Weizen aus der Ukraine ist in Osteuropa unerwünscht
Dem großen Weizenexporteur Ukraine brechen die Absatzmöglichkeiten weg. Die EU hat einigen osteuropäischen Mitgliedsländern die Erlaubnis erteilt, Getreideimporte aus der Ukraine auszusetzen. Der Einfuhrstopp soll zunächst bis zum 6. Juni gelten, mit der Option einer Verlängerung bis zum Jahresende. Gleichzeitig soll der Transit der Güter in andere Mitgliedsstaaten fortgesetzt werden. Zuvor hatten Polen, Ungarn, die Slowakei und Bulgarien einseitig die Importe aus der Ukraine unterbunden, was die Kritik der EU-Kommission auf sich gezogen hatte.
Getreideabkommen wackelt
Nicht nur auf dem Landweg, auch über den Seeweg sind die ukrainischen Getreideexporte mit Blick auf den mit Russland ausgehandelten Getreidekorridor durch das Schwarze Meer derzeit in Gefahr. Nach Angaben von Russlands Außenminister Lawrow haben die westlichen Länder bislang keinen Willen gezeigt, den Bedingungen Moskaus für eine Verlängerung des Getreideabkommens nachzukommen.
Zwar meldet die Türkei, dass es an diesem Freitag in Istanbul Gespräche zum Getreideabkommen geben soll, von russischer Seite ist dies jedoch bislang nicht bestätigt worden. Russland droht immer wieder damit, das bis Mitte Mai verlängerte Abkommen platzen zu lassen. Der Weizenpreis hat bislang noch nicht auf das geringere Angebot aus der Ukraine reagiert.
Weizen erreicht Vorkriegsniveau
In dieser Woche sackte der Preis des Getreiderohstoffs auf die psychologisch wichtige 600-Cent-Marke ab. Damit ist Weizen derzeit so günstig, wie zuletzt vor zwei Jahren. Nach dem zuletzt dynamischen Preisverfall (Übertreibungsphase) steigt hier nun die Chance auf eine deutliche Gegenreaktion.