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Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.

Der (schleichende) Erwartungs-Wandel bezüglich der Geldpolitik der Notenbanken der Hartwährungsräume setzt die Schwellenländer unter Druck. Im ersten Quartal konnten sie die allmähliche Verschiebung der Erwartungen noch verkraften. Doch der US-Inflationsbericht im März führte bereits zu Kapitalabflüssen, Währungsabwertungen und erhöhten Kursschwankungen von Finanzanlagen.

Die Schwäche der Wechselkurse ist ein Warnsignal. Die Stärkung des USD spiegelt die veränderte Stimmung der Anleger wider. USD-Vermögenswerte werden aufgrund steigender Zinsen immer beliebter.

Zerbrechlichkeit des Marktumfeldes

Die Flucht in den USD wird durch die wachsenden Spannungen zwischen Israel und dem Iran verstärkt. Sie zeigt die Zerbrechlichkeit des aktuellen Marktumfelds. Währungen wie der Mexikanische Peso (MXN) und der Brasilianische Real (BRL), die in diesem Zyklus von den Anlegern für Carry Trades bevorzugt werden, sind besonders betroffen.

Gebot der Stunde: Risiken reduzieren

Für Anleger bedeutet das erhöhte Wachsamkeit und gegebenenfalls Handeln, um Risiken zu reduzieren. Denn:

  • In Ländern, die mit wachsenden politischen Spannungen aufgrund anstehender Wahlen zu kämpfen haben, können sich die Kapitalabflüsse schnell verstärken.
  • Länder, die auf den Märkten intervenieren, um bestimmte Wechselkurse beizubehalten oder Abwertungen zu kontrollieren, müssen nun mehr Geld aus ihren Devisenreserven aufwenden. Je länger die Situation anhält, desto schwieriger wird es, diese Politik beizubehalten.

Schwellenländer in schwieriger geldpolitischer Lage

Die Zentralbanken der Schwellenländer befinden sich in einer schwierigen Lage. Seit Ende 2023 haben viele Schwellenländer eine geldpolitische Normalisierung angestrebt. Dies wurde durch die vielversprechende Richtung der inländischen Disinflation, wachsende Bedenken über die wirtschaftlichen und fiskalischen Auswirkungen hoher Zinssätze und das Vertrauen in den erwarteten Lockerungszyklus der großen Zentralbanken vorangetrieben. Die Märkte schienen diese vorausschauenden Schritte zu unterstützen, ohne auf die Führung der Fed zu warten. Doch nun hat sich die Situation geändert.

Die Märkte haben ihre Erwartungen für Zinssenkungen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zurückgeschraubt und dies auch für die Schwellenländer getan. In einigen Fällen wurden die Erwartungen für die nächsten 12 Monate um mehr als 100 Basispunkte angepasst. Das erschwert diesen Volkswirtschaften die wirtschaftliche Erholung. Sie brauchen eigentlich weiterhin eine geldpolitische Lockerung zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums.

Zunehmende Abwärtsrisiken bei den Renditen

Die Renditen der Schwellenländeranleihen sind über die erwarteten Werte zum Jahresende gestiegen. Aber es gibt zunehmende Abwärtsrisiken. Die aufstrebenden Volkswirtschaften haben dem Inflationsdruck effektiv entgegengewirkt und den Straffungszyklus gemeistert. Sie konnten einen großen Teil ihres Mittelbedarfs für 2024 durch auf Devisen lautende Schuldtitel decken und von günstigeren Marktbedingungen profitieren.

Höhere Refinanzierungssätze könnten die Tragfähigkeit der Schulden gefährden. Die Märkte haben die Risikoprämien für die wichtigsten Schwellenländer bisher stabil bewertet. Solange es sich bei der aktuellen Neupreisbildung nur um eine Verschiebung der Fed-Leitzinssenkungen auf 2025 handelt und nicht um höhere Endzinsen, werden die Auswirkungen auf die Renditen der Schwellenländer nur vorübergehend sein.

Absehbare Unsicherheit erhöht die Abwärtsrisiken

Doch die Abwärtsrisiken haben sich aus Sicht von FUCHS DEVISEN deutlich erhöht. Und sie werden sich weiter erhöhen, je länger die Unsicherheit anhält – womit wir rechnen. Dies wird sich nach und nach in höheren effektiven Kosten für Schulden niederschlagen.

Derzeit liegen die Renditen des Allianz-Research errechneten Referenz-Index für Staatsanleihen in Hartwährung bei 6,7% gegenüber 6,2% zu Jahresbeginn. Die Spreads haben sich sogar auf 200 Basispunkte gegenüber 215 Basispunkten zu Jahresbeginn verringert. Allianz erwartet eine moderate Ausweitung der Spreads für Hartwährungsanleihen auf 225 Basispunkte bis zum Jahresende. Die Renditen dürften insgesamt aufgrund des Rückgangs der risikofreien Zinssätze auf 6,25% sinken. Auch bei Lokalwährungsanleihen wird ein Rückgang der Renditen bis zum Jahresende (nahe 6%) erwartet.

Fazit: FUCHS DEVISEN sind bezüglich der geldpolitischen Lockerungsübungen seit langem zurückhaltender als der Marktkonsens. Eine Senkung allein wäre das Eingeständnis einer verfehlten Einschätzung. Mehrere hintereinander bergen das Risiko, die Inflation wieder anzuheizen. Die Notenbanken tun angesichts der sich leicht erholenden Wachstumsraten auch in Europa gut daran, die Füße still zu halten. Das aber wird die Hartwährungen gegenüber den Schwellenländern vorerst weiter stützen.

Empfehlung: Gewinne in Schwellenländeranleihen mitnehmen, in kritischen Fällen vorsorglich zurückziehen.

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