Wenigstens 50% Preissteigerung zu erwarten
Der Kupferpreis wird sich innerhalb der nächsten ca. 15 Monate noch einmal verdoppeln. Und das, nachdem der Markt bereits eine Preisverdoppelung in den vergangenen 15 Monaten "schlucken" musste. Von April 2020 bis Ende April 2021 in diesem Jahr ist der Kupferpreis weltweit von weniger als 5.000 Dollar je Tonne auf rund 11.000 Dollar gestiegen. Verbraucht werden derzeit rund 29 Millionen Tonnen Kupfer im Jahr. Das schließt sowohl neu gewonnenes Kupfer als auch durch Recycling produziertes Sekundärkupfer ein. Weltweit mit Abstand führender Kupferabnehmer ist die Volksrepublik China. Das Land benötigt immer mehr Kupfer für die Produktion von Batterien, Solarzellenanlagen und Windturbinen.
Der horrende Preisanstieg für eines der wichtigsten Industriemetalle der Welt ist wesentlich auf den schnellen Übergang zu Elektroautos zurückzuführen. Die Antriebssysteme brauchen sehr viel mehr Kupfer als die herkömmlichen Verbrenner. Der Umbau der Energiewirtschaft zu "Nachhaltigkeit" fordert ebenfalls Tribut bei der Kupfernachfrage und beim Preis.
Mehrere Quellen gehen von mindesten 50% Preissteigerung bis spätestens 2030 aus
Glencore-Chef und Großaktionär Iwan Glasenberg sieht den Kupferpreis weltweit um wenigstens weitere 50% in die Höhe gehen, um den Bedarf der “globalen grünen Revolution” decken zu können. Glencore mit Sitz in der Schweiz gehört zu den bedeutendsten Bergbaukonzernen der westlichen Welt.
Glasenberg macht die folgende Rechnung auf: Wenn die verschiedenen Regierungen ihre Zielsetzungen zum Abbau der CO2-Emissionen verwirklicht sehen wollen, bedarf es einer jährlichen zusätzlichen Kupferproduktion in der Größenordnung von mindestens 1 Mio. t im Jahr. Auch Konkurrent Trafigura und die Investmentbank Goldman Sachs (bis 2030) rechnen mit einer weiteren Preissteigerung von etwa 50%.
Kupferabbau wird schwieriger und teurer
Andere Unternehmen kommen zu noch deutlich höheren Zahlen. China Molybdenum, ein wichtiger chinesischer Metallkonzern, veranschlagt bis 2030 einen Kupfermehrbedarf von rund 2,4 Mio. t – pro Jahr. Das Unternehmen unterstellt, dass die Elektroautos bis dahin einen Weltmarktanteil von 30% an der gesamten Kraftfahrzeugproduktion erreicht haben werden.
Die zusätzlich erforderlichen Kupfermengen zu produzieren, wird äußerst schwierig werden. Denn weltweit sind die allermeisten leicht abbaubaren Kupfervorräte längst erschlossen. Je aufwändiger aber die Erschließung neuer Lagerstätten ist, desto größer werden Zeitbedarf und Investitionsvolumina. Hinzu kommen politische Unsicherheiten. Neue Berbau- und Verhüttungsanlagen werden zum großen Teil in risikobehafteten Teilen der Welt gebaut werden müssen; unter anderem in Teilen von Afrika, in Russland, in der Mongolei. Wer hier investieren will, will eine Risikoprämie. Diese addiert sich zu den Mehrkosten neuer Kupferanlagen hinzu.
Fazit: Der Kupferpreis wird in den kommenden Jahren noch deutlich steigen. Selbst wenn die Recyclingqouten steigen, dürfte die Nachfrage schneller wachsen als das Angebot. Hinweis: Regelmäßige Analysen zum Kupferpreis (u.a. Rohstoffen) lesen Sie in FUCHS-Devisen. Klare Empfehlungen helfen Unternehmern, die Rohstoffpreise zu hedgen und Anlegern, Rendite zu machen.