Weniger grüner Wasserstoff bis 2030
Die IEA revidiert die Prognose für emissionsarmen Wasserstoff bis 2030. Statt 49 Mio. t sollen nur 37 Mio. t aus nachhaltigen Quellen stammen. Verzögerungen und hohe Kosten bremsen grüne Projekte, während nur ein Bruchteil der aktuellen Produktion emissionsarm ist.
Die für das Jahr 2030 prognostizierte Menge emissionsarmen Wasserstoffs wurde erstmals seit Erfassung der globalen Wasserstoffprojekte nach unten revidiert. Es werden dann 37 Mio t Wasserstoff aus nachhaltigen Quellen hergestellt. Im Jahr 2024 wurden für 2030 noch 49 Mio. t Wasserstoff prognostiziert. Das zeigt eine Studie der internationalen Energie-Agentur (IEA).
Weniger grüner Wasserstoff
Die IEA nennt Verzögerungen, Projektstreichungen, steigende Kosten und politische Unsicherheiten als Gründe für die Anpassung. Der Großteil der erwarteten Produktionsrückgänge (80%) geht auf grüne Wasserstoffprojekte zurück. Projekte, die bereits gesichert sind (Bau, Finanzierung abgeschlossen oder in Bau) werden mit etwa 4,2 Mio t ausgewiesen. Zusätzlich haben weitere Projekte mit einem Potenzial von rund 6 Mio t eine hohe Wahrscheinlichkeit, bis 2030 realisiert zu werden.
Derzeit beträgt die weltweite Wasserstoffproduktion rund 97 Mio Tonnen, von denen unter 1 % emissionsarm hergestellt werden. Der überwiegende Teil ist grauer Wasserstoff, erzeugt aus fossilem Erdgas ohne CO₂-Abscheidung. Grüner Wasserstoff ist derzeit erheblich teurer als konventionell erzeugter Wasserstoff. Daher haben einige Unternehmen – insbesondere in der Stahl- und Schwerindustrie – ihre Wasserstoffpläne teilweise zurückgestellt oder angepasst. Langfristig dürfte der Preisabstand durch technologische Fortschritte, Skaleneffekte und steigende CO₂-Preise sinken. Kostengleichheit zwischen grauem und grünem H2 könnte erst spät in den 2030er Jahren erreicht werden.
Fazit: Es dürfte im Jahr 2030 weniger grünen Wasserstoff geben als bisher prognostiziert. Der Anteil des grünen Wasserstoffs dürfte bis dahin von unter 1% auf dann ca 4% des Gesamtvolumens steigen. Die Kostenlücke wird bis 2030 schrumpfen. Aber Unternehmen, die auf Wasserstoff setzen, sollten noch längere Zeit mit grauem Wasserstoff kalkulieren, die Effekte auf CO2-Einsparungen also nicht zu hoch ansetzen.