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Wie transparent sind die Compliance-Maßnahmen?

Bayer mit Top-Verhaltenskodex

Um die Mega-Übernahme von Monsanto zu stemmen, verpasste sich Bayer zuletzt ein bilanzielles Facelifting: „Noch stärker als die Ertragskennziffern verbesserte sich die Finanzstruktur", urteilt das Handelsblatt im Bilanzcheck. Wie fit aber ist Bayer, wenn es um die Compliance-Risiken einer solchen Übernahme geht, und was erfährt der Anleger darüber?

Verhaltenskodex

Ein mustergültiger Verhaltenskodex, der allen Anforderungen genügt, lautet unser Jury-Urteil. Aktuell, mit Stand Juli 2016, werden die Bestimmungen präzise erläutert. Die Angabe der Policy-Nummer und des Policy-Titels erleichtern den Mitarbeitern das Auffinden detaillierterer Informationen. Die Handlungsanweisungen sind konkret, Kernaussagen befinden sich in kleinen grünen Kästen, Q&A mit Fallgestaltung „aus dem täglichen Leben". Daher: volle Punktzahl.

Lieferantenkodex

Der Code deckt die üblichen Themen ab: Integrität im Geschäftsverkehr, Tierschutz, Konfliktmineralien, Kinderarbeit, Gesundheitsschutz, Produktsicherheit usw. Die typische Bayer-Formulierung lautet: „Es wird erwartet, dass die Lieferanten..." Das ist wenig bindend. Es zeigen sich erhebliche Diskrepanzen zwischen den Themen, die formal abgedeckt sind und der praktischen Umsetzung: Welche Sanktionen wegen Verstößen gegen den Kodex gibt es (nur ein Hinweis auf der Homepage)? Kaum Vorgaben zu Sublieferanten und wenig Informationen zu Überwachungen.

CMS Compliance-Management-System

Beginnen wir mit dem Positiven: Bayer lebt offenbar eine Compliance-Kultur. „Wir haben uns im Konzern zum Ziel gesetzt, dass alle außertariflichen Bayer-Mitarbeiter weltweit mindestens ein Compliance-Training pro Jahr absolvieren: 2016 waren dies mit 33.659 Mitarbeitern rund 97 % der BayerManager." Nicht schlecht.
Nach dem Geschäftsbericht besteht ein – separater – Pro zess zur Ermittlung von Compliance-Risiken (top down, bottom-up, Trendanalysen von Fällen, Round Table Gespräche), der Teil des Risikomanagement-Systems ist; unklar ist, ob die Systeme integriert sind, so dass die Gefahr der Silobildung besteht. Geschäftspartner werden nach dem Verhaltenskodex (nur?) auf Korruptionsfälle in der Vergangenheit überprüft. Zu internen Ermittlungen, Disziplinarmaßnahmen sowie dem Verbot der Benachteiligung gutgläubiger Whistleblower finden sich keine Angaben. 2016 wurden mehr als 171 Prüfungen der Internen Revision zur Einhaltung von Compliance durchgeführt.

Kommunikation

Die Bayer Homepage wird bestimmt von heroischer Forschungsprosa: „Auch wenn unsere Forscher vor immer neuen Herausforderungen stehen, werden sie den Status Quo nicht akzeptieren. Sie geben niemals auf." Schlechte Nachrichten stören da nur. Gibt man etwa in die Bayer Suchmaske „Toxic 100 Index" oder „Political Economy Research Institute" ein, kommt ein Hinweis auf den Euro Stoxx, und leider nichts dazu, dass Bayer den 2. Platz auf dieser Liste der 100 größten Luftverschmutzer der USA einnimmt. Generell kommentiert man wenig und das defensiv. Hilfos lesen sich Sätze wie: „Bayer kann derzeit den Umfang einer möglichen Haftung nicht bestimmen" – im Zusammenhang mit Vorwürfen von US-Umweltbehörden.

Fazit: Bayer punktet in Sachen Compliance vor allem mit seinem Verhaltenskodex: top! Aus Investorensicht gerade noch im grünen Bereich. Branchenbester bei Chemie | Pharma.

Hinweis: Die Untersuchung wurde im Juli 2017 abgeschlossen. Nachträglich veröffentlichte Dokumente wurden nicht systematisch begutachtet. Erläuterungen zur Risikokennzahl, zum Rating und zu den Auswertungskategorien finden Sie hier.

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