Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2810
Rot-Rot-Grüner Senat und Mietspiegel-Experte im Clinch

Streit um Berliner Mietspiegel

Rot-Rot-Grüner Senat und Mietspiegel-Experte im Clinch. Copyright: Pexels
Erst vor wenigen Wochen wurde der Berliner Mietendeckel vor dem Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt. Nun steht der nächste Ärger im Haus. Der jüngst vorgelegte Mietspiegel ist womöglich ebenfalls ungültig. Entscheiden muss das am Ende wohl die Justiz.

Für Berliner Mieter und Vermieter herrscht (schon wieder) Rechtsunsicherheit. Zankapfel ist der neue Mietspiegel. Prof. Dr. Steffen Sebastian, Vorsitzender der gif-Mietspiegelkommission und Sachverständiger zur Mietspiegelreform des Deutschen Bundestages hält ihn für rechtswidrig. Kritikpunkt: Der Spiegel führe einfach den bisherigen fort. Das sei rechtlich unzulässig. Er empfiehlt die zügige Erstellung eines neuen. Der rot-rot-grüne Berliner Senat hält dagegen. Seiner Ansicht nach ist die Kritik unbegründet. Man denke gar nicht daran, einen neuen aufzulegen, heißt es. 

Zunächst gilt der neue Mietspiegel. Und zwar solange bis jemand klagt und ein Gericht den Spiegel kassiert.  Dann allerdings öffnet das Mieterhöhungen Tür und Tor. Es drohen soziale Härten. Denn so schnell wird dann kein rechtsgültiger qualifizierter Mietspiegel vorliegen können. Berlin müsste dann auf die einfache Variante mit Durchschnittsmieten zurückgreifen.

Senat hält sich nicht an Mietspiegel-Methodik

Zum Hintergrund: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat Anfang Mai einen qualifizierten Mietspiegel veröffentlicht. Von einem qualifizierten Mietspiegel (§558d BGB) ist die Rede, wenn dieser nach wissenschaftlichen Standards und unter Einbeziehung von Mieter- und Vermieter-Verbänden erstellt wurde. Er muss vom Lokal-Parlament – in dem Fall dem Berliner Abgeordnetenhaus – anerkannt werden und ist dann für zwei Jahre gültig. Einmal darf er verlängert werden, dann muss ein neuer erstellt werden. Eine zweite Fortschreibung ist unzulässig.

Genau das ist laut Sebastian aber der Fall: Der qualifizierte Mietspiegel von 2017 wurde 2019 fortgeschrieben und läuft 2021 aus. Der neue Mietspiegel wurde auf Grundlage des alten entworfen, laut dem Mietspiegel-Experten eine unzulässige Fortschreibung. Die Methodik der Erstellung sei falsch. Auch die Zustimmung des Abgeordnetenhauses wurde bisher nicht eingeholt. Ergo: Der vorgelegte Mietspiegel ist rechtwidrig.

Berlin vertritt eine andere Auffassung

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vertritt eine andere Auffassung. Der Mietspiegel sei nach dem vorgeschriebenen Verfahren zustande gekommen, alle Verbände seien schließlich daran beteiligt gewesen.

Aus beteiligten Kreisen erfahren FUCHSBRIEFE jedoch, dass bei der Erstellung des neuen Mietspiegels selbstverständlich der alte als Grundlage herangezogen wurde. Alles vorherige zu verwerfen, um dann wieder bei null anzufangen, sei ineffizient und in der Praxis noch nie gemacht worden, sagt man uns. Damit gibt man hinter vorgehaltener Hand bereits zu verstehen, dass man sich bewusst ist, dass es bei der Erstellung zumindest formal nicht "astrein" gelaufen ist.

Fazit: Schon wieder steht ein Gerichtsverfahren um die Berliner Mietenpolitik bevor. SPD und Linke bekommen ihr(e) Mietdebakel in der Wählergunst der Berliner bereits zu spüren. Nur an den mitverantwortlichen Grünen bleibt politisch bisher nichts haften.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Das Beratungsgespräch in TOPS 2025: Terminvereinbarung

Banken im Check: Unterschiede bei Terminvereinbarungen und Datensicherheit

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Etliche Banken haben Nachholbedarf bei der Sicherheit und Transparenz in der Kundenkommunikation. Die Analyse der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz aus den Protokollen der Kunden beleuchtet die Kundenservice- und Sicherheitsstandards von Banken im deutschsprachigen Raum. Im Fokus stehen Online-Terminvereinbarungen, die Dauer der Rückmeldung, der Einsatz von E-Mail-Verschlüsselung sowie der Umgang mit Telefon- und Videokonferenzen.
  • Die verschneiten Pfade zur Weisheit

Das Christkind, der Nikolaus und der verborgene Schatz in der Fuchsburg

Grafik erstellt mit DALL*E
In einem Land, wo die Winter neuerdings wieder kälter waren und die Nächte länger dauerten, lebte die Legende von der Fuchsburg, einem Ort voller Weisheit und Geheimnisse. Nur alle 75 Jahre öffnete sie ihre Tore für einen einzigen Tag, und jenen, die den Weg fanden, versprach sie kostbares Wissen und kluge Ratschläge – zu einem unschlagbaren Preis.
  • Der Ukraine-Krieg geht zu Ende

Kalter Krieg 2.0? Europa braucht neue Antworten

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Der Krieg in der Ukraine geht in die Endphase. Politische und wirtschaftliche Themen benötigen schon in Kürze Antworten. Wie sieht die Zukunft der Ukraine aus? Und wie kann Europa langfristig Stabilität schaffen, ohne in die Logik des Kalten Krieges zurückzufallen? Visionen sind gefragt, und Brüssel ist dabei gefordert, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Chart der Woche vom 12.12.2024

Dominion Energy Inc. – Kauf an Kursunterstützung

Der Kursrücksetzer bei Dominion Energy bietet technisch orientierten Anlegern eine gute Einstiegsgelegenheit. Rund 11,5% hat der Titel innerhalb von rund sechs Wochen verloren. Jetzt scheint ein günstiges Kaufniveau erreicht zu sein.
  • Fuchs plus
  • Wirtschaftlich komfortable Situation bei PNE

PNE: Stabil in schwierigem Umfeld

Die PNE AG ist ein deutscher Projektplaner und Windparkbetreiber mit Sitz in Cuxhaven. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Windparkprojekte an Land (onshore) und auf See (offshore). Auch Dienstleistungen wie Windparkmanagement, Wartung und Instandhaltung bietet das Unternehmen an.
  • Fuchs plus
  • Ein Aktienkorb für nachhaltige und umweltfreundliche Energieunternehmen

Invesco Global Clean Energy ETF: Portfolio mit 110x Nachhaltigkeit

Der Invesco Global Clean Energy ETF ist ein Aktienkorb mit Anlagen in nachhaltige Energieunternehmen. Der Invesco Global Clean Energy ETF ist der günstigste ETF, der den WilderHill Index nachbildet, welcher Zugang zu Unternehmen weltweit bietet, die in den Bereichen umweltfreundliche und erneuerbare Energien sowie Technologien aktiv sind.
Zum Seitenanfang