Die Mischung macht's
Es ist eines der zentralen Probleme der Vermögensverwaltung, dass es den goldenen Weg zu einer sicheren und gleichzeitig rentierlichen Anlage nicht gibt. Jeder Strategieansatz ist mit einem Aber zu versehen – egal ob die Wertpapierauswahl auf einer Analyse von Unternehmen und Experten beruht, auf Charttechnik oder hoch komplexen Rechenprogrammen. Es gibt immer wieder Marktphasen, in denen sie nur eine schlechte Performance liefert.
Vor der Qual der Wahl der richtigen Anlageform steht auch Silke Konradis, als sie 650.000 € erbt. Die Geschäftsführerin eines kleinen Unternehmens benötigt das Geld noch lange nicht, da sie mehr als genug verdient. Jedes Jahr legt die ledige Diplom-Kauffrau von ihrem Einkommen 30.000 € zur Seite. Bislang hat sie sich in Fragen der Geldanlage von ihrer Hausbank beraten lassen. Doch jetzt braucht sie einen Profi.
Kleines Geld hat es schwer
Also startet sie die Suche nach einem Vermögensverwalter. Sie ruft überregional tätige Anbieter an sowie stellen ihr Unternehmen vor und bezeugen, wie seriös, Vermögensstrategie als Non-Plus-Ultra. Danach ist Silke Konradis zwar von den vielen Ideen beeindruckt, aber nicht wirklich klüger.
Eines aber ist der Unternehmerin klar: Mit 650.000 € gehört sie zu den kleineren Fischen. In den Genuss einer Vermögensverwaltung kommen Anleger meist erst ab 250.000 €, teilweise erst ab 1.000.000 €. Damit schwindet die Hoffnung zu akzeptablen Konditionen eine individuelle Verwaltung des Vermögens zu erhalten.
Diversifikation der Strategien erforderlich
Um einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, wendet sie sich an ihren Steuerberater. Der empfiehlt ihr einen Experten aus einer kooperierenden Kanzlei, der gegen Honorar auch Anleger berät. Das spricht die Betriebswirtschaftlerin an, auch wenn er 0,7% der Anlagesumme als Honorar fordert. Mit seiner Hilfe hofft sie, Licht ins Dunkel zu bringen. Der Experte hört zu, was sie sich für ihr -Vermögen wünscht und welche Erfahrungen sie mit Anlageberatern gemacht hat. Etliche von ihnen, so sein Urteil, sind erfolgreiche und überzeugende Geldmanager.
Dennoch empfiehlt der Experte, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern verschiedene Anlagestrategien zu mischen. Das sei möglich, da viele Vermögensverwalter ihre Kunst in frei erhältlichen Fonds anbieten. Häufig haben sie Fonds mit zwei unterschiedlichen Risikoklassen im Angebot: eine defensive Struktur mit wenig Aktien und eine ausgewogene Strategie mit rund 50 % risikobehafteten Anteilen.
Vermögensverwaltung für kleines Geld
Mit Vermögensverwalterfonds erhält ein Anleger ein Komplett-Portfolio, selbst wenn er nur für 1.000 € Fondsanteile erwerben würde. Anders formuliert: Selbst für diesen Betrag erhält er das volle Know-how des Vermögensverwalters. Zudem investiert er nicht nur in eine einzelne Anlageform, sondern in der Regel in Rohstoffe. Jeder Fonds kann so als Basisanlage dienen.
Der Berater stellt Silke Konradis ein auf ihre Risikoneigung ausgerichtetes Portfolio mit fünf Vermögensstrategien zusammen. Zwei repräsentieren Index-Strategiefonds. Diese haben keine zu sparen, investieren sie über Indexfonds in Anlageklassen. Aber auch solche Ansätze sind nicht in jeder Marktlagesumme ausmachen. Den Rest investiert Konradis in drei Vermögensverwalterfonds. Dabei wählt ihr Berater Tranchen ohne Vertriebsprovision. Jedes Jahr will er die Performance der Anlage bewerten und gegebenenfalls nachjustieren. Frau Konradis hat nun trotz des kleinen Anlagebetrags fünf eigenständige Vermögensverwalter.
Fazit: Besonders in unsicheren Zeiten entscheidet die Streuung von Risiken über den Erfolg einer Anlage. Wenn dies in einer überzeugenden Weise gelingt, lohnen sich auch höhere Beratungskosten.