Zukunftstechnologien: Autonomes Fahren und Steer-by-Wire
Deutschen Autozulieferer haben bei einigen Zukunftstechnologien eine gute Ausgangspositionen. Eine Analyse von PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt zwar, dass deutsche Zulieferer weiter Marktanteile verlieren. Ihr globaler Anteil ist seit 2020 von 27% auf 25% gesunken. Gleichzeitig wächst der Anteil chinesischer Anbieter, die ihre Position durch staatliche Förderung und den heimischen Markt ausbauen. Dennoch gibt es in der Branchen einige aussichtsreiche Nischen, insbesondere für Mittelständler.
Automatisiertes Fahren
Deutschland gehört zu den führenden Nationen bei Patenten für autonomes Fahren. Das zeigen Daten des Deutschen Patent- und Markenamts. Denen zufolge hielten deutsche Unternehmen schon vor einigen Jahren den größten Anteil an relevanten Schutzrechten. Auch neuere Vergleiche zeigen, dass sie international weiter zu den Spitzenreitern zählen, auch wenn China in den vergangenen Jahren stark aufgeholt hat.
Chancen mit Steer-by-Wire-Technik
Besonders aussichtsreich ist die Steer-by-Wire-Technik. Hier engagieren sich deutsche Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF. Bei der Technik, werden Lenkbefehle nicht mehr mechanisch, sondern elektronisch übertragen. Bosch entwickelt Systeme für den Serieneinsatz. Dieses zentrale Element für künftiges automatisiertes Fahren könnte bald zur Marktreife gelangen.
In diesen beiden Segmenten entstehen Aufgaben, die auch kleinere Zulieferer übernehmen können (z. B. Integration und Kalibrierung von Sensoren). Auch bei Steer-by-Wire liefern Mittelständler wichtige Komponenten. Wer bislang Teile für Verbrenner fertigt, kann sich so in neue Felder vorwagen.
E-Antrieb: Wachstumsmarkt mit Problemen
Beim reinen Elektroantrieb stehen deutsche Unternehmen im sich verschärfenden Wettbewerb vor allem mit chinesischen Herstellern. Die Stückzahlen sind zwar steigend, doch die Margen bleiben gering. Viele Zulieferer berichten, dass sich Investitionen in E-Motoren oder neue Konzepte (z. B. Axialflussmotoren) bisher kaum rechnen. Der Wettbewerb ist groß, die Preise entwickeln sich nur langsam nach oben.
Zulieferer, die sich auf Metall- und Kunststoffteile für Verbrennungsmotoren spezialisiert haben, werden unter wachsendem Druck stehen. Selbst wenn es kein vollständiges Verbrennerverbot geben sollte, werden die Stückzahlen im Trend zurückgehen. Die Konkurrenz auf einem schrumpfenden Markt wird zunehmen. Viele Unternehmen werden sich daher neu orientieren müssen.
Alternative Märkte und Wachstumsfelder
Mögliche Wachstumsfelder liegen außerhalb der klassischen Autoindustrie – etwa in der Medizintechnik, in der Luft- und Raumfahrt oder in der Wasserstofftechnik. Hier gelten ähnliche Anforderungen an Präzision, Qualität und Massenfertigung. Allerdings sind die Stückzahlen bisher gering, was die Einstiegshürden erhöht.
Fazit: Der Wettbewerb in der Automobilbranche wird weiter hoch sein, in einigen Segmenten noch weiter wachsen. Es gibt aber auch weiter innovative Nischen, in denen vor allem Mittelständler Chancen finden. Strategisch sollten insbesondere Zulieferer dennoch auch in andere Geschäftsfelder diversifizieren.