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Epochen-Verschiebung am Kunstmarkt

Gemälde weiter stark gefragt

Die Nachfrage nach Gemälden verschiebt sich. Die Preisrally setzt sich in der zweiten und dritten Reihe fort.

Geht die Preisrally bei Gemälden allmählich zu Ende? Diese Frage stellt sich eine wachsende Zahl von Investoren, Auktionatoren und auch Künstlern. Denn in den vergangenen drei Jahren verzeichneten Gemälde ein jährliches Plus von durchschnittlich 20%.

Die Antwort hängt entscheidend davon ab, aus welcher Epoche die Gemälde kommen. Der Bildermarkt kann grob in drei Zeiträume gefasst werden. Es gibt die Alten Meister, die ihre Zeit bis etwa 1700 hatten. Die zweite relevante Epoche ist der Zeitraum zwischen 1700 und Ende 1800. Die dritte Epoche ist der Zeitraum ab 1900 bis etwa 1940 (klassische Moderne).

Verschiedene Stilrichtungen

Jede Epoche hat ihre eigene Stilrichtung hervorgebracht und folgt eigenen Preisdynamiken. Diese beruhen wesentlich auf unterschiedlichen Konstallationen von Angebot und Nachfrage. Ein Blick in die Epochen:

Alte Meister: Für diese Epoche existiert praktisch eine geschlossene Marktgesellschaft. Auf der Angebotsseite stehen Museen, sehr vermögende Privatsammler, aber auch institutionelle Investoren. In den Ausstellungsräumen der Museen befinden sich erfahrungsgemäß nur rd. 15% des Gesamtbestandes. Die offerierten Gemälde sind in der Regel sehr teuer. Es treten darum hauptsächlich spezialisierte Fonds und Kapitalsammelbecken, Familiy Offices oder hin und wieder sehr vermögende Privatsammler als Käufer auf. Kaufen Private, verschwinden die Bilder oft für lange Zeit vom Markt. Die institutionellen Adressen trennen sich dagegen meist binnen einiger Jahre mit möglichst hohem Gewinn wieder von den Gemälden. Angesichts des Preisniveaus können Private in diesem speziellen Segment kaum mithalten.

Kleine Holläner

Eine Ausnahme in dieser Periode sind die „kleinen Holländer". Darunter sind kleinformatige Bilder aus der Zeit Rembrandts und seiner Nachfolger mit ihren Sujets gefasst. Sind solche Objekte im Angebot, können Kapitalanleger bis 15.000 Euro guten Gewissens zugreifen.

Zeitraum 1700 bis 1900: In diesen Jahren ist die Zahl der Künstler enorm gestiegen und das Angebot ist entsprechend hoch. Allerdings arrondieren viele Sammler seit Jahren kontinuierlich ihre Bestände. Das schränkt das Angebot sukzessive ein. Neben europäischen Malern gibt es auch sammelwürdige amerikanische und russische Maler. Sammler auf der Kaufseite arrondieren aus jener Zeit ihre Bestände zumeist nach Sujets (Köpfe, Figuren, deutsche, italienische oder niederländische Landschaften, Schifffahrtsszenen etc.). Wer Gemälde dieser Epoche kauft und verkauft, sollte auf die Herkunft der Künstler achten. Ein Bild eines Schweizer Malers ist in seinem Heimatland am marktgängigsten und dürfte in den meisten Fällen auch dort den höchsten Preis erzielen. Für qualitativ hochwertige Bilder aus jener Zeit sind stets Käufer zu finden. Angesichts dieser Marktstruktur sind hier weiter steigende Preise für Gemälde zu erwarten.

Die größten Preisschwankungen

Der Zeitraum ab 1870: Diese Epoche ist die spekulativste und die Preisschwankungen sind am größten. Angefangen von den französischen Impressionisten ab den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, über die Expressionisten bis hin zur Neuen Sachlichkeit – viele in dieser Zeit entstandenen Bilder unterliegen relativ kurzfristigen spekulativen Tendenzen. Gerade in den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Werken aus dieser Epoche kräftig gestiegen. Das liegt aber auch an Ausweichreaktionen, weil die Preise der anderen Segmente in unerreichbaren Höhen notieren. Es ist aber davon auszugehen, dass die Preise für Gemälde dieser Epoche auch in den kommenden Jahren noch weiter steigen.

Angesichts der Preissteigerungen ist auf Seiten der Kapitalanleger ein Trend zur Professionalisierung zu beobachten. Bevor sie investieren, informieren sich immer mehr Kapitalanleger sehr genau und lassen sich auch von Profis beraten. Auffällig ist auch, dass die Haltezeit der Gemälde im Trend sinkt. Auch Privatanleger stoßen ihre Objekte häufiger nach einigen Jahren mit einem oft vorher bereits kalkulierten Plus wieder ab.

Fazit: Die Preise von Gemälden werden in den nächsten Jahren weiter steigen. Die Umschlaggeschwindigkeit in der zweiten und dritten Reihe wird zunehmen. Angesichts der wachsenden Mittelschichten in diversen aufstrebenden Ländern hat der Markt seinen Preis-Höhepunkt noch nicht erreicht.

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