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Walser Privatbank AG | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

Walser Privatbank: Kleiner Fehler mit Wirkung

Wir gehen mit hohen Erwartungen in die Beratung der Walser Privatbank, da wir das Image der Bank als gut einschätzen und der ansprechende Internetauftritt Hoffnung auf ein ebenso gutes Gespräch macht. Wir werden nicht enttäuscht – auch wenn aus einer falsch verstandenen Information einige Missverständnisse erwachsen.
Die Walser Privatbank ist ein Private Banking-Spezialist mit Sitz im österreichischen Kleinwalsertal. Die Bank wurde 1894 als „Spar- und Darlehenskassenverein Mittelberg“ gegründet, 1964 in „Raiffeisenbank Kleinwalsertal“ und 2010 schließlich in „Walser Privatbank“ umbenannt. Sie ist überwiegend in genossenschaftlichem Besitz: Der Raiffeisenbank Kleinwalsertal Holding eGen gehören 80,79 Prozent, der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg 9,88 Prozent. Der Rest von 9,33 Prozent befindet sich in Streubesitz. Der Internetauftritt der Bank macht auf uns einen luftigen, ästhetischen Eindruck, sehr modern, aber ohne jeden Schnickschnack. Für Menschen, die gern schnell die nötige Information finden möchten, also bestens geeignet. Innerhalb der Menüpunkte gibt es übersichtlich gegliederte Informationen, die einen guten Einstieg in künftige Beratungsgespräche bieten.

Vermögenskonzept soll zu Zielen passen

Wir erfahren, wie die Bank ihren Slogan „Heute Sicherheit für morgen“ umsetzen will: Indem sie ihre Finanzplanung möglichst eng mit der persönlichen Lebensplanung des Kunden verknüpft. „Wir wollen Sie verstehen und ein Vermögenskonzept erarbeiten, das perfekt zu Ihnen und Ihren persönlichen Zielen passt“, heißt es weiter. Deshalb gibt es vier Beratungsschritte, die Bank und Kunden gemeinsam an das Ziel eines optimalen Anlagekonzepts führen: Analyse, Konzeption, Produkte und Lösungen, Reporting und laufende Anpassung. Berater begleiten den Kunden durch den gesamten Prozess und ziehen bei Bedarf weitere Spezialisten oder Partner hinzu. Der RiskProfiler ermittelt in einem umfassenden Verfahren die persönliche Risikobereitschaft des Kunden. Eine persönliche Agenda ermöglicht es dem Kunden, stets auf einen Blick zu sehen, welcher Schritt und welche Phase als Nächstes kommen. Als zentrale Werte nennt die Bank Solidität, Nähe und Engagement sowie Qualität. Das hört sich gut an.

Drei unterschiedliche Anlagestrategien

Ihre zentralen Geschäftsfelder sieht die Bank in ganzheitlicher Vermögensberatung und Vermögensverwaltung. Im Rahmen ihrer Produkt- und Strategiepalette im Asset Management führt die Bank drei Segmente: Zum einen eine marktorientierte, effizient geführte Strategie mit zurückhaltendem, semi-aktivem Management. Daneben am Absolute-Return orientierte Strategien und schließlich prognosefreie, dynamisch regelbasierte Strategien. Zudem kann der interessierte Investor bei Bedarf ein individuelles Risikobudget im Rahmen der marktorientierten Vermögensverwaltung vereinbaren. Das ist zumindest vom Angebot her state of the art. Stiftungsmanagement und Nachfolgeplanung ergänzen das Angebot an vermögende Privatkunden. Dabei bietet die Bank ein breites Produktspektrum, das von Aktien und Renten über Immobilien bis zu Hedgefonds, Zertifikaten, ETFs und Rohstoffen reicht.  Die Bank verfolgt einen strikten Best-in-Class Ansatz, erfahren wir weiter. Das heißt, sie verschließt sich nicht grundsätzlich hauseigenen Produkten; sie müssen jedoch dem Portfoliomanagement sehr gute Gründe geben, damit diese in die Investmentstrategie aufgenommen werden. Günstig: Alle anfallenden Vertriebsprovisionen – egal ob auf Hausprodukt oder nicht –  werden im Rahmen der Vermögensverwaltung in Strategiefonds dem Kundenvermögen zugeführt, daher ist ein weiterer Anreiz gegeben, effizient zu investieren. 

Es kann in jede Produktgattung investiert werden 

Grundsätzlich kann sowohl im Rahmen der Vermögensverwaltung als auch im Rahmen des Depotmanagements je nach Erfahrungen, Kenntnissen und Risikoneigung des Investors in jede denkbare Produktgattung investiert werden. Alle Anlageklassen und Produkte durchlaufen einen stringenten Selektionsprozess. Bei aktiv verwalteten Investmentfonds ist der Auswahlprozess in einen quantitativen und qualitativen Bereich getrennt. Performance- und Risikodaten über die letzten Jahre werden innerhalb einer Peer-Gruppe detailliert ausgewertet. Über diese Vorauswahl stellt die Bank eine entsprechende Short-Liste zusammen, in der durch Gespräche mit dem Fondsmanagement die qualitativen Kriterien überprüft werden. Durch diese Kombination wird dann der für die Assetklasse beste Investmentfonds ausgewählt sowie innerhalb einer laufenden Analyse mit seiner Benchmark und der entsprechenden Peer-Gruppe verglichen.  Dieser Selektionsprozess wird laufend optimiert und stellt somit einen lebendigen Prozess dar, bei dem auch die notwendige IT-Infrastruktur vorgehalten wird. Im Beratungsgespräch wird das Produkt individuell bei jedem Kunden der Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung unterzogen.

Sehr hohe Eigenkapitalquote bietet Sicherheit

Ihr Alleinstellungsmerkmal sieht die Bank in ihrer auf Sicherheit orientieren, langfristigen Anlagepolitik, die sich unter anderem in einer Vermögensstreuung durch Kapitalanlagen im Ausland zeigt, in einer hohen Eigenkapitalquote von 33,2 Prozent, in der Sicherheit, die der Raiffeisen-Verbund in Österreich bietet, in der insgesamt sicherheitsorientierten Betreuungsphilosophie und einer hohen Kompetenz. Man biete mehrfach ausgezeichnete Leistungen und Produkte sowie eine auf langjährig vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden ausgelegte Beratung. Das zeige sich auch in einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit der Berater von mehr als acht Jahren. Gut 1,69 Milliarden Euro betreut die Bank an Kundenvermögen. Damit hat sie einiges eingebüßt, wie die Zahlen der letzten Jahre belegen. So hatte sie im Jahr 2013 noch 1,82 und 2014 1,7 Milliarden Euro unter Vertrag. Auch die Anzahl der Kunden ist etwas rückläufig. Während man 2013 noch 6.413 und 2014 5.544 Kunden zählte, sind es 2015 nur noch 5.200.  Neben der Zentrale in Österreich betreibt die Bank Filialen in Düsseldorf und Stuttgart. Entsprechend sieht man sich als nationalen Anbieter mit 95 Prozent deutscher Kundschaft. Daneben spielt Österreich als Markt eine gewisse, aber untergeordnete Rolle. Wie sich die Kunden auf einzelne Anlagehöhen aufteilen, behält die Bank leider für sich.

Die Private Banking Prüfinstanz führt ihr Bankenmonitoring zu fairem Kundenverhalten bislang nur in Deutschland durch. Die Bank erklärt auf schriftliche Nachfrage aber freiwillig, dass sie in den vergangenen drei Jahren eine Gebührenstreitigkeit mit einem Kunden mit einem Vergleich abgeschlossen hat. Der Streitwert sei vergleichsweise gering gewesen.
Zur Vertrauensampel für deutsche Banken

All-in Fee wird als Preismodell favorisiert

Die untere Einstiegsgrenze, ab der Private Banking und Wealth Management angeboten werden, beträgt 300.000 Euro. Das ist ausgesprochen moderat, wenn man es mit anderen Privatbanken vergleicht. Auch der Betreuungsschlüssel gefällt uns: Ein Berater betreut im Schnitt und abhängig von der Komplexität des Vermögens nur 55 Kunden.  Sollte es Auffälligkeiten am Kapitalmarkt geben, sagen Berater Außendiensttermine und Dienstreisen ab und kontaktieren sofort telefonisch betroffene Anlageberatungskunden, also am selben Tag oder spätestens am Folgetag. Im Rahmen der sogenannten Protect-Limits in der Vermögensverwaltung werden Kunden ebenfalls umgehend kontaktiert, wenn die Informierungsschwelle erreicht ist, die auf „halbem Weg“ zwischen Ausgangsvermögen und Stop-Loss-Limit liegt. Die Kosten der Vermögensverwaltung liegen zwischen branchenüblichen 0,9 und schon etwas hohen 1,5 Prozent, bei ausgewogener Risikostruktur des Portfolios. Innerhalb der Strategiefonds kommen noch Transaktionskosten hinzu. Beim Depotmanagement werden unterschiedliche Preismodelle je nach Kundenwunsch angeboten. Bei einer All-in-Fee Vereinbarung kommt einzig die gesetzliche Mehrwertsteuer hinzu. Im Rahmen der Vermögensverwaltung mit Strategiefonds sowie der individuellen Vermögensverwaltung fallen keine Ausgabeaufschläge an. Grundsätzlich wird von der Bank die All-in-Fee favorisiert, da sie sich „durch Kalkulierbarkeit im Vorfeld, Transparenz und Verständlichkeit“ auszeichne.

Die Walser Privatbank nimmt an zwei Runden im FUCHS Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe teil. Sie zeigt damit hohe Wettbewerbsorientierung. Und auch Transparenz: Ab Projektrunde 4 tritt die Bank permanent namentlich in Erscheinung.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Die Walser Privatbank wählen wir als Gesprächspartner aus, weil sie uns von Bekannten empfohlen wird und uns der Internetauftritt gut gefällt. Wir finden leicht die Kontaktdaten und rufen in der Zentrale an, die uns einen Rückruf des Beraters ankündigt. 20 Minuten später erfolgt der Rückruf tatsächlich. Der Berater weist zunächst darauf hin, dass eine Beratung erst ab 300.000 Euro Anlagevermögen möglich ist. Als das geklärt ist, geben wir unsere Mailadresse weiter, an die ein Link zu einem Fragebogen zum besseren Vorab-Kennenlernen geschickt werden soll sowie eine Anfahrskizze.  Der Berater fragt nach unserem Anliegen und leitet daraus erste Erläuterungen ab. Noch am gleichen Tag schickt er die Terminbestätigung. In derselben Mail befindet sich wie angekündigt ein Link zur Firma Finametrica. Dahinter verbirgt sich ein Fragebogen, mit dessen Hilfe unser „Risikoempfinden" abgebildet werden soll. Außerdem bittet der Berater darum, ihm per Mail einen Depotauszug zuzusenden. Beides lehnen wir in einer Antwort-Mail ab. 

Gut gemeint ist nicht immer gut

Den Depotauszug wollen wir aus Sicherheitsgründen nicht per ungesicherter Mail senden, den Fragebogen aus Datenschutzgründen nicht bei einer dritten Partei hinterlegt wissen. Die Bank versucht uns von der Notwendigkeit beider Maßnahmen zu überzeugen, akzeptiert aber letztlich unsere Vorbehalte. Andererseits erfahren wir bei der Vorstellung der beiden Berater, auf die wir im Gespräch treffen werden, nichts über ihre Kontaktdaten. In der Terminbestätigung findet sich auch kein Hinweis über die Informationen, die wir am Telefon geben.   Das wird sich später rächen, da die Berater im Gespräch ohne genaue Kenntnis unserer Wünsche einen Vorschlag präsentieren, der dann auch gründlich in die Hose geht. Zwar weisen wir in unserer Mailantwort noch einmal auf unsere Depotvermögen und unseren Wunsch nach Neuanlage hin. Aber tiefer geht die Analyse nicht, so dass uns unklar ist, weshalb die Berater ohne weitere Anlagedetails dann trotzdem zum Gespräch ein persönliches Vermögenskonzept vorlegen. Zwar zeugt das von ihrem guten Willen, aber nach unserer Erfahrung ist es effizienter, wenn im Vorfeld alle wichtigen Daten erhoben werden. Folge dieses wenig professionellen Vorgehens ist es letztendlich, dass in der vorgelegten Präsentation die Inflation berücksichtigt ist – was wir ausdrücklich nicht wollen – und außerdem die beabsichtigte Rendite falsch beziffert wird. Keine Ahnung wie der Berater auf diese Vorgaben kommt. Später erfahren wir, dass die Daten quasi auf den Standardannahmen der Bank beruhen.

Das Gespräch vor Ort 

Riezlern ist im Winter ein Ort, der sich von seiner besten Skifahrer-Seite zeigt. Die Privatbank residiert in einem Gebäude, das im Erdgeschoss eine Einkaufspassage beherbergt und darüber etliche Mieter. Dass man tatsächlich die richtige Adresse erreicht hat, merkt man erst, wenn man sich die Schilder genauer anschaut. Die Bank befindet sich also im ersten Stock, der über einen Lift zu erreichen ist. Sehr repräsentativ ist das Ganze erst einmal nicht.  In der ersten Etage angekommen zeigt sich der Bankbereich dann allerdings weitläufig und in freundlicher Atmosphäre. Auch die Dame am Empfang ist aufgeschlossen und über unser Kommen bereits informiert. Die Berater werden verständigt, treffen umgehend ein und begleiten uns zum Besprechungsraum. Die Situation hier oben erscheint uns sehr diskret. Wie auch bei anderen Banken könnte man natürlich im Empfangsbereich einen Nachbarn treffen, aber das ist ja mehr eine theoretische Möglichkeit.

Fragen geht etwas zu sehr ins Detail

Der Beratungsraum ist mit etwa 20 Quadratmetern Größe und zwei Fenstern sehr geräumig, wirkt aber irgendwie etwas übermöbliert. Er muss einen kleinen dreieckigen Tisch und drei Stühle, eine Glasvitrine mit Modellautos, zwei weitere Sesseln, einen Kleiderständer, ein Sideboard sowie einen PC mit Monitor aufnehmen. Etwas weniger wäre mehr gewesen. Zudem sind wir über ein undefinierbares elektronisches Gerät irritiert, das sich an der Zimmerdecke befindet. Wie üblich kommt die Nachfrage nach dem gewünschten Getränk. Beide Berater nehmen von Anfang an am Gespräch teil und stellen sich zu Beginn nochmals persönlich vor. Einer der Berater schaltet allerdings relativ bald in den Abfragemodus zu unserer Person und dem persönlichen Umfeld um. Diese Fragestunde geht uns zu sehr in die Tiefe, obwohl uns natürlich klar ist, dass uns die Berater möglichst gut kennen lernen wollen. Aber irgendwie haben wir den Eindruck, dass dies die Retourkutsche für den nicht ausgefüllten Fragebogen ist. Natürlich sagt das niemand. Schließlich wird es uns zu bunt und wir bitten darum, diese doch sehr detaillierten persönlichen Fragen zu unterlassen. 

Bank bietet von sich aus weitere Dienstleistungen an

Der Berater akzeptiert das und kehrt zu unserem eigentlichen Anliegen zurück. Danach verläuft das Gespräch in einer sehr guten, entspannten Atmosphäre und jeder von uns kommt angemessen zu Wort. Gut gefällt uns bei der Analyse unserer Situation, dass weitere Dienstleistungen der Bank, wie Unterstützung bei Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung sowie Nachfolgeplanung, angesprochen werden. Die beiden Berater arbeiten sehr gut zusammen und es ist zu erkennen, dass einer von ihnen der Vermögensverwalter, der andere der Portfoliomanager ist. Beide beweisen ein umfangreiches Fachwissen und ergänzen einander. Sie treten sehr freundlich, seriös und umsichtig auf, so wie man das von einer Privatbank erwartet.  Hervorzuheben ist auch die Termintreue, die sich darin zeigt, dass wir noch am Tag des Gesprächs ein Gesprächsprotokoll erhalten und uns der Anlagevorschlag ebenfalls pünktlich zum in Aussicht gestellten Termin erreicht. Was die Kommunikation und den Austausch von Nachrichten betrifft, wundern wir uns ein wenig darüber, dass uns Securemail angeboten wird und wir auch diesen sicheren Weg wählen, uns die Bank aber im Vorfeld des Gesprächs auffordert, ihr einen Depotauszug einfach per Mail zuzusenden. Das sind ja nun wirklich sensible Daten, die wir nicht gern in fremden Händen wüssten. Und das Gesprächsprotokoll kommt per Post, wird aber per Securemail angekündigt. Ansonsten funktioniert der Datenaustausch per Securemail jedoch gut. Als wir zum Gesprächsprotokoll einige gravierende Hinweise haben, wird eine Telefonkonferenz einberufen, an der wir und beide Berater teilnehmen. Das wirkt sehr gut und professionell.

Berater denken mit und bringen eigene Ideen an 

Im Verlauf des Gesprächs müssen wir die Berater einige Male etwas bremsen, als es um die Darstellung komplexer Sachverhalte geht. So erläutern sie uns auf einem sehr hohen Niveau den Markowitz-Algorithmus und das Black-Littermann-Modell und deren Zusammenspiel bei der Portfoliooptimierung. Auch, dass einer der Berater die Möglichkeit erwähnt, dass neben den beiden von uns gewünschten Anlagevorschläge noch eine dritte Variante erarbeitet werden kann, empfinden wir als positiv. Zeigt es doch, dass er mitdenkt und eigene Ideen in den Gesprächsprozess einbringt.  Wie schon erwähnt, haben die Berater zum Gespräch bereits ein Konzept mitgebracht, das aber auf falschen Annahmen beruht. Dass uns der Berater unterstellt, wie hätten die Zahlen während des ersten telefonischen Kontakts mitgeteilt und diese würden praktisch die Hausmeinung widerspiegeln, irritiert uns etwas. Offensichtlich unterschätzt er unsere konkreten Wünsche in dem guten Glauben, aufgrund seiner Expertise schon das Richtige für uns zusammen gestellt zu haben. Als wir die Sache richtigstellen, gibt es ein klärendes Gespräch und alles ist wieder in Ordnung.

Diskussion leidet unter falschen Zahlen

Allerdings ist die Diskussion wegen der falschen Annahmen im Detail etwas schwierig, da viele Erläuterungen auf der Grundlage des Konzeptes stattfinden, das unser Anliegen ja gerade nicht korrekt widerspiegelt. Was die allgemeine Marktlage betrifft, wird ausführlich die Bedeutung der Inflationsrate behandelt, was uns wundert, weil wir ausdrücklich keine Einbeziehung der Inflationsrate in die Berechnung der Nettorendite wünschen. Der andere Berater informiert uns über die Aktivitäten der US-Zentralbank Fed mit der Folge eines weiteren Zinsanstiegs. Unsere Sorgen in Bezug auf unsere Rentenanlagen nehmen die Berater ernst und machen anhand eines Vergleichs zwischen ihrem optimierten Portfolio und unseren Rentenanlagen die unterschiedlichen Risiken vor allen in Krisenzeiten deutlich. Um das Risiko zu reduzieren, weisen die Berater auf eine sogenannte Protect-Vereinbarung hin, bei der ein bestimmtes Verlustlimit durch uns vorgegeben werden kann. Darüber hinaus, erfahren wir weiter, kann das Risiko durch einen definierten maximalen Aktienanteil begrenzt werden.  Konkret bringen uns die Berater ein optimiertes Portfolio mit 30 Prozent Aktienanteil näher. Allerdings gehen sie in dem Vermögenskonzept, das sie uns präsentieren und aushändigen, von einer Bruttorendite von 3,36 Prozent aus. Das aber würde zu einer Nettorendite (ohne Steuern) von 1,22 Prozent führen – und nicht zu den von uns gewünschten zwei Prozent. Im Nachhinein ergeben sich dann auch Unklarheiten mit Blick auf die maximalen Verluste beim Vergleich von reinen Rentenanlagen und optimiertem Aktienportfolio.

Hoher Aktienanteil erhöht Verlustrisiko

Beim Thema Kapitalerhalt geraten wir in die bereits erwähnte Diskussion über die theoretischen Grundlagen der Bankstrategie „optimiertes Portfolio“, die auf den Theorien von Markowicz und Black-Littermann basieren. Die erwarteten Renditen werden auf den Zeitraum drei bis fünf Jahre hochgerechnet. Schön und gut. Allerdings werden bei dieser Betrachtung weder das Depotrisiko, noch die Verlustdauer aufgezeigt.  Als Renditetreiber werden uns Aktien in einem entsprechend hohen Anteil empfohlen. Laut einem Berater müsse der Anteil mindestens 40 Prozent betragen, um die Bruttorendite von 4,5 Prozent zu erzielen, die wir für die von uns gewünschten zwei Prozent Netto benötigen. Da der Aktienanteil nicht 30 Prozent betragen muss, wie in dem ersten – fehlerhaften – Vorschlag festgehalten, sondern 40 Prozent, ergibt sich ein Verlustrisiko von 25 Prozent. Das ist aber viel zu hoch für unser Gefühl! Die Gebühren werden als All-in-Fee berechnet und betragen 1,05 Prozent plus Mehrwertsteuer.  Insgesamt kommt bei uns während der Präsentation des Konzepts zeitweise der Verdacht auf, dass hier eine Art Standardpräsentation vorgetragen wird, in die nur unser Name eingesetzt wurde. Generell zeigen die Unterlagen und das Auftreten der Berater jedoch fachliche Kompetenz und professionelle, kompetente Vorgehensweise. 

Die Nachbetreuung

Die Betreuung ist sehr intensiv und hochwertig. Das Gesprächsprotokoll inklusive Anschreiben und Kundenprofil wird uns zeitnah per Post zugestellt. Als wir uns daraufhin zurückmelden, um einige Ungereimtheiten im Protokoll richtigzustellen, erhalten wir eine freundliche Antwort, in der eine Telefonkonferenz zur nochmaligen Klärung abgekündigt wird. In diesem Telefonat erklärt der Berater, wie die irrtümliche Nettorendite von 1,22 Prozent entstanden ist - aufgrund unserer Aussage zum Kapitalerhalt bei der telefonischen Erstanfrage.  Es werden uns drei Anlagevorschläge – diesmal mit der richtigen Ausgangsposition – in Aussicht gestellt, ebenso wie die Analyse unseres bestehenden Depots in einer kleinen Präsentation. Was das Thema persönliche Daten betrifft, arbeitet der Berater offenbar mit zwei verschiedenen Fragebögen: Zum einen mit dem gesetzlich vorgeschriebenen und zum anderen mit dem der Firma Finametrica, der offenbar über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht. Am Ende liegen dem Berater allerdings alle notwendigen Angaben vor, nicht zuletzt, weil wir noch Angaben zu unserem Netto-Jahreseinkommen machen und uns mit der Einstufung in die Risikoklasse 4 einverstanden erklären. 

Verständlicher Anlagevorschlag

Der Vorschlag, der uns schließlich erreicht, ist aus Laiensicht sehr gut strukturiert, die Inhalte sind anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Vermisst haben wir am Ende eine klare Stellungnahme zum maximal möglichen Verlust sowie dessen Dauer, nachdem am Anfang des Anlagevorschlags vermerkt ist, dass zwei Prozent Rendite mit einem maximalen zu verkraftenden Verlustrisiko von 15 Prozent nicht darstellbar seien.  Die Betrachtung auf Jahressicht mit Angabe der Bruttorendite ist unserer Meinung nach nicht eindeutig genug für einen Laien. Zudem gibt es einige schwammige Aussagen wie „normale Marktbedingungen“ oder „durchschnittlicher Verlust“. Hier würde wir in jedem Fall nochmals eine Klarstellung anfordern, ebenso zum dargestellten, alternativen spekulativen Discountzertifikat. Insgesamt aber ein sehr ansprechender Vorschlag, den wir nach Klärung einiger noch offener Fragen sehr wahrscheinlich annehmen würden.  Auf unsere Absage hin bekommen wir eine freundliche Rückmeldung per Mail.

Fazit: Wir erleben insgesamt ein interessantes, informatives Gespräch und motivierte, kompetente Berater. Allerdings gehen sie bei der Präsentation ihres Konzepts von falschen Zahlen aus, so dass die Ableitungen daraus nicht auf uns und unseren Wunsch zutreffen. Insofern kann uns das Gespräch inhaltlich nicht ganz zufrieden stellen. Ein kleiner anfänglicher Fehler hat in der Folge gravierende Auswirkungen. Schade! Doch davon abgesehen und nach Klärung aller Missverständnisse ergibt sich noch eine passable Zusammenarbeit. Der Vorschlag entspricht abgesehen von ein paar Kleinigkeiten durchaus unseren Vorstellungen. Also können wir mit einigen Abstrichen grünes Licht geben. Qualifiziert für die weitere, professionelle Auswertung des Anlagevorschlags und der Portfolioqualität.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

Angaben des Hauses, Stand: 31.03.2016

Walser Privatbank AG
Walserstr. 61, A-6991 Riezlern
www.walserprivatbank.com

Gesellschafter: Raiffeisenbank Kleinwalsertal Holding eGen (80,79 Prozent) Raiffeisenlandesbank Vorarlberg (9,88 Prozent) Streubesitz (9,33 Prozent)

Zentrale Geschäftsfelder: Vermögensberatung, Vermögensverwaltung

Dienstleistungsangebot: ganzheitliche Vermögensberatung, Vermögensverwaltung, Stiftungsmanagement, Nachfolgeplanung

Alleinstellungsmerkmal/Versprechen an den Kunden: Die Bank bietet heute Sicherheit für morgen; Sicherheit: Vermögensstreuung durch Kapitalanlage im Ausland; Eigenkapitalquote 33,2 Prozent; Sicherheit von Raiffeisen Österreich; sicherheitsorientierte Betreuungsphilosophie; Kompetenz: mehrfach ausgezeichnete Beratungsleistungen und Produkte; langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kunden: Vermögensmanagement spezialisiert seit 1977, durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der Berater mehr als acht Jahre; ;unabhängige Privatbank mit bodenständiger Herkunft; Beratung auf Augenhöhe; Kundennähe auch durch Betreuung beim Kunden vor Ort
  Verwaltete Kundenvermögen: 1,693 Milliarden Euro
  Kundenzahl: 5.200

Einstiegsuntergrenze für Private Banking: 300.000 Euro

Einstiegsuntergrenze für Private Wealth Management: 300.000 Euro

Produkte in der Vermögensverwaltung: Aktien, Renten, Immobilien, Hedgefonds, Zertifikate, ETFs, Rohstoffe

Hauseigene Produkte: Grundsätzlich kann sowohl im Rahmen der Vermögensverwaltung als auch im Rahmen des Depotmanagements je nach Erfahrungen, Kenntnissen und Risikoneigung des Investors in jede denkbare Produktgattung investiert werden. Alle Anlageklassen und Produkte durchlaufen einen stringenten Selektionsprozess. Beispielhaft sieht der Selektionsprozess bei aktiv verwalteten Investmentfonds folgendermaßen aus: Der Auswahlprozess ist in einen quantitativen und qualitativen Bereich zu trennen: Performance- und Risikodaten über die letzten Jahre werden innerhalb einer Peer-Gruppe detailliert ausgewertet. Beispielsweise werden in dieser quantitativen Überprüfung auch Daten wie TER / Kosten und Zielfondsgröße beurteilt. Über diese Vorauswahl wird eine entsprechende Short-Liste zusammengestellt, in der durch aktive Gespräche mit dem Fondsmanagement die qualitativen Kriterien überprüft werden. Beispielsweise wird dabei die Transparenz der umgesetzten Anlagestrategie und Stringenz des Investmentprozesses beurteilt. Durch diese Kombination wird dann der für die Assetklasse beste Investmentfonds ausgewählt und in der Folge investiert. Nach der Erstinvestition wird innerhalb einer laufenden Analyse das investierte Produkt mit seiner Benchmark und der entsprechenden Peer-Gruppe verglichen. Dieser Selektionsprozess wird laufend optimiert und stellt somit einen lebendigen Prozess dar, bei dem auch die notwendige IT-Infrastruktur vorgehalten wird. Im Beratungsgespräch wird das Produkt individuell bei jedem Kunden der Angemessenheits- und Geeignetheitsprüfung unterzogen.
  Research: Fremdresearch
HSBC Trinkaus & Burkhardt, Bank of America/Merrill Lynch, Raiffeisen Research, Deutsche Bank, Bankhaus Metzler, M.M. Warburg & Co., Morgan Stanley, Bernstein, DZ Bank, BCA, Capital Economics, JP Morgan Eigenresearch
für die Märkte Aktien (Europa, USA, Japan) und Anleihen (Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in Euro und US-Dollar) bzw. Multi-Asset; definiert sich durch die Angebotspalette im Bereich Asset Management. Im Rahmen des Core-Satellite Investmantansatzes nutzt die Bank bei ergänzenden Märkten wie z. B. Schwellenländer-Aktien, High-Yield-Anleihen, Rohstoffen, etc. externe Manager mit entsprechender Expertise in den jeweiligen Bereichen.
  Standardkonditionen: Bei einer ausgewogenen Risikostruktur und einem Anlagevolumen von
  • 1,1 Mio. Euro: 1,15 Prozent
  • 3,1 Mio. Euro: 1,05 Prozent
  • 5,1 Mio. Euro: 0,90 Prozent
Innerhalb der Strategiefonds kommen folgende Kosten mit hinzu: Transaktionskosten für den Handel innerhalb der Strategiefonds, Gesamtkostenbelastung abhängig von effektiver Umschlagshäufigkeit. Anfallende etwaige Vertriebsprovisionen werden umfänglich dem Kundenvermögen zugeführt und reinvestiert. Depotmanagement und IVV: Es werden unterschiedliche Preismodelle je nach Kundenwunsch angeboten. Bei einer All-in-Fee Vereinbarung kommt einzig die gesetzliche Mehrwertsteuer hinzu. Im Rahmen der Vermögensverwaltung mit Strategiefonds sowie der individuellen Vermögensverwaltung fallen keine Ausgabeaufschläge an. Im Rahmen des Depotmanagements werden zwei Modelle geboten: 1. Transaktionskostenmodell - hier werden reduzierte Sätze angesetzt. 2. Honorarvertrag (All-in-Fee) / keine Berechnung von Ausgabeaufschlägen. Kickbacks werden teilweise zurückgegeben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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