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Bankhaus Lampe | Beauty Contest - Stiftungsvermögen 2016

Sprachlich nicht immer „on track“

Das Bankhaus Lampe argumentiert fachlich solide und überzeugt mit einer kundengerechten Tischvorlage. Das gilt nicht immer für die Ausführungen, die sprachlich immer wieder mal am Kunden vorbeilaufen.

Bankhaus Lampe
Carmerstr. 13, D – 10623 Berlin
www.bankhaus-lampe.de

Das Bankhaus Lampe präsentiert zu dritt den Anlagevorschlag für die Alfred-Flakowski-Stiftung. Mit dabei sind die Kundenbetreuerin für Privatkunden und Unternehmen aus Berlin, der Teamleiter Renten, Alternative Anlagen und Rohstoffe aus Düsseldorf sowie der Leiter der Abteilung Steuern und Stiftungen. Die kurze Einführung macht klar, wer innerhalb des Teams wofür verantwortlich ist und dass die Bankvertreter allesamt schon etliche Jahre bei der Bank angestellt sind – das weckt Vertrauen. Das Bankhaus Lampe zeichne aus, dass man das Netzwerk der Eigentümerfamilie Oetker nutzen könne, heißt es.
WERTUNGSÜBERSICHT
Anlage-vorschlagPortfolio-qualitätTranspa-
renz
Service-angebotBeauty ContestGesamt
40,513,39,32,110,976,1
max. 45 Punktemax. 15 Punktemax. 15 Punktemax. 5 Punktemax. 20 Punktevon 100 mögl. Punkten

(Von) oben wird entschieden

Alle sechs Wochen fänden Strategie-Meetings statt. Teil nähmen Vertreter der wirtschaftlichen Research-Abteilung, der Abteilung „Equity Strategy“, die Bereichsleitung, das Team Portfoliomanagement sowie das Team Investmentstrategie. Die strategische Entscheidungsfindung finde „top down über den mittelfristigen Anlagehorizont“ statt, erläutern die Vertreter des Bankhauses. Hier wäre eine laiengerechte Darlegung hilfreich gewesen. Zum taktischen Vorgehen fänden wöchentliche Teamentscheidungen statt – „Sind wir noch in den richtigen Werten?“. Die Entscheidungen gründeten auf einem fundamentalen Ansatz. Im Risikomanagement blicke man „ganz stark“ darauf, „wie sich das Portfolio zum Markt verhält.“ „Wir schauen, wie unser Value at Risk zur Benchmark ist. Sind wir on track? Unser Ansatz ist es, zu diversifizieren.“ Erneut gleitet die Darstellung in eine nicht laien- und damit nicht kundengerechte Sprache ab. Jedenfalls habe man im Blick, „ob wir schneller als der Markt fallen oder steigen“. Selbstverständlich werde auch der Portfoliomanager regelmäßig kontrolliert. „Die Compliance überwacht noch mal das Risiko- und Portfoliomanagement durch laufende und anlassbezogene Kontrollen der Einhaltung aller gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben.“

Niedrige strategische Aktienquote

Lampe will strategisch mit einer Aktienquote von 0-25% auskommen. Dabei setze man auf ausgewählte Einzeltitel, ETFs und Fonds aus Europa sowie ETFs und Fonds global. Der Hauptteil des Portfolios besteht wiederum aus Rentenanlagen: Schuldverschreibungen europäischer Staaten und supranationaler Institutionen und Gebietskörperschaften, gesicherte Bankschuldverschreibungen und Unternehmensanleihen (Investmentgrade) sowie Fremdwährungsanleihen. Zwei Drittel wolle man in Europa anlegen. Anlagen in Rohstoffe oder Alternative Investments sollen nicht stattfinden. Und wieder gleitet der Vortrag in eine wenig kundengerechte Fachsprache ab: „Wir würden auf der Rentenseite allokieren und eine Cash-Quote einräumen.“ Auch zwei Discountzertifikate sollen den Weg ins Portfolio finden. Wieder wird das Produkt nur bedingt kundengerecht erklärt. Es handle sich um Positionen, die das Depot beruhigen und Umschichtungsergebnisse verstetigen sollen. Derzeit – Ende Januar 2016 – ist das Bankhaus Lampe zu 17% in Aktien investiert und erwartet eine Ausschüttungsrendite auf der Aktienseite von 2,5%.

Tischvorlage gut gemacht

Auf der Rentenseite (77,5% des Portfolios) will man mit Einzeltiteln agieren. Angestrebt werde eine Rendite von 1,5% bei einer mittleren Laufzeit von 6,5 Jahren. „Wir glauben daran, dass das augenblickliche Zinsumfeld länger anhält.“ 5,5% bleiben liquide. In der Tischvorlage sind alle Investments mit ihrem jeweiligen Portfoliogewicht, Anlageklasse, Währung, erwarteter Ausschüttung, erwarteter Rendite und Duration aufgeführt. Sehr gut gemacht. Bei der Auswahl der Fonds arbeite Lampe mit FondsConsult Research zusammen, ein eigentümergeführtes, unabhängiges Unternehmen, das sich seit 20 Jahren auf die Analyse und Auswahl von Investmentfonds und institutionellen Asset Managern sowie auf die Beratung mit Fondsportfolios spezialisiert hat. In diesem Sektor will Lampe eine Rendite von 1,9% und eine Ausschüttung von 2,1% erzielen. Als Risikobudget, mit dem die Stiftung gut schlafen könnte, stellt sich Lampe 10% auf das Gesamtdepot gerechnet vom Höchststand vor. Man rechne schließlich mit erhöhten Marktschwankungen. Zur Wertsicherung wolle man früh – ab 5% Verlust – „von der Aktienseite runtergehen“ und in Renten umschichten. Das Risikobudget werde permanent überwacht. Die Überprüfung erfolge in Form einer Ampelsystematik: Bei Erreichen definierter Levels würden Risikopositionen konsequent geschlossen. Im vergangenen Jahr habe man bei gleichzeitiger Korrektur von Aktien und Renten 7,9% verloren. „Vor Kosten würden wir im Mittel etwa 3% erwirtschaften, bei einer Volatilität von 4-5%.“

Quartals-Reporting vorgesehen

Die Berichterstattung gegenüber der Stiftung erfolge in Quartals- und Jahresberichten. Eine kurze Erläuterung zu Einzeltransaktionen erfolge alle Vierteljahre. Jährlich erhalte die Stiftung den Kapitalmarktbericht und einen Ausblick des Anlagemanagements. Gut nachvollziehbar ist die Präsentation der All-in-fee, der Gebührenpauschale, in der Tischvorlage. Lampe schlägt 0,5% zzgl. Mehrwertsteuer vor. Bei einem Vermögenswert von 2 Mio. beliefen sich die Kosten damit auf 11.900 Euro jährlich. Das ist vorbildlich transparent. Hinzu käme – wie von der Stiftung gewünscht – eine performanceabhängige Gebühr von 10% der jährlichen Wertentwicklung nach Kosten unter Berücksichtigung des bereits zuvor erreichten Höchststandes des Portfolios. Die Kosten der (aktuell) eingesetzten Fremdfonds beliefen sich auf etwa 15 Basispunkte auf Gesamtdepotebene. Fremdkosten sind in den angestrebten Brutto- bzw. Nettorenditen bereits berücksichtigt. Für Käufe und Verkäufe fielen keine weiteren Kosten – außer ggf. Fremdgebühren – an. Interne Kosten in Fonds lägen im Moment bei ca. 15 BP auf Depotebene. Bestandsvergütungen würden an die Stiftung ausgeschüttet. Hier verhandele das Bankhaus mit den Kapitalanlagegesellschaften, die Fonds auflegen, und „hole da was raus“. Auch die Konto- und Depotführung sei in der Gebühr bereits enthalten. Eine fixe All-in-fee beliefe sich, so gibt die Bank auf Nachfrage bekannt – auf etwa 0,65% plus Mehrwertsteuer. Schlimmster Fall für das Portfolio wäre es – so erläutern die Bankvertreter auf Nachfrage – wenn Italien und Frankreich ausfallen würden. Doch sehe man „keine Gefahr, dass das Portfolio da wegbricht“ Diskussionswürdig ist der Wiedereinstieg in den Markt nach dem vorgelegten Risiko(budget)modell. „Generell würden wir daher keine feste Untergrenze setzen.“ Die Stiftung habe einen unendlich langen Anlagehorizont und keine Sorge, liquidieren zu müssen, argumentieren die Bankvertreter stimmig. Wertsicherung sei zwar möglich, „aber wir würden sie nicht empfehlen, um nicht rausgetrieben zu werden“.

Fazit:
Das Bankhaus Lampe überzeugt im Beauty Contest durch eine klare Rollenverteilung, ein gutes Zeitmanagement und durch einen fachlich sehr soliden Vortrag. Das Anlagekonzept des Hauses ist gut nachvollziehbar. Lampe würdigt auch die Vor- und Nachteile der von der Stiftung angesprochenen Performance-Fee zu Recht kritisch. Leider sind in die Ausführungen nicht immer in einer kundengerechten Sprache gehalten. Manche Informationen erschließen sich dem Laien nicht. Weiterer Kritikpunkt ist die sehr niedrige Aktienquote – sie erscheint schon als zu konservativ. Auch wird nicht vollends klar, wie die Bank nach einem Ausstieg wieder zurück in den Aktienmarkt kommt.

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