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Deutschland steckt in der Stagflation fest

Zölle: Disinflation in Deutschland nimmt zu

© arsenisspyros / Getty Images / iStock
Deutschland steckt weiterhin in der Stagflation fest. Trotz schwacher Konjunktur bleibt die Inflation viel zu hoch, angetrieben durch Lohnsteigerungen und Zweitrundeneffekte. Die US-Zölle und der starke Euro dürften die Inflation aber bald weiter bremsen und in Deutschland sogar Preisdruck nach unten zur Folge haben.

Deutschland wird weiter in der Stagflation stecken, aber die disinflationären Tendenzen in Deutschland nehmen aufgrund der US-Zölle gegenüber China zu. Die Inflation (akt. 2,2%) ist im Verhältnis zur schwachen Konjunktur (BIP-Prognose für Deutschland 0,0%, akt. Q1 0,2%) weiter viel zu hoch. Der Grund: Aktuell spielen Zweitrundeneffekte eine große Rolle in der Inflationsentwicklung.

Vor allem die jüngsten Lohnsteigerungen treiben Preise zunehmend an. Das zeigt sich beispielhaft im Dienstleistungssektor. „Derzeit wird die Inflation unter anderem durch Preissteigerungen für Dienstleistungen hoch gehalten“, erklärt Prof. Dr. Lena Dräger vom Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Preise für Dienstleistungen wiederum steigen, weil durch den europaweiten Fachkräftemangel die Arbeitnehmer hohe Lohnsteigerungen als Inflationsausgleich fordern - und erhalten.

Disinflationäre Tendenzen  nehmen zu

Die US-Zölle gegenüber China werde die Inflation in Europa allerdings weiter ausbremsen. Sollten die USA an ihren hohen Zöllen insbesondere gegenüber China festhalten, könnte es in Deutschland zu wachsendem Disinflationssdruck kommen. Denn China könnte größere Warenströme nach Europa umlenken und viel billigere Ware hierzulande anbieten. Das würde den Wettbewerb auf dem Binnenmarkt erhöhen, die Preise drücken. 

Hinzu kommen disinflationäre Währungseffekte. Denn auch der derzeit starke Euro bremst die Inflation aus. Er verbilligt vor allem Energieimporte, die ohnehin günstiger werden (z. B. fallender Ölpreis). Beide Faktoren gemeinsam könnten die Inflation in Deutschland von 2,2% in den kommenden Monaten auf 1,85% drücken, so eine Kalkulation des IfW. In der Eurozone könnte der Preiseffekt bei -0,2 Prozentpunkten etwas geringer ausfallen.

Fazit: Es deutet viel darauf hin, das sich die Inflation in den kommenden Monaten weiter abschwächen wird. Für einige Branchen könnte das mit einer wachsenden Preiskonkurrenz aus China verbunden sein. Auf der anderen Seite wird der Lohndruck mit der Inflation leicht nachlassen. Strukturell bleibt der Arbeitsmarkt jedoch eng und die Inflation für das minimale Wirtschaftswachstum viel zu hoch.  

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