Renaissance der Sammler-Münzen
Der Sammlermarkt für Münzen erlebt gerade eine Renaissance. Das zeigt sich an der Wertentwicklung vieler einzelner Münzen. Ein Beispiel: Ein schweizerisches 20-Franken-Stück aus dem Jahre 1887 hatte im Jahr 2000 etwa einen Wert von rund 100.000 CHF. Heute kostet es fast doppelt so viel.
Münzen sind ein lukratives Sammelgebiet. Allerdings benötigen Liebhaber zum erfolgreichen Aufbau und der Pflege einer Münzsammlung Zeit. Denn gemeint ist hier nicht der mehr oder weniger regelmäßige Kauf von Anlagemünzen wie z. B. Krüger Rand oder Maple Leaf-Goldmünzen, sondern das Investment in seltene Sammlermünzen. Die derzeit teuerste Sammler-Münze ist der erste (1794) geprägte US-Silberdollar. Einer der weniger als zehn noch erhaltenen hat im Januar 2013 für rd. zehn Mio. US-Dollar den Besitzer gewechselt.
Erfolgsgeheimnisse für Münzsammler
Das zentrale Erfolgsgeheimnis ist, eine klare Sammelstrategie zu verfolgen. Es lohnt sich nicht, eine Generalsammlung aufzubauen. Erfolgversprechender ist es, sich auf Epochen zu konzentrieren. Aussichtsreich sind u. a. Münzen aus dem alten Griechenland, dem Römischen Reich, aus Byzanz oder auch mittelalterliche deutsche Münzen. Es gab sogar Jahre, in denen wurde regelrecht Jagd auf das 50 Pfennig Stück 1949 der neu gegründeten Bundesrepublik gemacht. Das Stück mit dem Prägestempel G der Staatlichen Münzprägeanstalt Karlsruhe (G) wurde nur 30.000 mal geprägt. Mittlerweile hat diese Münze einen Sammlerwert von 80 Euro. Sinnvoll ist es, ein Sammelgebiet möglichst vollständig abzudecken.
Eine Spezialisierung kann auch auf dem Sektor der sog. Kursmünzen erfolgen. Münzprägeanstalten rund um den Globus haben erkannt, dass Sammlergruppen für gewisse aktuelle prägefrische Münzen beträchtliche Preise bezahlen. Sie prägen regelmäßig Münzen im hohen Wert, zumeist aus Edelmetall. Für enthusiastische Sammler ist das allerdings nichts. Sie wollen selbst sammeln und sich nicht durch diverse Münzhändler automatisch beliefern lassen.
Seltenheit und Erhaltungszustand sind wichtig
Ein Treiber der Rendite ist es, wenn Liebhaber ihre Sammlung kontinuierlich qualitativ verbessern, also Münzen in schlechterem Zustand bei jeder Möglichkeit durch Münzen in besserem Zustand austauschen. Denn beim Münzsammeln rangiert Qualität vor Quantität.
Die einstige Sammlerprämisse, die Seltenheit einer Münze, steht heute nicht mehr alleine im Vordergrund. Der Erhaltungszustand spielt eine große Rolle und wird in vier Kategorien eingeteilt: Schön (s), sehr schön (ss), vorzüglich (vz) und unzirkuliert (unz). Es ist auch unwesentlich, ob die jeweilige Münze aus Gold oder aus Silber geprägt ist. Eine antike Silbermünze, etwa die bekannte „Eule aus Athen“ (eine sog. Tetradrachme; geprägt von 490 bis 220 v. Chr) ist heute noch stark nachgefragt. Im Zustand „sehr schön“ ist sie sogar ein Mehrfaches wert als im Zustand „schön“. Der zeichnet sich durch starke Abnutzung aus, weil die Münze in ihrem „Leben“ bereits durch unzählige Hände gegangen ist.
Der Markt für Sammlermünzen ist gut organisiert
Sammlern ist auch die nachgewiesene Provenienz, in Fachkreisen Pedigree genannt, sehr wichtig. Wenn sich die Stücke durch Auktionen und Sammlungen zeitlich möglichst weit zurückverfolgen lassen, wirkt sich das positiv auf den Preis der Münze aus. Vor oft zweifelhaften Internet-Angeboten sollten sich Liebhaber in Acht nehmen. Das Fälschen teurer Sammlermünzen hat schon eine sehr lange Tradition.
Insgesamt ist der Münzsammlermarkt durch qualifizierte Münzhändler und -auktionshäuser sehr gut organisiert. Für das Studium – für neue und etablierte Sammler gewissermaßen ein Muss – ist das schweizerische Online-Portal Sixbid zu empfehlen (www.sixbid.com). Die Plattform bietet eine ausgezeichnete Übersicht zu numismatischen Auktionen rund um den Globus. Darüber hinaus können Tausende von Einzeldaten vergangener Versteigerungen durchsucht werden.