Preise purzeln auf breiter Front
Die Diamantennachfrage sinkt und die Preise purzeln. Die Diamanthändler versuchen nun, den Absatz zu forcieren und rühren kräftig die Werbetrommel.
Die Preise für Diamanten purzeln auf breiter Front. Das gilt sowohl für die Preise für Rohdiamanten als auch für die Preise geschliffener Diamanten. Seit Monaten registrieren die Händler eine geringe Kauflust – und jegliche Hoffnungen auf einen Stimmungswandel zerschlagen sich regelmäßig.
Das spüren auch die Verbraucher und machen inzwischen zusätzlichen Druck. Die wenige verbliebenen Käufer verlangen Rabatte von den Händlern, die diese natürlich nicht gewähren wollen. Doch das Angebot ist so groß, dass mit weiter fallenden Preisen bis zum Weihnachtsgeschäft zu rechnen ist. Durch den vergleichsweise starken Eurokurs sind die Diamantenpreise in Europa deutlicher gefallen. Allein in den vergangenen 5 Jahren fiel der Preisindex für Diamanten in Deutschland um fast 34%!
Die Diamanthändler versuchen nun, den Absatz zu forcieren und rühren kräftig die Werbetrommel. De Beers verstärkt seine Marketingaktionen vor allem in China. Der ehemalige Monopolist konzentriert sich zunehmend auf den asiatischen Raum, da dort das größte Potential und Nachholbedarf für Diamantenschmuck ausgemacht wird.
Um Erfolg zu haben, hatte sich De Beers schon vor geraumer Zeit deutlich breiter aufgestellt. Das Unternehmen hat seinen einstigen Elfenbeinturm des Rohmarktes verlassen und mischt kräftig im Markt der geschliffenen Diamanten mit. Mit seiner eigenen Kollektion “forevermark“ wird Diamantenschmuck über eigene und autorisierte Geschäfte vermarktet. Zudem werden die Steine mit Diamantenexpertisen aus dem eigenen gemmologischen Labor IIDGR (International Institute of Diamond Grading & Research) verkauft. Dieses Labor hat jüngst eine Partnerschaft mit einer chinesischen Geschäftskette abgeschlossen, um dessen Angebot an Diamantenschmuck mit den Graduierungsreports des IIDGR auszustatten.
Zugleich ist De Beers auch einer der größten Anbieter von synthetischen Diamanten. Das Unternehmen hat sich in dieser stark wachsenden Nische positioniert, um zumindest einen Teil der abwandernden Nachfrage ausgleichen zu können. Der Schachzug, auf beiden Hochzeiten zu tanzen, könnte langfristig aufgehen und dem Konzern helfen, wieder zu einem Monopolisten aufzusteigen. Außerdem setzt De Beers auf Beteiligungen in aussichtsreichen Start-up Firmen. Der neueste Coup ist die Beteiligung an Start-ups, die sich mit Aktivitäten rund um Diamanten beschäftigen, seien es Marketing-Plattformen, bildgebende Technologien oder innovative, digitale Schleifverfahren. Auch das soll den Einfluss des ehemaligen Monopols wieder deutlich stärken.
Fazit: Die Nachfrage am Diamantmarkt bleibt schwach, die Preise stark unter Druck. Dieser Trend wird sich fortsetzen und den Wandel der Branche beschleunigen. De Beers hat das erkannt und steuert sehr aggressiv dagegen.