Widerspüchliche Signale vom Kupfer-Markt
Leicht erholt zeigt sich der Kupferpreis. Mitte Juli handelte das rötlich schimmernde Industriemetall noch bei Kursen um 7.000 US-Dollar je Tonne und damit auf dem tiefsten Stand seit rund zwei Jahren. Nun ziehen die Notierungen wieder etwas an – mit aktuell rund 7.550 US-Dollar je Tonne handelt Kupfer inzwischen knapp 8% höher. Die 7k-Marke ist aus charttechnischer Sicht bedeutend. Auf diesem Niveau endeten die Aufwärtsbewegungen der Jahre 2017/18. Dieser frühere Widerstand dürfte aus technischer Sicht den Kupferpreis nun stützen.
Aus fundamentaler Sicht kommen widersprüchliche Signale vom Kupfermarkt. Denn noch stellt sich der Markt als überversorgt dar. Ein deutlich geringeres Angebot könnte das in diesem und nächsten Jahr aber kippen. So hat sich der Chef des chilenischen Bergbau-Unternehmens Minera Escondida über den schnellen Stimmungsumschwung am Kupfermarkt sowie den unerwartet kräftigen Preisrückgang im zweiten Quartal überrascht gezeigt. Er schätzt die Nachfrage nach Kupfer weiterhin als stabil und den Markt als angespannt ein. Allerdings hält er das gegenwärtige Preisniveau als nicht ausreichend, um neue Minen zu erschließen. Minera Escondida betreibt in Chile die größte Kupfermine der Welt.
Neue linke Regierung in Santiago de Chile im Clinch mit dem Kupfer-Bergbau
Preistreibend dürfte auch die chilenische Politik wirken. Denn die geplanten höheren Steuern auf den Kupferabbau der neuen linken chilenischen Regierung sieht Minera Escondida kritisch und hat damit gedroht, seine Investitionspläne in Chile zu überdenken. Der chilenische Finanzminister hat daraufhin zwar versichert, dass Santiago trotz der Steuerreform am Fortbestand einer wettbewerbsfähigen Minenindustrie interessiert sei. Sollten Investitionen nun nicht in dem bislang geplanten Maßstab umgesetzt werden, könnte ein geringeres Kupferangebot die Prognosen der International Copper Study Group in diesem und im nächsten Jahr ins Wanken bringen. Diese geht von einem überversorgten Kupfermarkt im kommenden Jahr aus und begründet dies mit der Annahme einer deutlichen Ausweitung des Angebots.