Werbung und Miet-Fahrräder boomen
Ein Charakteristikum der Generation Y ist das Infragestellen und Aufbrechen von Traditionen – auch des Besitzes. Der ist vielen nicht mehr so wichtig – zumindest in jüngeren Jahren.. Ein eigenes Auto muss nicht unbedingt sein, wenn sich Mobilität von überall und zu jederzeit mieten lässt. Shared Economy, also das Teilen, Tauschen oder Mieten von materiellen und immateriellen Gütern, wird von Millennials gern genutzt.
Das Geschäft mit Mietfahrrädern wächst deswegen besonders stark. Der französische Werbevermarkter JCDecaux hat diesen Trend früh erkannt und bietet mit Cyclocity seit 2003 ein mobiles Fahrradsystem an. In 88 Städten in 13 europäischen und asiatisch-pazifischen Ländern werden Dockingstationen mit Fahrrädern, Fahrradständern und interaktiven Terminals unterhalten. Die können mit einer Abo-Karte oder der Kreditkarte bzw. über eine App fürs Smartphone genutzt werden.
Gefragtes Angebot
Der Service ist gefragt. Seit dem Start des ersten JCDecaux-Fahrradverleihsystem wurden weltweit mehr als 600 Mio. Ausleihen getätigt. Die Flotte umfasst mehr als 52.000 Leihfahrräder. Jedes Fahrrad ist bis zu acht Mal täglich im Einsatz. Zum Kundenstamm zählen rund 700.000 Abonnenten und etwa 3,3 Mio. Kurzzeitnutzer.
JCDecaux verbindet sein Stammgeschäft, die Vermarktung von Werbeflächen, sehr clever mit einem modernen und umweltfreundlichen Mobilitätskonzept. Der Dienst wird meist in Kooperation mit der jeweiligen Stadt angeboten und durch langfristige Werbeverträge querfinanziert.
Denn das eigentliche Unternehmenskonzept ist die Aufstellung, Reinigung und Instandhaltung von Wartehäuschen. So werden Wartehäuschen an Straßenbahn- und Bushaltestellen für Öffentliche Verkehrsunternehmen oder Kommunen offeriert. Im Gegenzug erhält der Konzern sämtliche aus der dort angebrachten Werbung entstehenden Einnahmen.
Nach dem gleichen Prinzip betreibt JCDecoux auch City-Light-Säulen. Beleuchtete Stadtplantafeln, vollautomatisch selbstreinigende Toilettenanlagen, Altglascontainer und vieles mehr. Damit sind die Franzosen im Bereich Außenwerbung eines der weltweit führenden Unternehmen.
Solide wachsende Umsatzsteigerungen
JCDecaux wächst mit soliden jährlichen Umsatzsteigerungen. Im dritten Quartal des laufenden Jahres kletterte der Konzernumsatz um 2,4% auf 812 Mio. Euro (Vorjahr: 792,7 Mio. EUR). Ein wichtiger Faktor für das Umsatzwachstum ist die Konzentration auf das Digital-Geschäft. Die digitale Strategie konzentrierte sich zunächst auf das Transportgeschäft, doch die Stadtmöblierung (Wartehäuschen, etc.) hat zuletzt an Dynamik gewonnen und ist heute wichtigste Wachstumsquelle.
Der Kurs der Aktie bewegt sich in einem langfristig intakten, aber volatilen Aufwärtstrend. Mit einem für 2018 geschätzten KGV von fast 29 ist JCDecaux aktuell teuer. Wir halten den Marktführer für Aussenwerbung aber grundsätzlich für interessant. Langfristig orientierte Anleger kaufen die Aktie um 30 Euro
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Kennzahlen |
Kursentwicklung |
Umsatz (2016)*: 3,39 Mrd. |
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Gewinn je Aktie (2016)*: 1,05 |
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Marktkapitalisierung*: 7,17 Mrd. |
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KGV (2018e): 28,52 |
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Div.-Rendite: 1,67% |
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* in EUR |
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Fazit: Langfristig orientierte Anleger kaufen die Aktie des Werbe-Spezialisten JC Decaux. Mögliche Rücksetzer um 30 Euro bieten sich für Nachkäufe an.
Empfehlung: kaufen
Kursziel: 42 EUR
StoppLoss: unter 27 EUR
Chance: 26 %
Risiko: 20 %