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Generationenwechsel am Kunstmarkt

Trendwende am Markt fürs Informell

Das Informell ist eine der wichtigsten Kunstrichtungen im Nachkriegs-Deutschland. Seit einigen Jahren kommt Bewegung in die Preise. Auslöser ist ein Generationenwechsel am Kunstmarkt, der sich auf die Nachfrage nach Künstlern und die Preise ihrer Werke auswirkt. Das sollten Eigentümer und Interessenten wissen.

In der Stilrichtung des Informell sehen wir einen Generationenwechsel, der sich auf die Preisentwicklung auswirken wird. Das ist für Interessenten und Besitzer von Informell-Kunst wichtig. Denn das Informell gehört zu den wichtigsten Strömungen der westdeutschen Nachkriegsmoderne. 

Die Zäsur des zweiten Weltkrieges unterbrach die Entwicklung der Formensprachen jäh. Während in den zwanziger und dreißiger Jahren der Expressionismus und die geometrischen Abstraktionen zur Blüte kamen, die vierziger Jahre in Deutschland überwiegend durch einen Rückfall in biedere völkische Malerei gekennzeichnet waren, sprühten die ersten Nachkriegsjahre von einem explosiven Loslösungsprozess traditioneller Bildauffassungen. 

Künstler sagten Formen den Kampf an

Die Künstler sagten der Form ihren Kampf an. Das Spontane und Gestische wurden zum Primat in der künstlerischen Produktion. Die Farbe und ihre Verwendung wurden von bildkünstlerischen Regeln entkleidet. Die Befreiung des Künstlers und seiner Kunst aus allen Konventionen waren das Gebot jener Jahre. Die Künstler mischten, spritzten, wischten ihre Farben scheinbar ungeordnet auf die Leinwände. 

Zufälligkeit, Unkonventionalität, aber auch Unangepasstheit waren die verbindenden Punkte jener Künstler des Informell. Mit Beginn der fünfziger Jahre etablierte sich diese Kunstrichtung im Westen der Bundesrepublik als die bestimmende Kunstrichtung bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Im Osten Deutschlands wurde diese Kunstrichtung überwiegend als dekadent und nicht zur Programmatik des Arbeiter- und Bauernstaates abgelehnt.

Informell prägte Generationen

Im Westen wurden mehrere Generationen von dieser Ästhetik geprägt. Zu den wichtigsten Vertretern zählen Fred Thieler, Karl Otto Götz, Gerhard Hoehme, Fred Dahmen und Emil Schumacher. Die Bedeutung des deutschen Informell liegt vor allem in seiner ästhetischen Prägung ganzer Generationen und damit auch seines bestimmenden Einflusses auf den westdeutschen Kunstmarkt. 

Die wichtigsten zeitgenössischen Galerien jener Jahre (Galerie Nothelfer, Galerie Schlichtenmaier, Galerie Boisseree u.a.) sorgten für den Einzug des Informell in die Museen und öffentlichen Einrichtungen der Bundesrepublik. Danach kam das Informell auch in den privaten Sammlungen an. Einher ging damit auch ein wirtschaftlicher Erfolg. Die Preise für Werke von bedeutenden Künstlern der Informell entwickelten sich über nahezu ein halbes Jahrhundert äußerst erfolgreich.

Informelle Kunst- heute ein Kauf?

Von der Entstehung bis zur Blütezeit des Informell waren Jahre einer kontinuierlichen Preisentwicklung. Dieser Trend hat in den Jahren ab 2000 ein Plateau erreicht. Seitdem haben sich die Preise für gute Arbeiten auf hohem Niveau etabliert. 

Seit zirka 10 Jahren sind die Preise in einen langsamen Sinkflug übergegangen. Der Grund: Eine neue Generation von Kunstinteressenten hat den Kunstmarkt betreten. Die alten Favoriten weichen merklich neuen Lieblingen. Dies zeigt sich zuerst an der Nachfrage nach Kunst des Informell. Ein wesentlicher Indikator für nachlassende Nachfrage ist die Quote der unverkauften Arbeiten auf Auktionen. In den Jahren von 2013 bis 2023 stieg dieser Anteil von durchschnittlich 25% auf 50%. 

Preise sinken

Spitzenwerke blieben preislich stabil. Je nach Künstler und Werk sind in der Marktbreite aber Preisrückgänge in einer Spanne von 15% bis 50% zu verzeichnen. Das Angebot hat sich dabei nicht signifikant erhöht, aber die Gesamtumsätze gingen jedoch zurück. Dies deutet auch weiterhin auf sinkende Preise hin. 

Ausstellungsempfehlungen

 

Mönchengladbach. Museum Abteiberg

100 Jahre Stiftung Walter Kaesbach – Expressionismus am Museum Abteiberg

9. Dezember 2023 bis 6. Oktober 2024

 

Freiburg/Breisgau. Augustinermuseum

Wilhelm Hasemann und die Erfindung des Schwarzwaldes

bis 24. März 2024

 

Görlitz. Kulturhistorisches Museum

Leidenschaft – Landschaft. Manfred Pietsch – Aquarelle und Zeichnungen

bis 17. März 2024

 

Braunschweig. Haus am Löwenwall

Stars ohne Glamour, Lette Valeska – Eine Braunschweiger Fotografin in Hollywood

bis 7. Januar 2024

 
Fazit: Wer sich in diesem Marktumfeld für Kunst des Informell engagieren möchte, sollte einiges an Zeit für die Marktpreisbeobachtung investieren. Wem es nicht auf baldige Wertsteigerung ankommt, kann mit dem Erwerb von diesen spontanen, freien und abstrakten Kunstobjekten auf jedem Fall seine persönliche ästhetische Dividende einfahren.
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