Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1845
Der Geschwindigkeitsmesser fürs Preisniveau

Die Inflation sinkt, dennoch steigen die Preise

Die Märkte feiern derzeit, dass „die Inflation zurückkommt“ und setzen deshalb vorauseilend auf sinkende Zinsen. Doch das kann sich schnell als Trugschluss erweisen. Denn dass „die Inflation fällt“ bedeutet nicht, dass die Preise fallen.

Vermutlich haben Sie auch kürzlich in den Nachrichten gelesen, dass die Inflationsrate von fast 9% im Oktober 2022 auf 2,5 % gesunken ist. Und dennoch kostet der Liter Olivenöl beinahe 50% mehr als vor einem Jahr.

Der Grund: Inflation ist der Anstieg des Preisniveaus oder des durchschnittlichen Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen. Das Preisniveau kann entweder steigen oder sinken. Wenn das Preisniveau einer Volkswirtschaft steigt, spricht man von Inflation (sinkt es, von Deflation). Das durchschnittliche Preisniveau wird vom Statistischen Bundesamts anhand eines fiktiven Warenkorbs mit 700 Gütern gemessen. Diese haben zudem ein ganz unterschiedliches prozentuales Gewicht im Warenkorb. Auf dieser Basis steigt das Preisniveau kontinuierlich an, das heißt, die Lebenshaltung wird im Zeitverlauf permanent teurer.

Die Inflationsrate ist der Geschwindigkeitsmesser fürs Preisniveau

Die Inflationsrate ist (lediglich) der Geschwindigkeitsmesser für den Preisanstieg. Sie kann mal höher sein, z. B. 8%, oder sie kann niedriger sein, z. B. 2%. Doch in beiden Fällen „fahren die Preise hoch“, nur mal schneller, mal langsamer. Wenn die Inflationsrate sinkt, z. B. von 8% auf 4%, spricht man von Disinflation. Das klingt harmlos, bedeutet aber lediglich, dass das Preisniveau langsamer steigt. Keinesfalls fahren die Preise deshalb „rückwärts“ (Deflation).

Zudem steigen bei einer Inflation nicht unbedingt alle Preise. So kostet Energie im Februar 2024 im Durchschnitt um 2,4% weniger als vor einem Jahr. Das heißt im Umkehrschluss, dass bei einem Preisanstieg von durchschnittlich +2,5% viele Waren des täglichen Bedarfs und vor allem Dienstleistungen erheblich teurer geworden sind als sie es noch vor einem Jahr waren. Denn die hoch gewichtete Energie im Warenkorb „drückt“ durch ihre negative Veränderungsrate zum Vorjahr erheblich den durchschnittlichen Preisanstieg. Dennoch lasten die Energiepreise schwer auf den Verbrauchern: Gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 liegen die Gaspreise um 52,5%, die Strompreise um 26,2% höher.

Lieber Kettenkarussell als "Afterburner"

Die Deutschen fahren bei den Preisen lieber Kettenkarussell als "Afterburner". Steigende Preise sind seit vielen Jahren die Hauptangst in der Bevölkerung. Viele Verbraucher werden die Geschwindigkeit des Preisanstiegs trotz der zwar sinkenden, aber immer noch über dem Notenbankziel liegenden Inflationsrate deutlich stärker empfinden als es die Rate selbst spiegelt. Das hat Ausfluss auf die Lohnverhandlungen und somit für die Inflationsperspektive. Zudem bleiben die Energiepreise wegen der staatlich gewollten Preisanstiege eine Belastung.

Fazit: Die EZB tut recht daran, Zurückhaltung bei der Zinspolitik zu üben.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsmanager 2024: Die Top 10

Auf dem Siegertreppchen wird es eng

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Fünf Anbieter von insgesamt 35 Ausschreibungsteilnehmern schaffen es in diesem Jahr auf das Siegertreppchen und sichern sich eine „Goldmedaille“ für eine sehr gute Gesamtleistung. Zwei weitere Häuser holen Silber für gute Leistungen und drei dürfen sich mit Bronze für ein Befriedigendes Gesamturteil schmücken. Sie alle hatten es aufgrund der Güte ihrer Anlagekonzepte in die Endrunde der Ausschreibung für die Stiftung Fliege geschafft.
  • Editorial Stiftungsvermögen 2024: Weitreichende Folgen

Die Auswahl des Vermögensverwalters nicht dem Zufall überlassen

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Wahl des Vermögensverwalters kann das Schicksal einer Stiftung bestimmen. Viele Stiftungen besitzen nicht das nötige Finanzwissen im eigenen Kuratorium, was fatale Folgen haben kann. Regelmäßige Kontrollen und kompetente Beratung sind unerlässlich, um nicht Opfer von fatalen Anlagestrategien zu werden. Erfahren Sie, welche verheerenden Fehler vermieden werden können und wie eine Stiftung die richtige Wahl trifft – bevor es zu spät ist.
  • Brutaler Messerangriff in Mannheim: Gefahr für unser Recht auf friedliche Demonstrationen

Wie wir selbst die Grundwerte unserer Gesellschaft untergraben

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag Fuchsbriefe
In Mannheim wurde am Wochenende auf brutale Weise und ohne Vorwarnung ein Redner bei einer Demonstration mit einem Messer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Auch ein Polizist wurde lebensgefährlich attackiert. Er erlag am Wochenende seinen Verletzungen. Doch die Medien relativieren die Tat und lenken vom Kern einer wichtigen Debatte ab, meint Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Notenbank in Ungarn muss umsteuern

Forint bekommt Rückenwind

In Ungarn läuft es rund. Die Notenbank reduzierte zum achten Mal in Folge den Leitzins (7,25%). Im Oktober vergangenen Jahres lag dieser noch bei 13%. Für die nächste Zinsentscheidung am 18. Juni erwartet der Markt erneut einen Rückgang um 50 Basispunkt. Daraus entstehen Anlagechancen.
  • Fuchs plus
  • US-Notenbank schiebt Zinsschritte weiter hinaus

Fed schiebt Dollar an

Der Dollar bekommt neuen Rückenwind von den Notenbanken. Denn mit dem Zinsschritt der EZB nach unten und dem Abwarten der US-Notenbank hat sich die Zinsdifferenz zugunsten des US-Dollar vergrößert. Der wird auch in den kommenden Monaten so erhalten bleiben.
  • Fuchs plus
  • Trump und China beflügeln die Kryptowährungen

Institutionelle kaufen Kryptos

Bitcoin (BTC) und Kryptowährungen wie Ethereum (ETH) und Solana (SOL) stehen vor einer potenziell explosiven zweiten Jahreshälfte. Großanleger investieren Milliarden in digitale Anlageprodukte. Sowohl in den USA, dem umsatzstärksten Krypto-Markt, als auch in China zeichnet sich ein Stimmungswechsel ab.
Zum Seitenanfang