Mut zu kaufen
Die Aktienmärkte setzen ihre Rekordfahrt fort - noch. Die Chancen stehen gut, dass die Börsen 2020 neue Rekorde sehen werden. Aber die Kurse werden kräftig schwanken. Darum werden Anleger gelegentlich etwas Mut brauchen, um in die Märkte einzusteigen.
Die Aktienbörsen notieren nahe historischer Höchststände. Die Börsen haben seit September die sich global abschwächende Konjunkturdynamik ignoriert. Aktien werden dennoch auch 2020 die bevorzugte Anlageklasse bleiben. Der Aufwärtstrend ist stark und die Geldpolitik forciert Investments in diese Anlageklasse. Angesichts der Niedrig- und Nullzinspolitik und der wieder aufgenommenen Anleihenkäufe (EZB) bieten andere Assetklassen – voran Anleihen – kein adäquates Rendite-Risiko-Profil mehr. Zudem werfen Aktien oft Dividenden ab und bieten sich damit als Alternative für Anleihen an. Außerdem sind sie sehr liquide und Realwert-Investments.
In jedem Fall sollten Anleger vor einem Investment auf Kriterien wie Auftragseingänge, Gewinnwachstum und Verschuldung achten. Diese drei Eckdaten werden gute Indikatoren dafür sein, wie das Unternehmen durch die möglicherweise dauerhaft schwierige Konjunkturlage manövrieren wird. Hoch bewertete Tech-Unternehmen halten wir vor diesem Hintergrund für riskant, da hier bereits viele Wachstumshoffnungen eingepreist sind, die sich aber auch erfüllen müssen.
Die Aktienmärkte werden wesentlich von den Entwicklungen im Zollstreit zwischen den USA und China geprägt werden. In Übersee wird US-Präsident Donald Trump die Börsen mit seinen Twitter-Nachrichten weiter beeinflussen. Im Kern wird es aber um die Kompromiss-Suche im amerikanisch-chinesischen Zollstreit gehen. Im Reich der Mitte liegt das Augenmerk auf der konjunkturellen Entwicklung. Die chinesische Wirtschaft hat inzwischen globalen Einfluss. Es ist also entscheidend, ob China eine sanfte Landung der Konjunktur und ein neuer Dreh nach oben gelingt. Die Zeichen dafür stehen zum Jahresanfang 2020 recht gut.
US-Aktien sind schon ziemlich teuer
Die Auswahl attraktiver Titel dürfte aber schwieriger werden. Die Bewertungen in den USA sind bereits hoch. Das langfristige Shiller-KGV liegt aktuell über 30 – ein Rekord. Wir halten US-Aktien daher für nicht sonderlich attraktiv, sondern eher risikobehaftet.Aktien aus Europa, voran aus Deutschland, aber auch aus einigen Emerging Markets sind vielfach deutlich preiswerter. Allerdings ist es gerade bei den aufstrebenden Volkswirtschaften schwierig, direkt und in Einzeltitel zu investieren. Dafür bieten sich spezialisierte Fonds und zunehmend auch ETF (börsengehandelte Indexfonds) an, die es für dieses Segment gibt.
Russische Aktien sind krass unterbewertet
Ein ausgesprochen gutes Chance-Risiko-Verhältnis sehen wir bei russischen Titeln. Diese werden nach wie vor mit einem so hohen politischen Abschlag gehandelt, dass sie oft fundamental krass unterbewertet sind und stattliche Dividendenrenditen ausweisen. Sie sind in jedem Fall eine lukrative Depotbeimischung.In jedem Fall sollten Anleger vor einem Investment auf Kriterien wie Auftragseingänge, Gewinnwachstum und Verschuldung achten. Diese drei Eckdaten werden gute Indikatoren dafür sein, wie das Unternehmen durch die möglicherweise dauerhaft schwierige Konjunkturlage manövrieren wird. Hoch bewertete Tech-Unternehmen halten wir vor diesem Hintergrund für riskant, da hier bereits viele Wachstumshoffnungen eingepreist sind, die sich aber auch erfüllen müssen.
Anleger sollten verstärkt auf fundamentale Kriterien achten. So finden sie zwar keine „Kursraketen“, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit solide Aktien, die Dividende liefern und auch turbulente Phasen gut überstehen. In diesem Jahr wird es auch auf Liquiditätsmanagement ankommen – und den Mut, bei Kursrückgängen von 15 bis 20% neu einzusteigen.