Neue Chancen für Investoren in den Emerging Markets
Das ist noch einmal weniger als im Juli angenommen (jeweils 3,7%). Dafür beobachtet der IWF die Abschwächung zweier politischer Risiken:
Handelsstreit und Brexit
- Zunächst erwartet der IWF etwas Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit
- Und er sieht eine deutlich gesunkene Wahrscheinlichkeit für einen harten Brexit, den ungeregelten EU-Austritt.
Weniger Risiko erfreut Unternehmer
Geringere Risiken sollten zu einer höheren Investitionsneigung der Unternehmen führen. Zudem zeichnet sich eine Erholung des globalen Trends der verarbeitenden Industrie ab. Sie wurde durch den Handelsstreit besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Projektion für die etablierten Industriestaaten ändert das kaum. Auffällig ist allerdings, dass bei der Einschätzung der US-Wirtschaft zwar die expansiven Effekte der lockeren Geldpolitik gesehen werden. Die Belastungen durch die mit der stark expansiven Fiskalpolitik ansteigenden Staatsverschuldung bleiben ausgeblendet. Das entspricht dem immer wieder zu beobachtenden Zweckoptimismus des Währungsfonds, der mit seinen Prognosen eher am oberen Rand der Erwartungen zu finden ist.
Asien bleibt stärkste Region
Stärkster Belastungsfaktor im globalen Bild ist Indien. Dessen Projektion 2020/21 setzte der IWF auf 5,8% und 6,5% und damit um jeweils rund einen vollen Prozentpunkt herab. Hintergrund sind Probleme im Bankensektor. Sie bremsen das Kreditwachstum und damit die private Nachfrage aus. Die Projektion für China bleibt stabil bei 6,0% bzw. 5,8% für 2020/21 und damit auf dem Niveau der bisherigen Erwartungen.
Die Abschwächung der großen Player strahlt nur wenig auf die ASEAN-Staaten aus. Sie dürften sowohl vom verbesserten Handelsklima als auch der global weiterhin sehr expansiv ausgelegten Geldpolitik profitieren. Mit 5,8% und 5,9% für 2020/21 werden sie Platz eins im Wachstumsranking unter den Emerging Market Regionen halten.
Lokale Währungen bleiben interessant
Afrika südlich der Sahara (SSA) ist zahlenmäßig die zweitstärkste Region. Hier erwartet der IWF je 3,5% Zuwachs. Das ist eine Beschleunigung gegenüber 2019 (3,3%) aber weniger als zuvor erwartet (3,6%). Die wachsenden Probleme Südafrikas (ausgezehrte Infrastruktur, Staatsfinanzen) strahlen aus.
Positiv heben sich dagegen die Osteuropäer ab. Hier werden 2,6% bzw. 2,5% für 2020/21 angesetzt. Das stellt eine leichte (die einzige) Verbesserung gegenüber dem Herbstausblick dar.
Erholung Russlands und der Türkei
Von Russland und der Türkei wird eine Erholung erwartet. Die robuste Performance der östlichen EU-Staaten soll dank kräftiger Binnennachfrage auf Basis der Förderung aus Brüssel weiter Bestand haben.
Die schwächste Region bleibt Lateinamerika. Hier lauten die Projektionen 1,6% und 2,3% für 2020/21. Dort nennt der IWF die sozialen Spannungen explizit als Belastungsfaktor der Wirtschaft.
Chancen für das Anleihen-Portfolio
Die etablierten Industriestaaten, namentlich die drei großen USA, Eurozone und Japan setzen ihre Niedrigzinspolitik fort. Das dürfte den Investitionen in den Emerging Markets zusätzlichen Schub geben. Zugleich werden damit die lokalen Währung attraktiver. In günstigen Fällen bieten sie bessere Ertragsraten als die G-3 liefern, ohne ihre Stabilität zu verlieren. Hier gibt es beachtliche Chancen für das Anleihen-Portfolio!