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Praxis Vermögensanlage

Wertpapiere: Anlegerfehler

Es gibt Fehler bei der Vermögensanlage, die unterlaufen Anlegern immer wieder. Doch es ist nicht schwer, sie zu vermeiden.
Was macht eine gute Wertpapieranlage aus? Welche Fehler sind zu vermeiden? Die Forschung macht zwei „Kardinalfehler“ von Privatanlegern aus.

Ein Fall aus der Praxis

Die Eheleute Fensch analysieren die Erfolge und Misserfolge ihrer Geldanlage. Sie sind Inhaber eines mittelständischen Familienunternehmens und haben einen größeren siebenstelligen Betrag in Wertpapierdepots bei verschiedenen Banken angelegt. Fehler Nr . 1: Glaube an die Fähigkeit zum richtigen Timing. Die Eheleute waren in den letzten Jahren ständig im Gespräch mit ihren Bankberatern. Meist riefen diese an und meldeten, dass jetzt der „günstige Zeitpunkt“ gekommen sei, Fonds A, Zertifikat B oder Aktie C zu kaufen oder zu verkaufen. Richtig ist: Wertpapierberater sind näher an der „Marktfront“ und erleben die Börsenentwicklungen intensiver als der Normalanleger. Aber dieses Wissen lässt sich nicht in richtige Timing-Entscheidungen umwandeln. Eine kürzlich veröffentlichte Auswertung zeigt dazu ein spannendes Ergebnis. Zwischen 1999 und 2015 waren bei deutschen Aktien lediglich 23 Tage dafür verantwortlich, dass hohe Renditen erzielt werden konnten. Wer Anfang 1999 den Aktienkorb „DAX“ gekauft hatte, konnte sein Vermögen in der Zeit fast verdoppelt. Wäre er aber an diesen 23 Tagen nicht investiert gewesen, hätte der Gewinn nur etwas über 20% betragen! Das Problem: Welches diese 23 Tage waren, wusste im Vorfeld niemand.

Zwischenfazit: „Dabei sein ist alles“ ist die richtige Devise, nämlich investiert zu sein und nicht auf Timing-Entscheidungen zu setzen.

Fehler Nr. 2: die Investitionskosten vernachlässigen. Wer in Wertpapiere anlegt, hat mit unterschiedlichen Kostenarten zu tun: Depot-, Transaktions-, Rückgabe-, Vermögensverwaltungsgebühren, Ausgabeaufschläge oder laufende Gebühren der Investmentfonds, Spreads (Unterschied zwischen An- und Verkaufskursen) an den Börsen. Das wussten die Eheleute Fensch zwar, aber die Auswirkungen haben sie unterschätzt. Das Problem: Sie haben für ihr „Advisor“-Depot regelmäßig Ausgabeaufschläge bei Umschichtungen und Fondskäufen bezahlt. Zwar hat der Berater einen „Rabatt“ in Höhe von 50% gegeben, dennoch: Über die Zeit haben die Gebühren gut 0,8% der Jahresrendite gefressen. Zudem: Die Mehrzahl der empfohlenen Fonds war im Rückblick nicht besser als der Aktienmarkt selbst. Dieser Effekt ist bereits mehrfach nachgewiesen worden. Nur sehr wenige Fondsmanager schaffen es, ein besseres Ergebnis als der allgemeine Aktienmarkt zu erzielen. Es ist aber kaum vorhersehbar, wer künftig der Top-Performer sein wird. Das zeigt ein Beispiel: Der Kölner Investmentprofi Eckhard Sauren hat sich seit 25 Jahren darauf spezialisiert, die besten Fondsmanager auszuwählen. Er zählt ohne Zweifel zu den Besten seiner Zunft. Aber: Sein im Jahr 1999 aufgelegter Aktienfonds „Sauren Global Growth“ schaffte es nicht, dauerhaft den Aktienmarkt zu schlagen. Anleger, die vor 10 Jahren in einen Indexfonds auf den MSCI World (weltweiter Aktienmarkt der Industrieländer) investiert hatten, werden heute mit deutlich höheren Renditen belohnt. Wie vermeiden die Eheleute künftig solche Fehler? Sie entwickeln das für sie langfristig gültige und auf ihre Lebenssituation passende Profil für das Gesamtvermögen und dann für den Wertpapierbereich. Das könnte z. B. lauten, dass ihre Wertpapieranlage ca. 43% Aktien beinhalten sollte, um alle Ziele zu erreichen und auch in Krisenzeiten gut schlafen zu können. Danach müssen Fensch sich entscheiden, ob sie die Anlage selbst umsetzen wollen. Das geht mit drei bis fünf Indexfonds. Oder sie beauftragen einen Vermögensmanager, der die wissenschaftlichen Erkenntnisse konsequent umsetzt. Das kostet Geld, im Fall der Eheleute jährlich 0,85%. Es führt nicht zwingend zu höheren Renditen als die „Do-it-yourself“-Methode – aber der Experte steht zur Seite, wenn´s an den Börsen brenzlig wird, behält die Vermögensstrategie im Blick und übernimmt die Wertpapierorders. Fensch zahlen dann wie bei ihrem Steuerberater, Friseur oder Fensterputzer für eine fachkundige Dienstleistung.

Fazit: Es ist simpel, die beiden Kardinalfehler zu vermeiden – sobald man sie kennt und richtig gewichtet.

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