Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1778
Kunstmarkt

Kunst-Arbitrage auf Auktionen

Die meist intransparente Preisbildung am Kunstmarktbietet interessante Möglichkeiten.
Kunstkäufer können sich die Besonderheiten des Kunstmarktes zunutze machen und Kunst-Arbitrage betreiben. Das kann sehr lukrativ sein. Denn die Preisbildung am Kunstmarkt ist meist intransparent. Eine liquide Börse, an der Kunstwerke gehandelt werden und somit faire Preise entstehen, gibt es nicht. Das liegt schon daran, dass Kunstwerke eben einzigartig sind. Die Preise einzelner Kunstwerke hängen von vielen individuellen Faktoren ab. Das betrifft einerseits das Kunstwerk selbst (Gattung, Historie usw.). Aber auch das individuelle persönliche Interesse des Käufers spielt eine große Rolle. Hinzu kommt der Verkaufsmechanismus Versteigerung, bei dem aufgrund der Dynamik des Verkaufsprozesses ein erheblicher Einfluss auf den Preis besteht. Die regionalen Preisdifferenzen für Kunstwerke können gravierend sein. Das zeigt beispielhaft ein Blick in den Katalog für eine jüngere Auktion eines Berliner Aktionshauses. Während der Versteigerung wechselte z. B. eine gerahmte Bleistiftzeichnung des Münchener Künstlers Alexander Köster (auch als „Enten-Köster“ bezeichnet) für knapp 300 Euro den Besitzer. Wer sich auskennt, der weiß: Köster hat fast nur Ölgemälde geschaffen. Und in München werden für ein Köster-Enten-Bild nicht weniger als 5.000 Euro verlangt – und gezahlt. Ein anderes Beispiel sind die Radierungen des ebenfalls süddeutschen Künstler Hans Thoma. Was in Berlin für 80 Euro angeboten wird und für 120 Euro über den Tisch geht, ist bayerischen Sammlern mindestens das Fünffache wert. Auch international gibt es hohe Preisdifferenzen. Eine Rembrandt-Radierung (wahrscheinlich vom Vater des bekannten Künstlers) in seiner üblichen Größe 10,2 x 8,2 cm wurde für eine Auktion mit einem Aufrufpreis von 700,– Euro festgesetzt. In Sammlerkreisen ist bekannt, dass solche Werke in London, New York oder Tokio für mindestens 5.000 Euro ausgerufen werden. Teilweise ist auch relevant, wo bestimmte Werke gehandelt werden. Maritime Kunst beispielsweise lässt sich deutlich teurer in Städten verkaufen, die einen historischen Bezug zu dieser Thematik haben. So können z. B. in Berlin drei Schiffsdarstellungen des Engländers Edward Duncan gelegentlich für zusammen 120 Euro gekauft werden. In Hamburg, Amsterdam oder London würde diese Position höchstwahrscheinlich das fünf- bis achtfache einbringen. Auch Moden spielen bei den regionalen Kunstmärkten eine wichtige Rolle. So werden seit einigen Jahren in Zürich russische Maler stark nachgefragt. In Berlin wurde von Alexander Orlowsky (1777 – 1832), Mitglied der Akademie St. Petersburg, ein bewegtes Ölgemälde (43 x 43 cm) gesehen. Bei einem Preis von 500 Euro kann ein Anleger nicht viel falsch machen. In Zürich bringt das Bild sicher das zwanzigfache, wahrscheinlich sogar mehr.

Fazit: Wer mit Kunst relativ schnell Rendite machen möchte, kann sich die Mechanismen der Arbitrage zunutze machen. Gute Kenntnisse des Marktes (regionale Besonderheiten, spezielle Nachfrage) sind zwingend. Der Aufwand für die Recherche kann aber reichlich belohnt werden – und die Beschäftigung mit der Materie viel Spaß machen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang