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Kunstmarkt

Das Parkett wird heiß

Auf dem Kunstmarkt zeichnen sich neue Trends ab. Was Verkäufer und Käufer berücksichtigen sollten.
Die Frühjahrsauktionen von Christie`s und Sotheby`s in New York senden ein unerwartet schwaches Signal. Zwar berichten die beiden Häuser selbstverständlich von ihren Erfolgen, Spitzenzuschlägen und einer intakten, boomenden Kunstwelt. Hinter diesen Marketing-Botschaften zeigen sich aber auch grundlegende Trends, die zur Vorsicht mahnen. Zunächst ein nüchterner Blick auf die Zahlen. Das Umsatzvolumen der ersten Abendauktionen betrug zwar stolze 285 Mio. Euro bei Christie`s und 158 Mio. Euro bei Sotheby`s. Diese guten Erlöse verdecken aber das Phänomen, dass immer mehr Umsatz ausschließlich mit einer überschaubaren Zahl von Künstlern und Kunstobjekten gemacht wird. Die Verkaufserfolge von Claude Monets „Wasserlilien“ (Preis 27 Mio. USD bei Christie`s) und Picassos „Le Sauvetage“ (31,5 Mio. USD bei Sotheby`s) belegen das. Auffällig ist außerdem, dass bei etlichen Spitzenwerken der Hammer unter den Schätzungen fiel. Zudem blieb sogar jedes dritte Top-Los einfach liegen. Inzwischen zeichnen sich grundsätzlich neue Markttrends klar ab. Verkäufer und Käufer sollten bei ihren Überlegungen folgende Aspekte berücksichtigen:
  1. Spitzenobjekte von Topkünstlern (z. B. Picasso, Monet, Richter) bleiben auf hohem Preisniveau gefragt. Allerdings geht die Zahl der Nachfrager wegen des inzwischen erreichten Preisniveaus zurück und ist im Einzelfall überschaubar. Folge: Die Preise haben kaum noch Potenzial nach oben. Teilweise beginnt schon eine Konsolidierung des Preisniveaus.

  2. Es kommen mehr Verkäufer auf den Markt. So hat sich die Zahl der Liquidationen ganzer Sammlungen über alle Sammelgebiete hinweg signifikant erhöht. Beispiele: Sammlung Langen (Christies), Sammlung Rau und Sammlung Tielebier (Lempertz), Sammlung Nessi (Koller), Sammlung Dittrich (Dr. Fischer). Für viele Sammler scheint das Preisniveau inzwischen also so attraktiv zu sein, dass trotz des wenig verlockenden alternativen Anlageumfeldes (Stichwort Minizinsen) verkauft wird.

  3. Die Umschlagshäufigkeit bei einigen Vertretern der Zeitgenössischen Kunst nimmt enorm zu. Das spricht dafür, dass nicht Sammler, sondern Spekulanten kaufen. Sie wollen relativ schnelle Trades machen und wieder zügig mit Gewinn verkaufen.

  4. Das Angebot von Objekten mittlerer Qualität aus allen Epochen ist ausreichend, die Zuschlagquote bleibt aber eher unter dem langjährigen Durchschnitt. Es gibt also auch im mittleren Preissegment nicht genügend Käufer, die höhere Preise rechtfertigen. Hier dürfte außerdem die Erhöhung der Mehrwertsteuer in Deutschland für Kunstwerke (seit 1.1.2014) dämpfend wirken.

  5. Die Zusammenarbeit von Auktionshäusern mit Galeristen oder die Gründung von eigenen Galerien, Shops oder Tochtergesellschaften wird immer häufiger. Ziel solcher Kooperationen ist meist, neue Vertriebswege für Kunstwerke zu erschließen. Das hängt auch mit den Absatzproblemen der Auktionshäuser auf den üblichen Wegen zusammen.

Die Frühjahrsauktionen waren zwar nur ein erstes Achtungszeichen. Wir vermuten aber, dass sich die Zurückhaltung auf der Käuferseite auch bei den folgenden großen Auktionen insbesondere im Herbst bestätigt. Sollte auch zeitgenössische Kunst schwergängiger werden, würde das für eine grundlegende Trendwende am Markt sprechen.

Fazit: Es mehren sich die Anzeichen, dass der Kunstmarkt, insbesondere für Gemälde, heiß läuft. Wir gehen davon aus, dass der Markt sehr nahe an seinem Höhepunkt ist. Darauf deutet die starke Zunahme des Angebots und das Nachlassen der Nachfrage hin. Weitere signifikante Preissteigerungen sind angesichts dieser Marktkonstellation in der Breite nicht zu erwarten.

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