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100 Milliarden Euro "übrig"

Wohin geht der Überschuss auf den Sparkonten?

Wie wird das Verbraucherverhalten nach der Krise sein? Copyright: Picture Alliance
Die Coronamaßnahmen haben zu einem scharfen Anstieg der Sparquote geführt, also des Anteils des Einkommens, der gespart wird. Der Betrag der Ersparnisse stieg deshalb um 50%. Eine derartige Veränderung der Sparquote gab es noch nie. Die Verbraucher konnten wegen der Coronamaßnahmen ihr Geld nicht ausgeben. Sehr wahrscheinlich wird ein Teil des Geldes für Konsum ausgegeben werden. Aber eine wichtige Frage bleibt.

Der vermeintliche Konjunkturschub durch "aufgesparten Konsum", dürfte geringer ausfallen als vielfach erwartet. Zwar haben die Verbraucher durch die Coronamaßnahmen viel Geld gespart, das nach dem Ende der Epidemie zumindest teilweise in den Konsum fließen kann.

Die Sparquote in Deutschland stieg von 10,9% im Jahr 2019 auf 16,3% im letzten Jahr. In absoluten Zahlen sind die Ersparnisse um 113 Mrd. Euro angestiegen. Einen derartigen Anstieg der Ersparnisse gab es noch nie. Die Sparquote, also der Anteil des Einkommens, der gespart wird, schwankt seit Jahrzehnten um die 11%. Die höchste Sparquote seit der Wiedervereinigung lag bei 12,9%. Sprunghafte Veränderungen gab es bisher nicht.

Wunschtraum vom Konjunkturschub

Weil Vergleichswerte fehlen, weigern sich die Wirtschaftsforschungsinstitute, Prognosen abzugeben. Das IfW wertet die gestiegenen Ersparnisse in seiner aktuellen Konjunkturprognose für 2021 (+3,1%) als „Aufwärtsrisiko“, das für ein um ein gutes Stück höheres Wachstum sorgen könnte. Würden die Verbraucher das im letzten Jahr Ersparte in einem Jahr ausgeben, würde das die Konjunktur um 3,5% anschieben (auf Basis des BIP von 2020 in Höhe von 3.329 Mrd. Euro). Aber das dürfte ein Wunschtraum bleiben.

Der Überschuss geht in die Traumreise

Besonders für Dienstleistungen (Restaurantbesuche, Reisen, und ähnliches) konnten die Deutschen nicht so viel ausgeben, wie sie es gewohnt waren. Doch der "Nachholbedarf wird vor allem da hoch ausfallen, wo er der deutschen Konjunktur nicht so viel nützt: in der Reisebranche, und hier speziell bei Fernreisen. Hier haben die Deutschen den größten Nachholbedarf. Die allerdings werden noch vielfach bis 2022 aufgeschoben werden.

Generell verteilen sich die Tourismusausgaben zu etwa einem Drittel aufs Inland und zwei Drittel aufs Ausland inkl. Europa. Wer jetzt Geld angespart hat, wird das eher für eine "Traumreise" mit mehr Luxus ausgeben, als für den "Noturlaub" an der Ostsee (wobei der wunderbar sein kann).

Dass die Sparquote hoch bleibt, ist unwahrscheinlich

Dass das "überschüssige" Geld vollends gespart wird, ist zwar unwahrscheinlich. Denn die Bundesbürger plagen nur bedingt Arbeitsplatzsorgen. Der Arbeitsmarkt ist auch in der Krise robust. Aktuelle Zahlen des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ließen noch Ende letzten Jahres, also im aktuellen Lockdown, mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit in den ersten Monaten dieses Jahres rechnen. Dank der Maßnahmen der Regierung wie Kurzarbeitergeld ist das Bruttoerwerbseinkommen im letzten Jahr nur um 3% gesunken.

Doch gegen "den großen Schub" spricht eine ganze Reihe von Faktoren:

  • Restaurantbesuche, Kinobesuche, Theater-, Konzertbesuche werden bestenfalls zaghaft zunehmen. Dagegen spricht: Viele Leute – vor allem ältere – bleiben vorläufig per se vorsichtig. Sie werden Menschansammlungen meiden. Sie sind aber die klassischen Theaterbesucher.
  • Es wird nicht einfach mehr Aufführungen geben, eher weniger. Die Theater konnten nicht proben. Auch die Bands konnten nicht proben und nur bedingt neue Programme aufstellen.

Das Zeitkonto ist nicht größer geworden

Der arbeitende Teil der Gesellschaft mag mehr Geld zurückgelegt haben, mehr Zeit hat er deshalb noch lange nicht. Das aber ist für viele ein Haupthinderungsgrund, wenn das Theater nicht um die Ecke ist. Die Kinos haben heftige Konkurrenz durch Netflix. Und die Haushalte haben nicht zuletzt im Zuge der Pandemie Bildschirme im Heimkinoformat gekauft. Amazon hatte immer offen. Dies wird eher einen retardierender Effekt haben. Die Laufkundschaft geht daher auch künftig eher nicht ins Kino.

Der Mittagstisch auswärts wird auch nicht so weiterlaufen wie vor der Pandemie. Dafür sorgt schon das Home Office. Und abends geht nicht jeder zweimal ins Restaurant, um sein „überflüssiges Geld“ endlich auszugeben. Auch kann man den versäumten Frisörbesuch nicht nachholen.

Fazit: Auch wenn sich die Menschen danach sehnen – "endlich wieder rauszukommen", das einmal Versäumte im Dienstleistungsbereich lässt sich nicht nachholen. Und alles andere war zwischenzeitlich zu kaufen.

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