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Kobalt wird zum Flaschenhals für die Energiewende

Versorgungsdefizit nimmt dramatisch zu

Element Kobalt im Periodensystem der Elemente. © vchalup / stock.adobe.com
Kobalt ist schon sehr knapp und teuer - die Nachfrage verschiebt sich aber weiter zu immer mehr Großverbrauchern. Statt in Handys und Computern wird immer mehr Kobalt in E-Autos und anderen Großprojekten der Energiewende eingesetzt.

Kobalt wird zum Problem-Metall für die globale Energiewende. Diesen Schluss legen die neuen Projektionen des Cobalt Institut nahe, die FUCHSBRIEFE analysiert haben. In der Organisation mit Sitz in Guildford (Großbritannien) sind Produzenten, Verbraucher, Händler, Recycler und sonstige Kobalt-Interessenten zusammengeschlossen.

Die Zahlen des Cobalt Institut zeigen krasse Nachfrage-Verschiebungen zu immer mehr Großprojekten. Diese Verschiebungen sind so dynamisch, dass das Cobalt Institut nun seine Prognosen komplett über den Haufen wirft. Der Verbrauch hat sich viel schneller als erwartet von Mobiltelefonen und Laptops auf E-Autos verschoben. 

E-Autos verbrauchen extrem viel Kobalt

Im Jahr 2021 war die Autoindustrie erstmals der größte Kobalt-Verbraucher. Sie benötigte insgesamt 59.000 Tonnen Kobalt (34% des Weltgesamtverbrauchs). Für die Produktion von Mobiltelefonen wurden im Jahr 2021 rund 26.000 Tonnen Kobalt benötigt, für die Herstellung von Laptops und Tablets 16.000 Tonnen (zusammen 42.000 Tonnen).

Damit hatte das Cobalt Institut frühestens im Jahr 2026 gerechnet. Die Verschiebung wird aber auch künftig anhalten. Denn die verbrauchten Mengen in den Fahrzeugen - egal ob Hybrid oder reines E-Auto - sind gewaltig. Darum wird die Nachfrage insgesamt weiter steigen. Im Jahr 2021 legte sie um 21% zu. Für die kommenden Jahre rechnet das Institut dennoch nur mit einer Nachfragesteigerung von durchschnittlich 13%. Es kalkuliert einen geringeren Nachfrageanstieg aufgrund des steil steigenden Kobalt-Preises ein. 

Angebot kann mit Nachfrage nicht Schritt halten

Das Problem bleibt die Angebotsseite. Weltweit wurden 2021 rund 175.000 Tonnen Kobalt verbraucht. Das war deutlich mehr als Kobalt-Produktion (160.000 Tonnen). Das Cobalt Institute geht für die Zukunft von einem jährlichen Kobalt-Bedarf der Welt von rund 320.000 Tonnen aus. Diese Menge soll bereits 2027 erreicht werden. Für die Jahre 2024 bis 2026 werden Produktionssteigerungen von 8% erwartet, bei einem Mehrbedarf von mindestens 12% p.a. Und bisher lässt sich nur ein kleiner Teil der Kobalt-Lücke lässt sich durch Recycling schließen (FV vom 18.05.21 und FB vom 26.7.21).

Die Förderung wird mit der steil wachsenden Nachfrage nicht mithalten. Der Markt ist demnach langfristig mit einem erheblichen Kobalt-Defizit konfrontiert. Diese Unterversorgung wird sich auch nicht schnell beheben lassen. Denn der politisch, ökologisch  und menschenrechtlich fragwürdige Kongo bleibt weiterhin mit Abstand der wichtigste Kobalt-Explorer. 2021 wurden dort 118.000 Tonnen des Metalls gefördert, deutlich mehr als im Jahr zuvor (100.000 Tonnen). Zweitgrößter Förderer ist Russland. Das Land hat 2019 mit 6.100 Tonnen der zweitgrößte Förderer war, liegen für 2021 keine Zahlen vor. Die Branche geht allerdings davon aus, dass die russische Produktion 2021 deutlich gefallen ist. 

Fazit: Kobalt wird zum Sorgenkind-Rohstoff der Energiewende. Das Metall wird extrem teuer. Die erwarteten Preisrückgänge insbesondere für E-Autos dürften darum deutlich geringer ausfallen. Oder die Versorgungsengpässe werden zu einem Bremsklotz der globalen Energiewende (FB vom 24.02).

Hinweis: Anlageempfehlungen zu Rohstoffen lesen Sie regelmäßig in FUCHS-Devisen.

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