Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2183
Innenpolitische Schwierigkeiten in China

Xi Jingping setzt weiter auf Null-Covid Politik

© kromkrathog / stock.adobe.com
Die Wirtschaft ächzt unter den neuen Lockdowns in China. Doch interessiert Chinas Präsident Xi Jingping sich für die wirtschaftlichen Auswirkungen der Null-Covid Politik oder liegt es ihm an Kontrolle über das Volk? Tatsache ist: China hat mit innenpolitischen Schwierigkeiten zu kämpfen und die Neuwahlen zum Präsidenten im Parlament stehen im Herbst an.

China wird eine längere, mehrjährige Phase wirtschaftlicher Unsicherheit durchlaufen. Wichtige Ursache ist die Null-Covid Politik der Staatsführung. Sie ist das Markenzeichen Xi Jingpings, hinter der aber auch die KP Chinas steht. Jörg Wuttke, Chef der Europäischen Handelskammer in China, sieht sogar die Partei als Treiber der Null-Covid Politik. Als ursächlich für die lange Dauer der Null-Covid Politik sieht Wuttke, dass Menschen über 60 Jahre zum Großteil nicht gegen Corona geimpft sind und es keine wirksamen Impfungen gegen Omikron gebe. Zudem sei das Gesundheitssystem marode.

Diese Corona-Politik hat für die Wirtschaft negative Folgen. Viele Geschäfte stehen leer und öffnen nicht mehr. Der eingebrochene Konsum zeigt sich deutlich in den Importzahlen Chinas. Diese sind im laufende Jahr gesunken, während gleichzeitig mehr exportiert wird.

Mehr arbeitslose Jugendliche

Das geringe Wirtschaftswachstum hat u. a.  zur Folge, dass die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen ist. In den Städten sind 19% der Jugendlichen ohne bezahlte Beschäftigung. Zudem kämpft China mit dem Immobilienmarkt und der Baubranche. Evergrande kann schon eine ganze Weile Kredite ausländischer Gläubiger nicht mehr bedienen. Die Arbeiten auf vielen Baustellen wurden eingestellt. Nun drohen die Käufer der Apartments damit, ihre Kredite nicht mehr zu bedienen solange die Wohnungen nicht fertiggestellt sind. Nach einem Betrug können mehrere ländliche Banken in Henan ihre Kunden nicht auszahlen. Seit April sind die Bankkonten eingefroren. Panzer stehen vor den Filialen, um Proteste zu verhindern.

Zeitenwende in China?

Ein Wirtschaftswachstum bis zu 3% sollte China 2022 laut Wuttke dennoch erreichen können. Voraussetzung: Das Ende der Corona-Lockdowns und damit das Ende der Null-Covid Politik. Doch aktuell befinden sich wieder Millionen Menschen in erzwungener Tatenlosigkeit und dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen. Getroffen hat es unter anderem Macau. Im Zocker-Paradies stehen jetzt die Spielautomaten still. Die Betreiber werden voraussichtlich für das vergangene Quartal insgesamt 500 Millionen USD Verlust melden.

Der führende Wirtschaftsexperte für China, Nicholas Larndy, zeichnet ein etwas anderes Bild. Im Vergleich zu den USA und auch Europa habe China die Lockdowns sehr gut gemeistert. Während die meisten Länder gerade so wieder auf den Stand von 2019 gekommen seien, sei China seit 2019 um 15% gewachsen. Aktuell sähen auch die Investitionen von ausländischen Unternehmen gut aus. Sie seien bislang weiter gestiegen.

Zweifel am Trend

Doch es bleibt zu bezweifeln, dass dieser Trend anhält. Wuttke verweist dazu auf eine Studie der Handelskammer. Danach habe im März der Optimismus der Unternehmen schlagartig deutlich nachgelassen, als plötzlich Lockdowns in Shanghai verhängt wurden und Russland die Ukraine angriff. Nun sähen sich 23% der Unternehmen nach anderen Investitionsstandorten um, zum Beispiel in Indien, Thailand, Malaysia, Vietnam, Indonesien, Japan und Korea (FB vom 27.6.).

Ein Grund, warum Investitionen nicht mehr so fließen wie bislang, ist die Unberechenbarkeit der chinesischen Politik. Cai Qi, der Partei-Chef in Peking, sagte jüngst, die Null-Covid Politik könne noch 5 Jahre anhalten. Die Aussage wurde von chinesischen Zensoren aus dem Internet gelöscht. Begründung: Sie sei "irreführend". Dennoch zeige dies laut Wuttke, wie sehr die Regierung in China bereit sei, der Wirtschaft zu schaden, um ihre Politik durchzusetzen. Der Handelskammer-Chef erwartet, dass die Lockdowns noch bis mindestens 2023 andauern. Er teilt damit die Einschätzung von FUCHSBRIEFE (FB vom 25.06.).

Fazit: Die Wirtschaft in China ist noch stabil, doch der Konsum ist eingebrochen und die ausländischen Investitionen lassen nach. Seien Sie sich der unsicheren Lage klar, wenn Sie Geschäfte in China machen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • E-Health-Tutorials mit bekannten Top-Therapeuten

Digitale Beratung zu mentaler Gesundheit

Der Erhalt der mentalen Gesundheit ist wichtig - privat genauso wie im Unternehmen. Darum wollen und müssen sich Unternehmer verstärkt auch um die Belange ihre Mitarbeiter kümmern. FUCHSBRIEFE haben eine interessantes Angebot für anonyme E-Heath-Tutorials entdeckt, die Unternehmer ihren Mitarbeitern anbieten können.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die LGT Bank AG in der Ausschreibung

LGT ist nachhaltig und stiftungsorientiert

Thumb Stiftungsvermögen 2024 © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit envato elements
Als familiengeführte Privatbank verwaltet die LGT seit einem Jahrhundert die Vermögen von Familien und Unternehmen. Für ihre Anlagelösungen setzt sie nach eigener Angabe auf traditionelle Werte, systematische Anlageprozesse, moderne Portfoliotheorien sowie fundierte Finanz- und Datenanalysen. „Als eine der letzten familiengeführten Privatbanken sind wir in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen“, so die Website. Vor allem lege man auf Nachhaltigkeit wert. Das passt gut für die Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Luftangriff auf Israel

Iran hat drei Ziele mit Angriff auf Israel verfolgt

Der Iran hat mit seinem Luftangriff auf Israel drei Ziele verfolgt. Die Raketen- und Drohen-Attacke wirkt politisch, militärisch und wirtschaftlich. Diese Auswirkungen strahlen weit über Israel hinaus.
Zum Seitenanfang