Sturm und Trockenheit bedrohen Forst-Renditen
Forstimmobilien sind durch den Klimawandel nicht mehr die einfache, langfristig stabile Anlage, die sie lange waren. Waldbesitzer müssen mit langjährigen Ertragsrückgängen rechnen, bis sie wieder einen stabilen Ertrag erreichen.
Der deutsche Markt für Waldflächen ist zersplittert und intransparent. Es gibt eine starke Ost-West-Teilung bei den Preisen. In den ostdeutschen Bundesländern liegen die Hektarpreise weit unter denen im Westen, besonders in Süddeutschland. Die aktuellen Forstpeise im Süden bieten auf die Dauer kaum Chancen auf Renditen. Die Erträge mit Wald in Deutschland weisen eine recht große Spanne auf mit 100 bis 190 Euro pro ha. Die finanziellen Erträge liegen im Schnitt bei 1,5% bis etwa über 2% im Jahr. Aktuell aber um einiges mehr. Sie entstehen aus dem Holzverkauf. Das zeigt eine Analyse des Immobilienberaters Colliers.
Preise für Waldflächen in Deutschland mit großen Unterschieden
Mit knapp 30.000 Euro pro ha werden die höchsten Preise in Bayern erzielt. Baden-Württemberg folgt mit knapp über 20.000 Euro. Das sind Liebhaberpreise, eine Rendite ist hier nicht möglich. Auch Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und das Saarland haben mit um die 15.000 Euro hohe Forstpreise. In Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg liegen die Preise um 10.000 Euro pro ha. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen noch recht moderate Preise zwischen 6.000 und 7.000 Euro auf.
Auch Kleinräumig große Differenzen
Allerdings sind Forstpreise auch kleinräumig sehr unterschiedlich. Weil die Transportkosten hoch sind, sind Waldstücke mit einem Sägewerk, einer Papierfabrik oder einem anderen Holzverbraucher in der Nähe teurer als jene, ohne Abnehmer in der Nähe. Große Flächen erzielen höhere Quadratmeterpreise als die häufiger angebotenen kleinen Flächen.
Hohe Holzpreise sorgen derzeit für hohe Renditen
Die Preise für Kiefern und Fichten sind derzeit etwa 30 bis 50% über dem langjährigen Schnitt. In den sieben Jahren bis 2019 sind die Preise aber stetig gesunken. Die aktuell hohen Preise werden nicht dauerhaft sein. Weil es besonders stark von Sturmschäden, Trockenheit und Borkenkäferbefall betroffen ist, wird auch in den folgenden Jahren mehr Nadelholz auf den Markt kommen, als von den Waldeigentümern beabsichtigt. Der Preis für die weniger betroffene Buche ist auch bis 2019 leicht gestiegen.
Veränderter Baumbestand senkt Renditen über einige Jahrzehnte
Die Reaktion auf den Klimawandel wird die Renditen über viele Jahre absenken. Eine günstige Möglichkeit, einen für die Zukunft gerüsteten Baumbestand zu erhalten, ist der Naturwald. Also ein Wald, in den wenig eingegriffen wird und etwa nach Sturmschäden keine neuen Bäume gepflanzt werden. Stattdessen lässt man jene, die sich danach ansiedeln, einfach wachsen. Auch wenn die Kosten gering sind, kommt es dabei zu Ertragsrückgängen. Denn in den meisten deutschen Waldgebieten wird sich die Buche durchsetzen. Sie wächst aber langsamer als Nadelholz. Der Wechsel von einem Nadel- zum Buchenwald wird über zwanzig bis vierzig Jahre zu geringeren Erträgen führen. Erst danach sind die Erträge wieder stabil.
Fazit: Die Renditen für Wald bleiben niedrig. Die aktuell hohen Preise für Holz werden nicht von Dauer sein.