Wird der Kaffee-Preis bald ausgebremst?
Der Kaffeepreis ist weiter im Aufwind. Zur Wochenmitte kletterte der Preis des richtungsweisenden Kaffee-Futures an der Warenterminbörse in New York über die Marke von 250 US-Cent je Pfund. Nun notiert er auf dem höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Aus technischer Sicht warten bis zum Allzeithoch bei rund 310 US-Cent je Pfund nun kaum noch Widerstände.
Regen bringt Segen
Zwar gab es in den Kaffeeanbaugebieten Brasiliens zuletzt den langersehnten Regen. Dadurch verbessern sich die Aussichten für die in zwei Monaten beginnende Ernte. Die lange Trockenheit zuvor hatte bereits zu deutlich niedrigeren Ernteprognosen geführt. Jüngsten Schätzungen zufolge rechnet die brasilianische Prognosebehörde Conab die diesjährige Kaffeeernte im Januar auf knapp 56 Millionen Sack. Das wären rund sieben Millionen Sack weniger als bei der Rekordernte von 2020.
Sorgen bereitet am Markt jedoch das stetige Abschmelzen der zertifizierten ICE-Kaffeelagerbestände. Diese sind in dieser Woche auf nur noch 1,06 Mio. Sack gefallen. Die Lagerbestände notieren damit auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als 20 Jahren. Ende 2021 lagen sie noch bei 1,54 Millionen Sack, im September 2021 sogar bei mehr als zwei Millionen Sack.
Viel Kaffee auf den Weltmeeren unterwegs
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf führende Handelshäuser berichtet, wurden im Januar mindestens 18.000 Tonnen Robusta-Kaffee von Vietnam und Indonesien verschifft, um in die börsenregistrierten Lagerhäuser in Antwerpen, Amsterdam und London eingeliefert zu werden. Dadurch dürften die Börsenbestände um mehr als 20% steigen. Der Anstieg der ICE-Lagerbestände könnte auch die Rally bei Arabica bremsen. Spätestens wenn die neue Ernte aus Brasilien an den Markt kommt, dürfte sich die Angebotslage bei Arabica entspannen.