Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2306
Immobilien | Wohnen

Stuttgart wird zum Risiko-Gebiet

Stuttgart ist seit Jahren sehr erfolgreich. Besonders die Industrie wuchs stark, die Löhne sind sehr hoch. Aber der Erfolg hängt einseitig von der Autoindustrie ab - und die ist stark im Wandel. Das kann die Stadt in eine Krise zu führen.

Der Strukturwandel der Autoindustrie bringt den Immobilienmarkt in Stuttgart in Bedrängnis. Die starke Entwicklung der vergangenen Jahre könnte vor dem Ende stehen. Stuttgart war seit  Jahren sehr erfolgreich – aber der Erfolg hängt zu stark von der Autoindustrie ab. Schon vor vier Jahren (neueste verfügbare Daten) lag das das BIP pro Kopf über dem doppelten des Bundesdurchschnitts. 

Die erfolgreichen Unternehmen und die Lebensqualität mit viel Grün und Kultur in Stuttgart zogen stetig Menschen an. Alleine zwischen 2013 und 2019 wuchs die Stadt um 6%. Der Wohnungsbestand stieg nur um 3%. Dementsprechend stiegen die Neuvertrags-Mieten seit 2013 um 44%. Mit durchschnittlich 15,60 Euro/m2 gehört Stuttgart zu den teuersten Städten Deutschlands, wie eine Analyse von BNP Paribas Research zeigt. Das oberste Segment der Mietwohnungen erreicht Mieten bis zu 32 Euro/m2.

Starker Preisanstieg bei Eigentumswohnungen

Auch in Stuttgart sind die Preise für Eigentumswohnungen darum stärker gestiegen als die Mieten. Von 2013 bis 2017 stiegen die Preise in den sehr guten Lagen mit 74% am stärksten, die anderen Lagen etwas langsamer mit 46%-57%. Seither stiegen die Preise in den ersten Lagen nur noch um 8% (auf derzeit 5.450 Euro/m2 im Mittel). Dafür ist die Preisdynamik in den anderen Lagen mit bis zu 22% Anstieg ungebrochen (auf aktuell über 4.000 Euro/m2 in einfachen Lagen).

Niedrige Renditen

Die Renditen liegen dem Immobilienanalyst Bulwiengesa zufolge bei nur noch 0,9% bis 3,3% in zentralen Lagen (bei Finanzierung zu den aktuellen Traum-Konditionen und zehn Jahren Haltedauer). Auch die umliegenden Kreise Leonberg, Winnenden, Esslingen und Böblingen gehören mit Quadratmeterpreisen über 3.100 Euro/m2 zu den teuersten Regionen in Deutschland.

Strukturwandel in der Autoindustrie bedroht Erfolg Stuttgarts

Der Strukturwandel der Autoindustrie bedroht nun diese Entwicklung. 55% der Beschäftigten in der Industrie in Stuttgart arbeiten in der Autoindustrie, ein wesentlicher Teil davon in der Produktion von Motoren und Teilen. Mit dem Aufstieg des E-Autos werden hier zehntausende Arbeitsplätze wegfallen. Noch ist unklar, wann sich E-Autos durchsetzen. Auch beim autonomen Fahren sind die regionalen Unternehmen nur Mitläufer.

Schneller Umschwung in der Branche würde zur Krise führen

Kommt der Umschwung schnell, kann es in Stuttgart zu steigender Arbeitslosigkeit kommen, einem Ausbleiben weiteren Zuzugs und sinkenden Wohnungspreisen. Eine jahrzehntelange Wirtschaftskrise wie etwa im Ruhrgebiet ist zwar unwahrscheinlich. Denn die Wirtschaft Stuttgarts ist in vielen besonders zukunftsträchtigen Industrien stark, etwa Mikroelektronik und Software. Aber die nächsten fünf bis zehn Jahre werden für Stuttgart nicht einfach und sind für Investoren riskant.  

 

Fazit:

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Öl, Gas, Strom: Eine Preisfalle für Anleger

Energiepreise in Europa: Trügerische Stabilität

© tomas / stock.adobe.com
Die Inflation sinkt, so scheint es – doch das Bild trügt. Denn allein die Energiepreise drücken die Gesamtteuerung im April um über fünf Prozentpunkte. Tatsächlich steigen die Preise – ohne Energie – deutlich stärker. Wer jetzt Entwarnung ruft, ignoriert die Risiken am Gas- und Ölmarkt. Die Preisbremse könnte sich als Illusion erweisen.
  • Rente ohne Zukunft: Wie die Politik den Reformstau verlängert

Beamte rein, Probleme raus? Die trügerische Rentenreform der Bärbel Bas

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Die neue Rentenreform kommt – doch sie geht in die falsche Richtung. Statt echte Lösungen anzupacken, verschiebt die Politik das Problem erneut in die Zukunft. Warum Selbstständige enteignet, Solidarsysteme gekündigt und notwendige Veränderungen blockiert werden, erklärt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. Er fordert ein kapitalgedecktes Rentensystem.
  • Fuchs plus
  • Silver Economy: Chancen für Unternehmen in der digitalen Senioren-Welt

Wie Unternehmen von Chinas Silberwirtschaft profitieren können

Wer in China gute Geschäfte machen will, sollte sich inwischen auf die "Silberrücken" und nicht mehr nur auf Millennials und die Gen Z konzentrieren. Die „Silberwirtschaft“ – offiziell von der chinesischen Regierung gefördert - bietet Unternehmen große Chanen, die sich immer klarer herauskristallisieren. FUCHSBRIEFE zeigen die Opportunitäten auf.
Neueste Artikel
  • Wochenbericht KW 21: Gewinner, Verlierer und Favoriten in den Performance-Projekten

Wertzuwächse, Drawdown-Duelle und Wertpapier-Stars

Illustriert mit ChatGPT und Canva
Turbulente Woche in den Performance-Projekten: Während einige Teilnehmer kräftig zulegen, geraten andere ins Straucheln. Auch bei den Transaktionen zeigen sich klare Favoriten – und Zurückhaltung.
  • Fuchs plus
  • Palladium: Angebotsdefizits schrumpft

Palladium-Preisanstieg irritiert

Die Nachfrage nach Palladium sinkt erneut, insbesondere aus der Automobilindustrie. Trotz eines erwarteten Defizits von 254.000 Unzen bleibt das Angebot aufgrund niedriger Preise und Produktionskürzungen begrenzt. Die Minenproduktion könnte um 6% fallen. Was bedeutet das für den Palladiumpreis?
  • Fuchs plus
  • Teure Stromhilfe – günstig für die Inflation?

Milliarden für die Steckdose: Der Staat greift ein

Die Ampelregierung will Strom billiger machen – mit Milliarden-Subventionen und Steuersenkungen. Ab 2026 sollen Haushalte und Teile der Industrie spürbar entlastet werden. Das würde auch die Inflation drücken. Für den Euro könnte das kurzfristig stützend wirken, langfristig birgt es fiskalische Risiken.
Zum Seitenanfang