Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2784
FUCHSBRIEFE-Korrespondent auf Asien-Tour

Wann beginnt der Taiwan-Krieg?

Karte Südostasien. © Sean824 / Getty Images / iStock
In Europa tobt der Ukraine-Krieg - und zugleich steht die Frage im Raum, ob China einen Taiwan-Krieg anzetteln wird. In Europa herrscht die Meinung vor, dass dies nicht in absehbarer Zeit passieren wird. Unser FUCHSBRIEFE-Korrespondent für Asien ist gerade längere Zeit in der Region unterwegs und berichtet uns, dass in in Ost-Asien eine ganz andere Frage diskutierte wird.

Die Gefahr eines Taiwan-Krieges wird in den verschiedenen Regionen der Welt sehr unterschiedlich beurteilt. In Europa überwiegt die Einschätzung, dass es nicht (oder nicht sehr bald) zu einem Taiwan-Krieg kommen wird. Hauptargument ist, dass China vor einem solchen Krieg zurückschrecken wird (FB vom 23.01.).

In Asien und Australien geht es dagegen nur noch um die Frage: Wann wird der Krieg beginnen? Das berichtet unser Korrespondent, der sich gerade wieder auf einer längeren Asien-Reise befindet. Die Frage nach dem Wann ist von Politikern und Unternehmen gleichermaßen zu vernehmen.

Klare zeitliche Perspektive in Asien

Die zeitliche Perspektive in Ost-Asien ist klar. Übereinstimmend ist die Einschätzung zu hören, dass im laufenden Jahr keine akute Kriegsgefahr herrscht. Solange der Ukraine-Konflikt tobt, wird China abwarten, um die geopolitische Lage nach Kriegsende besser einschätzen zu können. Selbst einige Monate nach Beendigung der Kampfhandlungen zwischen Russland und der Ukraine dürfte in China noch analysiert werden. Darum gilt vielen Beobachtern auch das Jahr 2024 noch als „relativ sicher“.

Ab 2025 wird die Lage heikel und voraussichtlich deutlich eskalieren. Das Jahr wird als frühester Zeitpunkt für einen heißen Konflikt um Taiwan genannt. Die meisten unserer Gesprächspartner rechnen mit dem größten Kriegsrisiko im Jahr 2026, weil es in China lange Abstimmungs- und Vorbereitungszeiträume gibt.

Staaten bereiten sich bereits vor

Einige Staaten in der Region bereiten sich bereits auf ein heißes Konflikt-Szenario vor. Denn in allen Ländern gehen die meisten Politiker und Beobachter davon aus, dass sie sich aus einem kriegerischen Konflikt um Taiwan nicht werden heraushalten können. Allerdings positionieren sich die Philippinen, Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam in ihren militärischen Planungen sehr unterschiedlich. Ein Blick auf die einzelnen Länder: 

  • Die Philippinen, die in ihrer Verfassung seit mehreren Jahren die Klausel haben, dass keine ausländischen Truppen im Lande stationiert werden dürfen, holen seit der Verschärfung der Situation um Taiwan die Amerikaner zurück ins Land. Neun große US- Nachschublager befinden sich derzeit in der Vorbereitung. Seit kurzem verhandelt die philippinische Regierung auch mit Japan über ein gegenseitiges Verteidigungs-Bündnis.
  • Indonesien versucht, die umfangreichen Kontakte mit China zu vertiefen - und bestellte im Gegenzug eine große Anzahl moderner französischer Kampfflugzeuge. Parallel dazu soll nun auch eine größere Zahl südkoreanischer Kampfflugzeuge angeschafft werden, an deren Produktion die indonesische Regierung als Zulieferer ohnehin schon eine Weile beteiligt ist.
  • In Malaysia scheint das historisch verbundene Australien wieder an Einfluss zu gewinnen.
  • Thailand versucht wie Indonesien, sich nach beiden Seiten abzusichern.
  • Vietnam lässt keinen Zweifel an der eigenen Gegenposition zu China.

Taiwan-Krieg wird Schifffahrtsrouten lahmlegen

In die Vorbereitungen zur Reaktion auf einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan sind auch andere, große und militärisch stärkere Länder stark eingebunden. Das gilt für die USA, Australien, Japan und Südkorea. Diese Länder bemühen sich derzeit verstärkt darum, Indien in die gemeinsame Verteidigungsfront zum Schutz Taiwans einzubinden. Die USA, Australien und Japan sind die stärksten externen Säulen der Verteidigung Taiwans.

Kommt es zu einem Taiwan-Krieg, werden sich die Kampfhandlungen auf den Luftraum und das Meer des süd- und des ostchinesischen Meeres konzentrieren. Das ist ein Grund dafür, warum sich die Anrainerländer erhebliche Sorgen um diesen Konflikt machen. Er könnte fast schlagartig den Schiffsverkehr von Ostasien nach Europa und auch den Vereinigten Staaten temporär unmöglich machen.

Fazit: Das Risiko eines Taiwan-Krieges ist noch gering, es wird in den nächsten Jahren aber sukzessive steigen. Die Auswirkungen dieses Krieges werden erheblich sein. Insbesondere die Transportrouten sind gefährdet. Unternehmen sollten aber auch schon überlegen, von welchen Sanktionen gegen China sie betroffen sein werden.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Bank im Bistum Essen verspricht Wilhelm Weidemann Jugendstiftung Expertise

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
„Das höchste Ziel des Kapitals ist nicht, Geld zu verdienen, sondern der Einsatz von Geld zur Verbesserung des Lebens." Mit diesen Worten brachte Henry Ford, der den Großteil seines Vermögens gemeinnützigen Stiftungen zur Verfügung stellte, den Stiftungsgedanken auf den Punkt. Die Bank im Bistum Essen (BIB) wirbt ebenfalls mit diesem Slogan. Das wirkt sympathisch und kommt gut bei der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung an. Ob die Vorschusslorbeeren Bestand haben?
  • Fuchs plus
  • Arbeitgeber muss Datenklau beweisen

Datenlöschung ist eigentlich ein Kündigungsgrund

Datentransfer © SasinParaksa / stock.adobe.com
Firmendaten zu kopieren oder zu löschen, kann ein berechtigter Grund für eine fristlose Kündigung sein. Das Landesarbeitsgericht (LAG) Hamburg hatte einen solchen Fall zu entscheiden. Die Richter bestätigten zwar den Entlassungsgrund. Sie formulierten aber hohe Anforderungen an den Arbeitgeber im Kündigungsverfahren.
  • Fuchs plus
  • 100.000 Euro Abfindung verbummelt

Langes Nachdenken kostet Abfindung

Person sitzt vor einem Fragezeichen. Symbolbild Nachdenken. © sesame / Getty Images / iStock
Auf eine Abfindung bei der betriebsbedingten Kündigung hat der Beschäftigte nur dann Anspruch, wenn es ein mit dem Betriebsrat ausgehandelten und unterschrieben Sozialplan gibt. Oft sind Arbeitgeber auch ohne Sozialplan bereit, bei einem Stellenabbau freiwillig zu zahlen. Arbeitnehmer sollten den Bogen nicht überspannen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Unstimmigkeiten noch immer nicht geklärt

Hyzon Motors erhält noch eine Fristverlängerung

© Hyzon Motors
Der Brennstoffzellen-Lkw-Hersteller Hyzon bekommt eine erneute Frist, um seine Bilanzunstimmigkeiten zu klären. Die Aktienkurse des Unternehmens sind inzwischen tief im Wert gefallen. Lohnt es sich, hier auf einen Turnaround zu spekulieren?
  • Fuchs plus
  • Zahlenwerk hat noch viele Fragezeichen

Plug Power-Aktie tendiert Richtung 8 US-Dollar

Plug hydrogen storage and handling facility © Plug Power Inc.
Wer auf zu vielen Hochzeiten tanzt, dem kann schnell schwindelig werden und er könnte stolpern. Diese Gefahr sehen wir bei Plug Power. Das Unternehmen ist zwar auf vielen H2-Gebieten aktiv, muss für seine Aktivitäten aber auch sehr viel Geld in die Hand nehmen. Darin besteht für Anleger ein gewisses Risiko.
  • Fuchs plus
  • FUCHS-H2-Depot im Mai 2023

Wasserstoff-Aktien weiter abwärts

© KanawatTH / Getty Images / iStock
So langsam müssten die Wasserstoff-Aktien mal ihren Boden finden. Denn auch wenn es bei einigen Unternehmen weiterhin keine klare Sicht gibt, so liefern andere Unternehmen doch gute Zahlen ab. Die Börse ignoriert das derzeit aber dennoch.
Zum Seitenanfang