Die Diskussion über höhere Steuern für Spitzenverdiener wird bald wieder an Schärfe gewinnen. Den Startschuss dafür gab vor einigen Wochen der Internationale Währungsfonds. Die Studie „Fiskalpolitik und Einkommensungleichheit“ traf nicht nur bei Ökonomen auf eine breite Resonanz. Die Botschaft des IWF: Ein zu hohes Maß an Ungleichheit wirke sich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum aus. Denn bei einer immer weiter auseinanderklaffenden Einkommensschere würde den unteren Bevölkerungsschichten der Glaube an den sozialen Aufstieg genommen werden. Ein weiteres Argument der Befürworter dieser These ist, dass Spitzenverdiener – anders als Normalverbraucher – noch höhere Einkommen eher sparen als konsumieren würden. So würden dem Wirtschaftskreislauf Konsumausgaben entzogen. Parallel zur Ungleichheitsdebatte werden auch die Forderungen nach einer Korrektur der Vermögensverteilung wieder Auftrieb bekommen. Vermögenssteuer und/oder -abgabe, höhere Kapitalertragssteuern – die Debatte liefert den Befürwortern dieser Instrumente reichlich Munition. Das gilt insbesondere für Deutschland. Denn hierzulande gibt es bei der Vermögensbesteuerung im internationalen Vergleich noch erhebliches „Nachholpotenzial“: Laut OECD lag der Anteil der vermögensbezogenen Steuern im Verhältnis zum BIP in Deutschland 2012 bei 0,9%. Der OECD-Durchschnitt ist 1,8%.
Fazit: Auch wenn Steuererhöhungen nach der jüngsten Bundestagswahl noch aufgeschoben wurden – lang- bis mittelfristig müssen sich Vermögende darauf einstellen, dass ihr Vermögen zur Reparatur der Kosten der Finanzkrise herangezogen wird. Die Debatte über das richtige Maß an Ungleichheit wird eines der Argumente dafür sein.