Weizenpreis signalisiert Hoffnung
Der Weizenpreis ist wieder auf dem Preisniveau vor Ausbruch des Ukraine-Krieges angekommen. Vor wenigen Tagen notierte der Getreiderohstoff bei 756 US-Cent je Scheffel und damit so tief, wie zuletzt Anfang Februar. Im März handelte Weizen noch bei rekordhohen 1.366 US-Cent je Scheffel – inzwischen steht der Preis rund 45% tiefer.
Weizen-Abkommen auf wackeligen Beinen
Hintergrund des jüngsten Preisverfalls ist die mögliche Wiederaufnahme der Weizenexporte durch die Ukraine. Letzte Woche Freitag unterzeichneten die Ukraine und Russland in Istanbul zwei getrennte Abkommen über Getreideexporte aus drei ukrainischen Häfen. Die Vereinten Nationen rechnen mit einer Wiederaufnahme der Getreidelieferungen binnen weniger Wochen. Diese sollen das Vorkriegsniveau von fünf Millionen Tonnen pro Monat erreichen. Aktuell lagern in ukrainischen Häfen noch rund 20 Millionen Tonnen der letztjährigen Ernte. Wenn die Häfen nicht blockiert werden, könnte die Ukraine in den nächsten acht bis neun Monaten etwa 60 Millionen Tonnen Getreide exportieren.
Jedoch: das Abkommen wurde bereits einen Tag nach der Unterzeichnung durch einen russischen Raketenangriff auf den Hafen von Odessa wieder in Frage gestellt. Russland hatte sich in dem Abkommen dazu verpflichtet, die Schiffe und die Häfen nicht anzugreifen. Die Hoffnung auf eine schnelle und reibungslose Aufnahme der Getreideexporte steht damit auf wackeligen Füßen.
Trockenheit vermiest Ernte im Mittleren Westen
Jenseits des Atlantiks blicken Marktteilnehmer derweil auf das Wetter. In einigen Regionen des Mittleren Westens ist es zu trocken und zu heiß, dies dürfte die Erträge der diesjährigen Ernte beeinträchtigen. Auf der anderen Seite bleibt die globale Nachfrage nach Weizen weiterhin hoch. Pakistan hat in der vergangenen Woche eine Order über 300.000 Tonnen Weizen ausgeschrieben, die aus Frankreich geliefert werden soll. Auch dies dürfte eine Folge der geringeren Exporte aus der Schwarzmeer-Region sein.