Weizen-Nachfrage steigt kontinuierlich
Seit Mitte Juni fallen die Weizenpreise kräftig. Mit dem Rutsch unter die Marke von 1.000 US-Cent je Scheffel hat sich die Abwärtsdynamik noch einmal beschleunigt. Aktuell notiert der Getreiderohstoff mit rund 924 US-Cent je Scheffel rund 16% tiefer als zu Beginn des Vormonats (Juni).
An der angespannten Situation auf dem weltweiten Getreidemärkte dürfte sich dennoch wenig ändern – vor allem die Nachfrage bleibt weiterhin hoch. So hat Jordanien zuletzt 60.000 Tonnen Weizen gekauft, auch Bangladesh und Pakistan ordern weiter kräftig. Die hohe Nachfrage kommt nicht von ungefähr, denn Reis wird immer teurer. Der Preis des wohl wichtigsten Agrarrohstoffs (insbesondere in Asien) für die Versorgung der stetig wachsenden Weltbevölkerung ist binnen eines Jahres um mehr als 30% gestiegen.
Russischer Weizen könnte Angebotssituation entspannen ... theoretisch
Entscheidend für den Weizenpreis dürfte sein, wie sich die Lage in Osteuropa weiter entwickelt, denn der Export ukrainischen Getreides ist nach wie vor extrem erschwert. Gleichzeitig wird in Russland eine rekordhohe Weizenernte erwartet. Vor diesem Hintergrund hat das russische Agrarberatungsunternehmen SovEcon seine Prognose für die russischen Weizenexporte 2022/23 um 300.000 Tonnen auf 42,6 Millionen Tonnen angehoben. Dies würde eine dringend benötigte Entspannung bei der Versorgungslage bedeuten.
Doch ob und wie russischer Weizen auf den Markt kommt ist weiterhin unklar. Denn Schiffseigner sind aufgrund des Krieges und des damit verbundenen Sanktionsrisikos noch immer vorsichtig, Schiffe in die Region zu schicken. Nicht zuletzt stellt die Bezahlung russischen Getreides ein Hindernis dar. Der Kursbereich zwischen 880 und 900 US-Cent lockt aus technischer Sicht zu Käufen. Der seit einem Jahr gültige Aufwärtstrend bei Weizen ist unverändert intakt.