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Das große Zittern vor China

Wie wahrscheinlich ist ein Taiwan-Krieg?

© Videowok_art / Getty Images / iStock
Vor allem die USA, Japan und Taiwan warnen beständig vor einem drohenden Krieg in Südostasien. China als Supermacht des Ostens gilt dem Westen als der neue Kontrahent – ideologisch, wirtschaftlich und militärisch. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass es tatsächlich zu einem Krieg kommt?

Dass China in naher Zukunft Taiwan überfällt, ist unwahrscheinlich. Zwar nehmen die Befürchtungen eines Krieges in Südostasien weiter zu. Japans Premierminister Fumio Kishida warnte zum Auftakt der japanischen G7-Präsidentschaft davor, „dass Südostasien die nächste Ukraine“ werden könne. China versuche immer energischer den Status Quo im ost- und südchinesischen Meer mit Gewalt zu ändern, so Kishida. Japan bewaffnet sich daher stärker. Die wichtigsten Verbündeten sind die USA und Großbritannien.

Die Ansicht, dass der nächste große militärische Konflikt in Südostasien ausbricht, setzt sich auch in der westlichen Politik und Presse langsam durch. Die Annahmen stützen sich für gewöhnlich auf Chinas militärische Expansion (FB vom 08.12.2022). Die Drohgebärden der Pekinger Flotte – aktuell  vor der Küste Indonesiens und im Südchinesischen Meer – untermauern diese Sorgen. Dennoch hat China trotz offenkundiger militärischer Überlegenheit gegenüber Taiwan den kleinen Inselstaat bisher nicht angegriffen oder annektiert. Auch die Sorge, dass China den Ukraine-Krieg nutzen würden, um sich der Insel zu bemächtigen, hat sich bisher nicht bestätigt.

Ein Krieg passt nicht in Pekings Strategie

Die Wiedervereinigung mit Taiwan gehört fest zur chinesischen Staatsdoktrin. Allerdings gibt es dafür keinen klar definierten Termin. Zudem passt ein Taiwan-Krieg (in der aktuellen Situation) nicht in die Strategie Xi Jinpings. Chinas Staatslenker will das Reich der Mitte wieder zu einer führenden weltpolitischen Macht aufbauen. 

Ein Krieg wäre indes  katastrophal für Chinas Entwicklung. Die militärischen Kosten wären immens. Andere asiatische Staaten – insbesondere Indien, Japan und Indonesien - würden der chinesischen Expansion erheblich kontra geben. Gleichzeitig würde Chinas Zugang zu den globalen Märkten (und damit zu Rohstoffen, Absatzmärkten und Daten) durch Sanktionen beschnitten. Die könnten ein ähnliches Ausmaß wie die Russland-Sanktionen erreichen. Zumindest muss Peking das fürchten. Zudem kann sich die alternde Gesellschaft in China kaum leisten, tausende junge Menschen in einem Krieg zu verlieren.

Peitsche und Zuckerbrot für Taiwan

Peking führt darum einen anderen Kampf um Taiwan. Die Waffen sind Cyberattacken, Drohungen und auf der anderen Seite Wohlstandsversprechen. Der Erfolg ist bisher dennoch nur mäßig. Die Taiwanesische Pro-Peking Partei ist klar in der Minderheit. Stattdessen will eine Mehrheit der Taiwanesen Liberalismus, Demokratie und Eigenständigkeit. China weiß aus der russischen Ukraine-Erfahrung, wie schwer ein Krieg gegen ein Land ist, dessen Bevölkerung mehrheitlich feindlich gesinnt ist.

Fazit: Jedes Unternehmen sollte in seiner Risikoanalyse auch einen Krieg in Südostasien einkalkulieren und ein Krisen-Szenario dafür haben. Dass dieses Ereignis in absehbarer Zeit eintritt, halten FUCHSBRIEFE aber für sehr unwahrscheinlich.
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