Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2048
Finanzverflechtung: Der unterschätzte Stabilitätsfaktor

Wie die Finanzmärkte den Zollschock abfedern

© AndreyPopov / Getty Images / iStock
Die US-Zölle aus dem Frühjahr 2025 zeigen bislang nur geringe Wirkung auf die Weltwirtschaft. Warum das so ist und welche Rolle Finanzmärkte dabei spielen, erläutern FUCHS-DEVISEN anhand einer Rede der BIZ-Vizedirektorin Andréa Maechler. Anleger erfahren, warum die Lage stabil bleibt – und worauf sie dennoch achten sollten.

Die Wirkungen des US-Zollschocks aus dem Frühjahr fallen für die Weltwirtschaft bisher überraschend milde aus. Und es gibt Gründe, dass das auch so bleibt. Die US-Zölle haben zwar ein historisches Niveau erreicht, doch die erwarteten negativen Folgen für Wachstum und Inflation sind bislang ausgeblieben.

Das liegt nicht nur an der Robustheit der Realwirtschaft. Auch die globalen Finanzmärkte haben eine stabilisierende Rolle gespielt – und könnten dies weiterhin tun, erwartet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ – die gerne als Zentralbank der Zentralbanken bezeichnet wird.

Finanzmärkte als Puffer gegen Schocks

Die Weltwirtschaft ist heute stärker finanziell verflochten als je zuvor. Seit den 1980er Jahren haben sich die globalen Kapitalflüsse deutlich dynamischer entwickelt als der Welthandel. Während der Handel bei etwa 50 Prozent des Welt-BIP stagniert, machen externe Finanzverflechtungen inzwischen rund 170 Prozent aus.

Diese Verflechtungen wirken wie Stoßdämpfer. Resiliente Banken und liquide Märkte haben Unternehmen geholfen, sich frühzeitig mit Krediten zu versorgen und Importe vorzuziehen – noch bevor die Zölle griffen.

Der Dollar reagiert unerwartet

Ein weiterer stabilisierender Faktor war die überraschende Abwertung des US-Dollar. Normalerweise würde man erwarten, dass der Dollar bei einem Zollschock steigt – als sicherer Hafen. Doch Investoren, vor allem in Asien, begannen ihre offenen Dollar-Positionen abzusichern. Das drückte den Kurs.

Die Abwertung wirkte wie ein Konjunkturprogramm für die vom Zoll betroffenen Länder. Denn ein schwächerer Dollar senkt die Preise für Importe in lokalen Währungen. Das bedeutet: Unternehmen und Verbraucher in Ländern wie China, Mexiko oder der Eurozone zahlen weniger für US-Waren – trotz Zöllen. Die importierte Inflation bleibt dadurch moderat.

Spielräume für die Zentralbanken eröffnet

Zugleich eröffnet die geringere Inflation Spielräume für die Geldpolitik. Zentralbanken in betroffenen Ländern konnten ihre Zinsen senken oder zumindest auf weitere Straffungen verzichten. Das stützt die Konjunktur und mildert die negativen Effekte der Zölle auf Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Die Kombination aus günstigerem Wechselkurs und lockerer Geldpolitik wirkt wie ein doppelter Puffer gegen den Zollschock.

Globale Finanzverflechtung als Stabilitätsanker

Institutionelle Investoren halten heute riesige grenzüberschreitende Anleiheportfolios. Um Währungsrisiken zu minimieren, nutzen sie FX-Swaps – ein Markt, der inzwischen ein Volumen von 100 Prozent des Welt-BIP erreicht hat. 98 Billionen US-Dollar dieser Kontrakte haben den Dollar auf einer Seite.

Diese Finanzinstrumente ermöglichen es Investoren, flexibel auf Schocks zu reagieren, ohne ihre Portfolios umzuschichten. Das stabilisiert die Märkte – zumindest solange die Risikobereitschaft anhält.

Was das für Anleger bedeutet

Die Zentralbanken stehen vor der Herausforderung, Wachstum zu stützen, ohne Inflationserwartungen zu entankern. Dabei müssen sie die Finanzmärkte stärker in ihre Analysen einbeziehen. Denn deren Dynamik kann reale Schocks verstärken – aber auch abfedern.

Fazit: Anleger sollten die Finanzmärkte als Frühindikator für reale Schocks ernst nehmen. Die aktuelle Stabilität ist kein Selbstläufer. Wer global investiert, sollte FX-Risiken absichern und die Geldpolitik in Zoll-betroffenen Ländern genau beobachten.
Neueste Artikel
  • Gesamtüberblick und Wochenbericht für KW 45: PP V, PP VII und PP VIII im Vergleich

FUCHS Performance-Projekte: Benchmarks im Fokus - Wer überzeugt bei Wertentwicklung, Risiko und Handelsaktivität?

Erstellt mit Canva
In der Kalenderwoche 45 offenbaren die FUCHS Performance-Projekte erneut markante Unterschiede zwischen den Depotklassen. Die Benchmarkdepots setzen zwar die Referenzpunkte, doch einzelne Institute schaffen es, durch gezielte Strategien oder aktives Management hervorzustechen. Die Woche bringt nicht nur neue Gewinner und Verlierer hervor, sondern liefert auch aufschlussreiche Erkenntnisse über das Risikoverhalten der Teilnehmer – mit und ohne Handelsaktivität.
  • Wochenbericht zu Projekt VIII in KW 45: Banken schlagen Benchmarkdepot – defensive Strategien im Vorteil

Projekt 8: Die meisten Banken trotzen der Schwäche – Benchmarkdepot abgeschlagen

Erstellt mit Canva
In KW 45 mussten fast alle Depots Verluste hinnehmen. Doch während das Benchmarkdepot deutlich Federn ließ, konnten viele Banken mit defensiven Strategien die Rückschläge begrenzen oder sogar leichte Gewinne erzielen. Handelsaktivitäten gab es in dieser Woche keine – ein ruhiger Markt mit klaren Gewinnern und Verlierern.
  • Wochenbericht zu Projekt VII: Gewinner, Verlierer und Handelsaktivitäten

Projekt 7 in KW 45: Oberbanscheidt & Cie dominiert – Benchmark schlägt viele Wettbewerber

Erstellt mit Canva
In Kalenderwoche 45 zeigte sich Projekt 7 (Private Banking Depot) schwankungsanfällig. Während die Benchmark Verluste verbuchte, setzten sich nur wenige Institute an die Spitze. Besonders Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungs GmbH überzeugte mit Gewinn. Die meisten Teilnehmer mussten Verluste hinnehmen. Handelsaktivitäten prägten die Woche.
Zum Seitenanfang