euro als monatliche Obergrenze für Finanzierungskosten empfehlenswert. Bei 4.000 Euro können Sie bis zu 1.600 Euro dafür einsetzen. So bringen unvorhersehbare Ausgaben nicht die gesamte Finanzierung ins Wanken. Vergleichen Sie das Angebot Ihrer Hausbank mit den Offerten anderer Kreditinstitute. Selbst ein um 0,5 Prozentpunkte höherer Zinssatz bringt eine jährliche Mehrbelastung von 1.500 Euro bei 300.000 Euro Darlehen. Holen Sie außerdem maßgeschneiderte Angebote ein, statt die Standartkonditionen verschiedener Banken miteinander zu vergleichen. Vereinbaren Sie ein Recht zu Sondertilgungen. Als Sondertilgung ist Liquidität unter aktuellen Marktbedingungen oft wirtschaftlich sinnvoller als eine Geldanlage. Bei einer Zinsfestschreibung bieten Banken seltener regelmäßige oder unregelmäßige Sondertilgungen an als bei einem variablen Zins. Suchen Sie eine Bank, die für Sondertilgungen keine Gebühren erhebt. Wählen Sie außerdem eine lange Zinsbindung. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Zins auch über zehn Jahre hinaus so niedrig bleibt. Die Kosten-Differenzen zwischen den verschiedenen Zinsbindungsfristen bewerten Experten als moderat.
Fazit: Als Kreditnehmer sollten Sie vorhandene Spielräume nicht verschenken. Damit sichern Sie sich auch gegen steigende Zinsen ab.