Der DAX ist eingeklemmt zwischen einer Bullen- und einer Bärenfalle. Nach dem steilen Anlauf auf 15.500 Zähler ging es sofort abwärts (Bullenfalle) und die Unterstützung von 14.800 Punkten wurde getestet. Der Einbruch blieb jedoch (noch) aus, es ging wieder steil hinauf und fast an das frische Hoch heran. Der Rutsch erwies sich damit als Bärenfalle. Und nun sucht der DAX einen Ausweg.
In den USA hat der Dow einen Anlauf auf 35.000 Punkte unternommen und ein neues Hoch markiert. Die Freude währte aber nur kurz, es ging prompt 1.000 Punkte abwärts. Noch kräftiger ist der Abwärtsdruck im Tech-Index Nasdaq. Der Index ist erneut an 14.000 Punkten gescheitert und fällt nun Richtung 13.000 Zähler zurück. Dem Vernehmen nach haben große Fonds den zehnten Tag in Folge netto Tech-Aktien verkauft.
Wende in Japan
Klare Wende-Signale sendet auch die japanische Börse. Der Nikkei hat bereits Ende Januar sein jüngstes Verlaufshoch erreicht (30.500 Punkte). Bisher wurden Abwärtsbewegungen immer bei 28.000 Zählern abgefangen. Für neue Hochs reichte die Kraft aber nicht mehr aus. Jeder weitere Anlauf nach oben endete früher (zuletzt bei 29.400 Zäher). Und nun ist der Nikkei sogar signifikant unter die Unterstützung bei 28.000 Punkten gefallen.
Ein Blick auf den aktuellen ZEW-Index - und zurück in die Vergangenheit - liefern uns weitere Puzzle-Stücke in unserem Korrektur-Bild. Eigentlich sendet der aktuelle ZEW-Index eine tolle Nachricht. Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Mai deutlich verbessert und den höchsten Stand seit über 20 Jahren erreicht. Zuletzt gab es einen höheren Wert für die ZEW-Konjunkturerwartungen im Februar 2000. Erinnern Sie sich noch? Im März 2000 ging der Dot-Com-Crash los. Der führte den DAX von damals 8.084 (damals ein ganz frisches neues Allzeithoch) binnen zwei Jahren auf 2.700 Zähler in den Keller.
Kontra-Indikator ZEW-Index?
Auch diesmal könnte der ZEW-Index ein Kontra-Indikator sein. Denn wenn die überwiegende Zahl der Finanzanalysten und Institutionellen konjunkturell sehr optimistisch sind, dann bedeutet das auch, dass es wirklich ein gewisses Inflationspotenzial gibt. Sie wird kein schnell vorüber gehendes Phänomen sein. Das wird Druck auf die Märkte verursachen. Zugleich bedeutet der Optimismus, dass viele der professionellen Investoren bereits hoch investiert sind. Daraus folgt: Das Potenzial für weitere Kurssteigerungen ist begrenzt, weil schon viel Kapital in den Märkten gebunden ist.
Wir wollen mit dieser Analyse keinen Crash an die Wand malen. Dafür ist noch zu viel Liquidität vorhanden und die Notenbanken werden die Märkte nicht mit Zinserhöhungen abwürgen. Aber das Gesamtbild ändert sich fundamental (Liquiditätsverknappung, anziehende Inflation, steigende Zinsen). Das sind die Auslöser für einen Wetterwechsel an den Börsen. Darauf hatten wir schon hingewiesen und sehen uns durch die Marktentwicklungen bestätigt.