Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
1587
Mit ETFs verknüpft sich ein heikles Stimmrecht

Börsen-Macht ohne Mandat

ETFs werden immer beliebter. Damit steigt aber auch die Macht, der sie auflegenden Fondsgesellschaften. Im Zeitalter der Digitalisierung sollten Macht und Mandat wieder enger verknüpft werden.

ETFs verstärken ein problematisches Phänomen, das es seit dem Siegeszug der Investmentfonds gibt. Die indexbasierten Fonds reißen die Kluft zwischen Eigentümerschaft und ausgeübtem Einfluss auf Aktienunternehmen immer weiter auseinander. Wie bei den aktiven Fonds schaltet sich die Kapitalanlagegesellschaft zwischen den Eigentümer einer Aktie und das jeweilige Unternehmen. Und vertritt die Geldgeber auch – ohne eigentlichen Auftrag – auf Hauptversammlungen.

„Teilweise geht von den passiven Investoren ein gewaltiger Einfluss aus". Das vermerkt Kai Lehmann vom Flossbach von Storch Research Institut. Diesen Einfluss könnten sich diese Investoren dann für ihre aktiven Fonds zunutze machen. Lehmann hält dies für „bedenklich".

Der Anteil an indexbasiertem Geld im Leitindex DAX liegt bei 25,0%. The Vanguard Group war 2017 der größte Einzelinvestor (investiertes Vermögen 28,8 Mrd. USD) mit einem Anteil von 4,0% am institutionellen Streubesitz. Das hat Ipreo, ein Finanzdienstleister, der Investmentbanken Software, Daten und Analysen zur Verfügung stellt, zusammen mit DIRK - Deutscher Investor Relations Verband, recherchiert.

Fonds- und ETF-Käufer geben Verantwortung und Kontrolle komplett aus der Hand

Der Unterschied zur klassischen Vermögensverwaltung ist augenfällig. Während ein Vermögensverwalter Wertpapiere in das Depot des Kunden bucht – der Kapitaleigentümer ist also auch der Aktionär –, bucht die Fondsgesellschaft ins eigene Depot. Der Kapitalgeber kauft nur einen Fondsanteil und ist selbst nicht stimmberechtigt. Damit gibt der Fonds- und ETF-Käufer auch die Verantwortung an der Unternehmensausrichtung, beim Fondsgesellschafter ab. Die Kapitalanalagegesellschaften (wie Blackrock, Vanguard, Deutsche Asset Management, Amundi etc.) gewinnen eine immense Macht, ohne eigenes Kapital einzusetzen und ohne – anders als bei der Stimmrechtsvertretung für Einzelaktien – dafür mandatiert worden zu sein.

Der BVI hält eine andere Regelung aus rechtlichen und organisatorischen Gründen kaum für möglich. Ebenso die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW). „Nähmen die Fondsgesellschaften das Stimmrecht nicht wahr, würden sie für eine Art Machtvakuum sorgen. Und auch dafür, dass auf Hauptversammlungen Mehrheiten zustande kommen können, die eigentlich gar keine sind – weil die Mehrheit der Anteile oftmals nicht vertreten wird", heißt es aus dem DSW.

Das Aktienrecht wurde zu analogen Zeiten gemacht. Heute sind Online-Übertragungen von Hauptversammlungen und auch Online-Abstimmungen kein Problem. Im Zeitalter von sekundenschnellen Wertpapierkäufen, die auf Algorithmen beruhen, sollte auch die Zuteilung von Stimmrechten an die Inhaber von Fondsanteilen möglich sein. Das Bewusstsein, Miteigentümer an einem Unternehmen zu sein, könnte dann auch die Aktienkultur hierzulande befördern.

Fazit: Es ist an der Zeit, die Vertretungsberechtigung der eigentlichen Aktionäre durch Fonds (inkl. ETF) zu überdenken.

Meist gelesene Artikel
  • Value Experts sind Trusted Wealth Manager 2024

Keine Verfahren und hohes Weiterempfehlungsverhalten bei VALEXX

© Grafik: envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die Value Experts zeigt sich als ein Unternehmen, das sich durch Professionalität und eine hohe Zufriedenheit seiner Kunden auszeichnet. Laut Selbstauskunft wurden weder Verfahren gegen das Unternehmen geführt, noch gab es außergerichtliche Einigungen oder gerichtliche Urteile, die eine negative Tendenz aufweisen könnten. Das ist außergewöhnlich und deckt sich auch mit den Informationen, die die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz aus ihrem laufenden Monitoring des Unternehmens bezieht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Flutter Entertainment ist die Glücksspiel-Nummer 1

Flutter strebt Aktiennotiz in den USA an

Steigender Gewinn ©Eisenhans - Fotolia
Der Glücksspielmarkt wächst - und Flutter Entertainment wächst noch schneller. Nun will das Unternehmen seinen Börsensitz in die USA verlegen. Das Kalkül dahinter ist klar und dürfte Aktionäre freuen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zinssenkung im September bleibt ungewiss

US-Inflationsdaten: Ein Hoffnungsschimmer, mehr nicht

Amerika Börse © TexBr / stock.adobe.com
In den USA könnte im (Früh-)Herbst (September) die erste Zinssenkung anstehen. Darauf deuten die Daten vom aktuellen Rand hin. FUCHS-DEVISEN haben die vorliegenden Inflationszahlen in ihrer Bestandteile zerlegt und dies mit dem Prognosemodell der Fed abgeglichen, das wir hier Anfang April vorgestellt haben.
  • Fuchs plus
  • Durchwachsene Ernte-Prognosen

Weizen-Preis strebt wieder nach oben

Weizen © Elenathewise / fotolia.com
Die Ernte-Prognosen für Weizen treiben den Preis wieder hoch. In den USA fielen sie geringer aus als erwartet. In Russland hat eine überraschende Frost-Periode die Aussaat massiv geschädigt. Wie weit kann der Weizen-Preis noch gehen?
  • Fuchs plus
  • Bitcoin wird vom US-Wahlkampf angeschoben

US-Wahlen werden Krypto-Treiber

Die Flaute auf den Krypto-Märkten nähert sich ihrem Ende. Die Fortsetzung des Bullenlaufs wird bald beginnen. Sie wird angetrieben unter anderem durch die Präsidentschaftswahlen in den USA.
Zum Seitenanfang