Weizenpreis zuckt auf und ab
Die kurze Preisrallye bei Weizen verliert bereits wieder an Schwung. Anfang Mai handelte der Getreiderohstoff mit rund 600 US-Cent je Scheffel noch auf einem Zwei-Jahres-Tief; dann ging es bis zur Monatsmitte um rund 10% aufwärts. Mittlerweile ist der Weizenpreis wieder auf 615 US-Cent je Scheffel gefallen. Dafür gibt es politische und fundamentale Gründe.
Getreideabkommen verlängert
Auf kurze Sicht schafft die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine Entspannung. Die beiden Parteien beschlossen, dass ukrainisches Getreide weitere 60 Tage über das Schwarze Meer verschifft werden darf. Allerdings ist der langfristige Fortbestand fraglich und wackelt mit der zunehmenden militärischen Zuspitzung (FB vom 04.05.2023) des Krieges.
Gute Nachrichten für die europäische und amerikanische Weizenernte
Die europäische Weichweizenernte dürfte in der Saison 2023/23 auf 130 Millionen Tonnen steigen. Das besagen die jüngsten Prognosen des Beratungsunternehmens Strategie Grains. Verglichen mit der Vorsaison entspricht dies einem Plus von fast fünf Millionen Tonnen. Damit liegt die jüngste Schätzung gut eine Millionen Tonnen höher als noch vor einem Monat prognostiziert. Laut Weizenhändlern sind vor allem die jüngsten Regenfälle in den wichtigsten europäischen Anbaugebieten für die Aufwärtsrevision der Schätzung verantwortlich. Lediglich in Spanien herrscht weiterhin Dürre.
Zusätzlich kommen aus den USA gute Nachrichten. Dort hat sich der Anteil der US-Winterweizenpflanzen in gutem bzw. sehr guten Zustand in der letzten Woche leicht auf 29% verbessert. Auch hier dürfte die Aussicht auf weitere Regenfälle in wichtigen US-Anbaugebieten eine bedeutende Rolle spielen.