Weizenernte höher als erwartet
Seit rund einem Monat sind die Weizenpreise wieder deutlich gefallen. Der Preis folgt damit genau unserer Prognose (FD vom 18.11.2022). Handelte der wichtige Getreiderohstoff Anfang November noch bei Kursen um 900 US-Cent je Scheffel, rutschten die Notierungen vor wenigen Tagen unter die 800-Cent-Marke ab. Bis zum Jahrestief um 735 US-Cent je Scheffel scheint es nun nicht mehr weit.
Erntemenge fällt höher aus als erwartet
Gedrückt wird der Weizenpreis von besser als bislang erwarteten Ernteprognosen. Denn neben Russland wird inzwischen auch von Kanada erwartet, dass es seine Weizenernte im Vergleich zur Vorsaison deutlich steigern kann. Das liegt insbesondere an den Aufholeffekten nach der dürrebedingt schlechte Ernte in der letzten Saison 2021/22. Jüngsten Studien des Landwirtschafts-Analysten Cereals Canada dürfte nicht nur die Ernte üppig ausfallen, sondern auch die Qualität des Weizens ausgezeichnet sein. Demnach seien alle Weizenklassen zu mehr als 80% mit den zwei Top-Noten bewertet worden, hieß es in dem Bericht.
Auch aus der Ukraine kommen gute Nachrichten für die Getreidemärkte. Der regionale Getreideverband hob seine Prognose für die diesjährige Ernte von 64,5 auf 67,5 Mio. Tonnen an. Allerdings fällt die Weizenernte mit 19,3 Mio. Tonnen nach wie vor erheblich niedriger aus als im Vorjahr (33 Mio. Tonnen). Vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine bleibt fraglich, inwieweit die Getreideproduktion auch in der kommenden Saison gesteigert werden kann. Da vielmehr das Angebot kriegsbedingt dauerhaft niedriger ausfallen dürfte, sollten sich weitere Preisrückgänge bei Weizen in Grenzen halten.