Wo Corona Kreditverluste beschert
Die Corona-Pandemie wird sich auf Unternehmensanleihen in den G7-Ländern weniger negativ auswirken als die Finanzkrise 2008. Zu diesem Ergebnis kommt die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Der Grund: Die am stärksten von der Pandemie betroffenen Sektoren machen nur einen kleinen Anteil an den Unternehmensanleihen aus.
Die Kreditverluste während der Finanzkrise waren vor allem im produzierenden Gewerbe, beim Bau und der Versorgungsindustrie hoch. Die Verluste erhöhten sich in den Sektoren um jeweils 3%. Die Corona-Krise lässt diese Sektoren relativ unberührt. Im Gegensatz dazu erhöhen sich nun die Kreditverluste in der Freizeitindustrie um 8%, Handel und Transport jeweils 2,5%. Unternehmensanleihen sind in diesen Sektoren vergleichsweise spärlich gesät.
Post-Brexit Aufschwung auf Rücken der Zombifizierung
Besonders betroffen von den Kreditverlusten ist Großbritannien. Die Autoren erwarten hier eine Zunahme um 5%. Eklatant ist das deshalb, weil die UK-Wirtschaft ohnehin schon vor einem Zombie-Problem – also unrentablen Unternehmen, die dennoch nicht vom Markt verschwinden – steht (vgl. FB 6.11.2020). Nach dem letzten Londoner Konjunkturpaket bleibt es für Banken lukrativ, die „Untoten“ weiter am Leben zu lassen.
Für Italien und Frankreich werden über 3% prognostiziert. Die wenigsten Ausfälle hat China zu befürchten, die Verluste liegen unter einem Prozent. Auch Deutschland käme mit etwa 1% Verlust glimpflich durch die Krise.
Eine Billion US-Dollar rollt sich auf
Insgesamt kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Verluste aus Unternehmenskrediten 2020-22 etwa drei Mal so hoch sein werden wie vor der Krise. In diesen drei Jahren würden sich die Kreditverluste auf 2% des G7-BIP ansteigen, bzw. 1 Billion US-Dollar.
Fazit: Die sektoralen Auswirkungen der Corona-Pandemie stehen denen der Finanzkrise diametral gegenüber. Großbritanniens Post-Brexit Aufschwung ist fadenscheinig. China kommt mit den geringsten Belastungen aus der Krise.