Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
2408
TOPS 2021: Grüner Fisher Investments: Beratung wird zur Überzeugungsarbeit

Der "Depot-Check-Spezialist" des Private Bankings

Wie schlägt sich die Grüner Fisher Vermögensverwaltung im Markttest Nachhaltigkeit? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Grüner Fisher Investments zählt eigenen Angaben zufolge inzwischen zu den fünf größten Vermögensverwaltern weltweit. Doch Größe allein reicht nicht, um Kunden im Private Banking zu überzeugen. Dies weiß der Berater und versucht, sich auf Kosten eines Mitbewerbers zu profilieren. Ob dies beim Kunden ankommt?

Bescheidenheit zählt sicherlich nicht zu den Tugenden von Grüner Fisher Investments. Die deutsch-amerikanische Vermögensverwaltung denkt gern groß und global. Dies bekommt der Kunde bereits im 7-minütigen Vorgespräch zu spüren. Im ersten Telefonat erfährt er, dass das Finanzinstitut des Milliardärs Ken Fisher und seines deutschen Partners Thomas Grüner vornehmlich institutionelle Anleger wie Stiftungen und Universitäten betreut. Als weltweit aufgestellter Finanzdienstleister betreue man Privatanleger nur in Europa. Das Durchschnittsvolumen der Kunden betrage 1,5 bis 2 Mio. Euro. Bei der Depotstruktur halte man sich offenbar an das KISS-Prinzip („keep it short and simple“): 50 Werte pro Kunde. Schließlich soll kein Titel mehr als 2% des Depots ausmachen. Als Kunde erhalte man übersichtliche Reportings. Und was das Risikomanagement betreffe, so werde eine Portfolioabsicherung auch in Krisenzeiten garantiert. Das klingt doch viel versprechend!

Mit Unterlagen hält sich Fisher nicht zurück. Nach dem Vorgespräch bekommt der Kunde zwar kein Gesprächsprotokoll, wohl aber einiges zu lesen – darunter eine Imagebroschüre, ein Prospekt zur individuellen Vermögensverwaltung sowie einen Vermögensverwaltungsvertrag, eine Depotanalyse, die „Ken Fisher Kolumne“, Infos zum eigenen Nachhaltigkeitsansatz, Aufklärendes zu den „5 Fallen bei Investmentfonds“ u.v.m. 

Die zentralen Anliegen des Kunden:

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro 
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: unspezifisch

 

Bestehendes Depot macht Berater neugierig

Im Rahmen der Coronakrise findet das eigentliche Beratungsgespräch nicht vor Ort, sondern in Form einer Videokonferenz statt. Am Bildschirm bekommt der Kunde zunächst eine Powerpoint-Präsentation zur Historie des Finanzinstituts zu sehen. Sodann schenkt der Berater seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit dem bislang bestehenden Wertpapierdepot beim Finanzdienstleister MLP. 

Hier fühlt sich der Berater besonders herausgefordert und fragt nach einem detaillierten Depotauszug beim Kunden. Hintergrund für sein übertrieben anmutendes Interesse am MLP-Depot ist die Tatsache, dass er selbst bei MLP gearbeitet hat und insofern mit der Anlagepolitik und den Produkten vertraut zu sein scheint. Dies wiederum führt dazu, dass der Berater aus Sicht des Kunden geradezu ein wenig „forsch“ wird und sich an Kritik an seinem ehemaligen Arbeitgeber nicht zurückhält. 

Fundamentale Fondskritik

Mit viel Einfühlungsvermögen wird die Depotanalyse eingeleitet. Vorsorglich kündigt der Berater an, dass es jetzt „trauriger“ werde. Die enttäuschende Performance des MLP-Depots hänge v.a. mit den hohen Fondskosten i.H.v. durchschnittlich 3,1% p.a. zusammen. Es folgt eine Fundamentalkritik an der Fondsbranche.

Letztlich müsse der Zweikampf zwischen aktiv gemanagten Fonds und passiven ETF immer zugunsten von letzteren ausgehen – allein wegen der „überhöhten Kosten“. Jedoch belässt es der Berater nicht bei seiner Kostenkritik, sondern führt auch noch die mangelnde Transparenz der aktiv Fonds ins Feld. Diese weisen häufig bis zu 500 Einzeltitel auf, ohne aber eine Strategie erkennen zu lassen.  

Überzeugungsarbeit auf "Kosten" eines Mitbewerbers

Die Überzeugungsarbeit verläuft polarisierend, indem der Berater Gegensätze stark macht:   Einerseits der provisionsgetriebene Strukturvertrieb, der zu überhöhten Kosten standardisierte Produkte an seine Kunden vertreibt, keine „Nachhaltigkeit“ im Depot zu bieten habe und für statische Portfoliostrukturen stehe. Andererseits die „organischen“ und auf Einzeltiteln beruhenden Depotstrukturen von Grüner Fisher Investments sowie der Hinweis auf die eigene Nachhaltigkeitsexpertise in Form einer sog. (und eher konventionell anmutenden) ESG-Strategie. Außerdem stehe das eigene Haus für „Education“ – nämlich Aufklärung und „Erziehung“ des Anlegers (was sich im Übrigen auf der Homepage unter dem Menüpunkt „Finanzwissen“ zeigt). 

Nebenbei werden die Risikotragfähigkeit, der Anlagehorizont sowie die Vorkenntnisse des Kunden hinterfragt. So weit, so gut. Gewiss ist die detaillierte Depotanalyse unter Hervorhebung der aktuellen Kosten hilfreich für den Kunden, doch erwartet dieser nach der „Schmährede“ auf die fondsbasierte Depotberatung bei MLP eine Lösung in Form eines Anlagevorschlags. 

Zum Anlagevorschlag kommt es nicht (mehr)

Und genau dieser erreicht den Kunden nie. So entsteht bei ihm fast der Eindruck, als ob nach der exzessiven Depotauswertung kein Platz und keine Zeit mehr für die Präsentation eines eigenen Anlagevorschlags „drin“ gewesen wäre. 

Mit seiner Kardinalkritik an der Kostenstruktur und der fehlenden Nachhaltigkeit des Strukturvertriebs hat der Berater eigentlich eine gute Vorarbeit geleistet, um eine Lösung zu präsentieren. Doch dazu kommt es nicht. Stattdessen verstrickt der Berater sich in Widersprüche, indem er einerseits standardisierte Produkten anprangertt und andererseits betont, dass all seine Kunden „exakt die gleiche Depotstruktur aufweisen“. Wenn das nicht nach "Standard" klingt! Außerdem ist es für den Kunden in spe ein wenig verwunderlich, nichts über die Kosten bei Grüner Fisher Investment erfahren zu haben, nachdem er zuvor so umfänglich über die überhöhte Kostenstruktur des Mitbewerbers aufgeklärt worden ist.    

Preis-Leistungsverhältnis:       

Kosten

  • k.A.

Mindestanlagesumme:

  • k.A.

Dienstleistungsportfolio:

  • Vermögensberatung und -verwaltung

Nachhaltigkeitsexpertise

  • ESG

Anschrift: 

  • Gruner Fisher Investments, St. Martin Tower, Franklinstraße 61-63, 60486 Frankfurt am Main, Deutschland

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Der "Depot-Check-Spezialist" des Private Bankings im Shop
2018 (TOPS 2019) Vermögensstrategie Grüner Fisher Investments: Es fehlt der Einblick im Shop
2018 (TOPS 2019) Qualifikation Deutsch-amerikanische Investmentfreundschaft im Shop

FAZIT: Grüner Fisher Investments hat seine Stärken in der Depotanlayse. Und tatsächlich bietet das Finanzinstitut einen kostenlosen Depotcheck auch auf der eigenen Homepage an. Dabei belässt es die deutsch-amerikanische Vermögensverwaltung allerdings und lässt den erwartungsfreudigen Kunden etwas unbefriedigt zurück. Dieser wartet vergebens auf einen Anlagevorschlag und wird auch nicht über die Kosten einer Vermögensverwaltung aufgeklärt.

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz. erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter / QF und Ralf Vielhaber / Verlag Fuchsbriefe.

Link zur Website: www.gruener-fisher.de

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: KANA Stiftungs- und Vermögensberatung GmbH mit quantagon

KANA geht zusammen mit quantagon nicht hinreichend in die Tiefe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die eigentlich angefragte KANA Stiftungs- und Vermögensberatung GmbH reicht ein Angebot der mit ihr kooperierenden quantagon financial advisors GmbH ein. KANA, ist zu erfahren, könne ergänzend umfassende Beratungsdienstleistungen für Stiftungen anbieten. an. Die Bandbreite der Themen reiche von der Formulierung der Anlagerichtlinie inklusive individueller Regelungen über die Unterstützung der Stiftungsbuchhaltung bis zur Beratung im Umgang mit der Stiftungsaufsicht. Was hat quantagon zu bieten?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Neue EU-Richtlinie

EU macht bei Greenwashing Ernst

Europäische Union © Alterfalter / Fotolia
Die neue Greenwashing-Richtlinie der EU wurde erst Ende Februar erlassen. Inzwischen hat die EU ein erstes Musterverfahren begonnen. Das zeigt, dass die EU Ernst macht. Eine Übergangszeit wird es nicht geben. Die Unternehmen müssen nachweisen können, dass ihre Umweltbehauptungen auch zutreffen.
  • Fuchs plus
  • Emerging Markets ziehen Goldreserven aus den USA ab

Zweifel an der Stabilität der USA wachsen

Übereinandergestapelte Goldbarren © Filograph / Getty Images / iStock
Mit Blick auf die USA werden einige Länder nervös. Die Zweifel an der wirtschaftlichen und finanziellen Solidität wachsen - vor allem in einigen Emerging Markets. Hinzu kommen Bedenken hinsichtlich der Rechtstreue der USA. DAs hat zu beachtlichen Bewegungen am Goldmarkt geführt. Etliche Länder ziehen Goldreserven aus den USA ab. FUCHSBRIEFE analysieren, was dahinter steckt.
  • Fuchs plus
  • Unterhauswahlen in Großbritannien

Labour wird einen Koalitionspartner brauchen

In Großbritannien deutet sich eine Wahlüberraschung bei den anstehenden Unterhauswahlen an. Aller Voraussicht nach wird Labour die Wahl gewinnen. Aber es ist auch wahrscheinlich, dass die Partei einen Koalitionspartner brauchen wird. Das wird sich auf die Regierungsarbeit auswirken.
Zum Seitenanfang