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Diamantenmarkt angesteckt

Preisverfall nicht zu stoppen

Die grundsätzliche Kauflust nach Diamanten ist gering. Nun ist auch noch der chinesische Markt kräftig eingebrochen. Ergeben sich daraus Chancen für Edelstein-Käufer?

Die Prognosen für den Diamantmarkt in diesem Jahr sind ganz und gar nicht rosig. Die Nachfrage nach natürlichen Steinen war schon im Weihnachtsgeschäft der USA verhalten. Nun bricht auch noch der Markt in China aufgrund der Corona-Virus-Epidemie völlig weg. Darum stehen die Preise für Edelsteine sogar unter wachsendem Druck.

Es zeichnet sich bisher auch nicht ab, dass sich das Kaufverhalten in den kommenden Monaten bessern wird. Im vergangenen Jahr 2019 fielen die Preise geschliffener, farbloser Diamanten in gängigen Größen um ca. 8%. In einigen Kategorien gingen sie sogar um 16% zurück.

Diamantenhandel sucht Konzepte zur Markt- und Nachfragebelebung

Die strukturellen Probleme im Markt bleiben bestehen - und der Handel hat noch keine Lösungen gefunden. Es fehlt weiterhin an überzeugenden Argumenten, um die Kauflust nach millionenalten Diamanten zu stimulieren. Der Slogan aus den 40iger Jahren „ein Diamant ist unvergänglich“ ist völlig verbraucht. Die jungen Generationen sind von der Werthaltigkeit eines natürlichen Diamanten schlicht nicht überzeugt. In ihren Augen reicht auch ein im Labor gezüchteter Diamant, dessen Verkaufspreis ca. 35% unter dem eines vergleichbaren natürlichen Steins liegt. 

Junge Käufer haben oft grundsätzliche Probleme. Hinzu kommen die Intransparenz des Marktes, weil jeder Diamant trotz Kategorisierung ein "Einzelstück" ist.  Auch die Sorge, es können sich um Blutdiamanten handeln, ist ein wesentlicher Hinderungsgrund für junge Käufer. Die Bemühungen des Handels, Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu schaffen, haben bisher nicht gegriffen. Vielleicht ändert sich das mit der Einführung der Blockchain-Technologie im Diamanthandel (vgl. FB vom 20.1.). Das kann aber noch einige Jahre dauern - eine lange Durststrecke für den Markt. 

Diamantförderer ersetzen Banken

Der Druck auf den Markt ist aktuell sehr hoch. Darum haben die Diamantenförderer sogar den Abnahmedruck von den Schleifern genommen. Die Schleifer konnten ihre Einkaufspakete der Rohdiamanten mitbestimmen. Bislang waren die Verkaufsveranstaltungen (sights) Pflichtveranstaltungen mit Abnahmeverpflichtung. Dies führte dazu, dass in den vergangenen Jahren Schleifer Rohdiamanten abnehmen mussten, die eigentlich nicht zu ihrem Portfolio passten und auf denen sie sitzenblieben. Die Finanzierung dieser unproduktiven Warenlager fällt den Schleifereien aber immer schwerer - trotz des allgemein niedrigen Zinsniveaus. Allerdings gewährten Banken teilweise überhaupt keine Kredite mehr auf Diamanten. Das führt dazu, dass die Verkaufspreise der geschliffenen Steine an den Handel in bestimmten Kategorien zu hoch waren.

Inzwischen übernehmen die Förderer schon die Rolle der Banken. Die russische Alrosa war der erste Bergbaubetrieb, der den Schleifern durch Kredite half, Lagerbestände zu finanzieren und somit Waren abzunehmen. Wenn der Diamantenhandel an den besseren Bedingungen der Schleifereien partizipieren soll, müssten die Einkaufspreise geschliffener, natürlicher Diamanten um ca. 30% sinken, so die Einschätzung von Fachleuten. 

Fazit: Die Preise natürlicher Diamanten werden sich in diesem Jahr noch nicht erholen. Trotz der zunehmenden Marketingkampagnen dürften die Preise weiter deutlich rückläufig sein.

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