Wichtige Wahlen in Lateinamerika
Die Finanzmärkte in Argentinien, Brasilien und Chile werden zunehmend von anstehenden Wahlen bestimmt. Bereits an diesem Wochenende gibt es in Argentinien Zwischenwahlen, bei denen ein Teil des Parlaments neu gewählt wird.
Den Umfragen und Prognosen zufolge steht dabei das hinter Präsident Macri stehende Bündnis vor erklecklichen Zugewinnen. Sie könnten den Spielraum für seine Reformpolitik entscheidend vergrößern. Die peronistische Partei seiner wichtigsten Rivalin, Vorgängerin Cristina Fernandez de Kirchner, wird durch immer neue Nachrichten über die Skandale ihrer Amtszeit geschwächt. Kirchner wird allerdings einen Senatssitz ergattern und damit ein Comeback starten.
Chile wählt im November
In Chile gibt es im November die erste Runde der Präsidentschaftswahlen. Derzeit wird Sebastian Pinera von der konservativen Opposition bei den Demoskopen als Favorit geführt. Er war schon von 2010 bis 14 Präsident, verlor dann aber gegen die heute amtierende Michelle Bachelet.
Er profitiert davon, dass die derzeit regierende Linke gespalten ist und mit zwei Kandidaten in die erste Runde geht: Alejandro Guilier ist der (moderatere) Kandidat der amtierenden Präsidentin. Er könnte leichte Vorteile durch die neuerdings wieder wachsende Zustimmung für die Regierung gegenüber seiner radikaleren Konkurrentin Beatriz Sanchez haben. Sie hätte in der Stichwahl wohl auch die geringeren Chancen gegenüber Pinera. Derzeit liegen die beiden linken Kandidaten gleichauf.
Brasiliens amtierender Präsident Michel Temer will im Herbst 2018 nicht antreten. Er hätte wohl auch keine Chance, da sowohl er persönlich als auch die ihn tragende Koalition durch haarsträubende Korruption völlig desavouiert ist. Die Chancen der durch Temers Koalitionswechsel in die Opposition getriebene Arbeiterpartei sind noch völlig unklar. Es ist bisher noch kein Kandidat wirklich erkennbar.
Fazit: Während es in Argentinien und Chile um die Wahlen ruhig bleiben dürfte, sind in Brasilien größere Schockwellen möglich. Sie könnten auch die Finanzmärkte heftig bewegen. Die Konsolidierung der Staatsfinanzen ist keinesfalls gesichert.