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Donner & Reuschel Aktiengesellschaft, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikation

Rund, mit wenigen Ecken und Kanten

Wie schlagen sich Donner & Reuschel im Markttest Stiftung? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
"Unsere Stärke ist der Stil, den wir seit Jahrhunderten kultivieren: privat, diskret und sehr persönlich. Mit dem Anspruch auf vertrauensvolle Zusammenarbeit und individuelle Beratung." Kann man schöner von einer Bank auf ihrer Website empfangen werden? Das Interesse an Donner & Reuschel ist auf jeden Fall geweckt, auch an den Anlageideen, die das Haus unterbreitet.

Bewährtes bewahren, sinnvolle Veränderungen erkennen und Chancen ergreifen: Diese Maxime des Bankhauses Donner & Reuschel sagt dem Leser – dem Stiftungsvorstand und interessierten Laien – außerordentlich zu. Und so beginnt er mit einer gewissen Vorfreude das Studium des mit 48 Seiten zwar relativ umfangreichen, aber dank guter Gliederung und grafischer Aufarbeitung doch gut lesbaren Vorschlags.

Er startet mit einer Kurzzusammenfassung des wesentlichen Inhaltes – eine Methodik, die sehr zum Gesamtverständnis beiträgt und von vornherein einen Überblick verschafft, ob der Adressat das Anliegen grundlegend verstanden hat. Das scheint bei Donner & Reuschel der Fall zu sein.

Interessante Leitgedanken

Die umgehend erläuterte Anlageidee nimmt zugleich die Möglichkeit wahr, die bisherige Anlagerichtlinie zu modifizieren: Statt 40 empfiehlt man 50 Prozent Aktien, statt 10 setzt man auf 20 Prozent Fremdwährungsanteil. Mit letzterem wolle man die Möglichkeiten der außereuropäischen Kapitalmärkte nutzen, die sich oft als dynamischer – bei Aktien – bzw. zinsstärker – bei Anleihen – zeigen. Gut so. Zudem sei für einen langfristigen Anlageerfolg ein aktives Risikomanagement angeraten.

Vier Leitgedanken zur Anlage nennt die Bank, die voll und ganz die Zustimmung der Stiftung finden: hohe Ausschüttungen, attraktive Rendite sowie deutliche Risikobegrenzung durch Risikosteuerung und “Glättung” von Ergebnissen; keine illiquiden Vermögenswerte wie Immobilienfonds, keine gemischten Investmentfonds, da diese für eine aktive Steuerung der Anlageklassen nicht geeignet sind; möglichst stabile und hohe Auslastung der Anlageklassen und Absicherung durch Derivate.

Klare, eindeutige Aussagen

Der Aktienanteil von 50 Prozent soll sich aus 32 Prozent Eurozone, drei Prozent übriges Europa und 15 Prozent restliche Welt zusammensetzen. Dazu kommen laut Donner & Reuschel 50 Prozent Renten aus 5 Prozent Staatsanleihen, 17 Prozent Pfandbriefe, 25 Prozent Unternehmensanleihen und 3 Prozent Unternehmensanleihen unter Investment Grade.

Damit soll vor Kosten eine Rendite von 3,5 bis 4,5 Prozent erreicht werden, so dass Ausschüttungen von 2,2 Prozent vor Kosten angestrebt werden. Die Kosten werden mit 0,9 Prozent veranschlagt. Der maximale jährliche Verlust wird auf minus 11 Prozent geschätzt, die Volatilität auf 6 Prozent. Alles klare, eindeutige Aussagen, ohne viel Drumherumgerede. Erfrischend!

Asymmetrisches Risikoverständnis

Der folgende Abschnitt befasst sich mit dem Investmentprozess. Es ist zu erfahren, dass D&R bei Stiftungen vielfach ein sogenanntes Asymmetrisches Risikobewusstsein beobachtet hat, bei dem ein Vorrang besteht, starke negative Ergebnisse zu vermeiden, vor der Erzielung von positiven Ergebnissen gleichen Betrages. Dabei gibt es, wird weiter erklärt, ein asymmetrisches Verschieben des Risikos: Zwar werden nicht mehr alle Spitzen bei der positiven Rendite mitgenommen; dafür werden die Abstürze weitgehend reduziert, was in der Summe eine Mehrrendite ermöglicht. Wieder etwas gelernt!

Nachdem im Einzelnen dargelegt wurde, wie genau dies umgesetzt wird, und das aktuelle Marktumfeld betrachtet bwz. erläutert wurde, was von den einzelnen Anlageformen erwartet werden kann, geht es darum, wie man dem Wunsch nach Nachhaltigkeit im Investmentprozess entsprechen kann.

Keine fertige Nachhaltigkeitsstrategie

In einer Grafik werden klar die vier wichtigsten Bestandteile der Nachhaltigkeits-Philosophie genannt: Ausschlusskriterien werden berücksichtigt und Kontroversen vermieden; ein Best-in class-Ansatz für Unternehmen und Branchen, wobei keine Branchen ausgeschlossen werden; Beitrag der Unternehmen in Bezug auf die 17 UN Sustainable Development Goals (SDGs) und entsprechender Dialog mit Unternehmen; Integration von ESG-Risikokennzahlen in die Unternehmensbewertung, wodurch ein erweitertes Chancen-Risiko-Profil möglich wird.

Es wird eingeräumt, dass jeder Investor eigene Werte habe, die er in seine Allokation einbringen will. Daher sei die Nutzung einer fertig konzipierten Nachhaltigkeitsstrategie oft zu kurz gegriffen. Bei der Portfolioallokation nutzt D&R die Analysewerkzeuge des Marktführers „MSCI ESG-Rating“.

Beispiele für Risikomanagement

Im nächsten Schritt wird der Investmentprozess bei Anleihen und Aktien vorgestellt; zwar insgesamt ziemlich ausführlich, aber auch verständlich und nachvollziehbar. Grafiken machen auch hier die schwierige Kost etwas leichter verdaulich. Anschaulich wird schließlich auch dargestellt, wie Investmentprozess, Risikomanagement und ESG-Kriterien zusammengeführt werden.

Wie genau das Risikomanagement bei D&R gehandhabt wird, macht die Bank anhand einiger konkreter Beispiele deutlich. Es ist erfreulich, dass ein solches für Laien oftmals trockenes, schwer verständliches Thema auf diese Weise plastisch wird.

Mehr Informationen wünschenswert

Bei der historischen Betrachtung des Portfolios bestehend aus je 50 Prozent Aktien und Anleihen bedient sich die Bank ausdrücklich nicht des besten Einzelmandats, wie sie betont, sondern der Strategien der Vermögensverwaltung, die stellvertretend für die Kompetenz des Hauses stehen sollen.

Demnach gab es seit 2015 hier eine Wertentwicklung von 23,6 Prozent, eine Rendite vor Kosten von 3,7 Prozent p.a., ein Verlust von maximal 15,6 Prozent sowie eine Volatilität von 5,9 Prozent p.a. Hier hätte sich der Leser noch ein paar Erklärungen gewünscht, da 3,7 Prozent Rendite doch eher am unteren Rand der angekündigten 3,5 bis 4,5 Prozent liegen und der höchste Verlust mit 15,6 Prozent doch ziemlich heftig ausfiel.

Realer Kapitalerhalt möglich

Ab Seite 25 wird der weiter vorn bereits vorgestellt Anlagevorschlag in allen seinen Facetten konkretisiert. Hier wird eindeutig bestätigt, dass damit ein realer Kapitalerhalt möglich ist. Wie hoch Rendite und Ausschüttungen “nach Kosten” ausfallen, findet der Leser allerdings nicht. Auch hätte die konkrete Zahl in Euro interessiert, mit welchen Ausschüttungen zu rechnen ist. Was die Nachhaltigkeit betrifft, würden “keine relevanten Verstöße gegen die Ausschlusskriterien und Vorgaben” bestehen.

Schließlich kommt die Bank zu den Dienstleistungen, die sie Stiftungen anzubieten hat. Dazu zählen halbjährliche Strategie- und Performancegespräche, sowie die Zusendung der Performanceberichte und ESG-Portfolio-Reports. Hier hätte man sich noch noch die eine oder andere Ergänzung gewünscht, falls D&R mehr zu bieten hat.

Hinweise zur Richtlinie

Im letzten Absatz geht die Bank auf ihre Empfehlungen bezüglich Stiftungssatzung und Anlagerichtlinie näher ein. Unter anderen könnte in der Neufassung der Anlagerichtlinie die Definition der Realkapitalerhaltung (Benennung der Inflationsrate) und das vorrangige Ziel der Vermögensanlage verankert werden. Da für die Stiftung als spendensammelnde Organisation Ausschüttungen aus dem Vermögen eine untergeordnete Bedeutung haben, könne man die Aktienquote auf bis zu 100 Prozent erhöhen. Zudem wird eine Konkretisierung der Nachhaltigkeitskriterien angeregt,

Schließlich stellt die Bank sich und ihre Stiftungskompetenz zur Abrundung noch näher vor.

  

Adresse

Donner & Reuschel Aktiengesellschaft

Ballindamm 27

20095 Hamburg

Website: www.donner-reuschel.de/institutionelle-anleger/ 

Ansprechpartner

Christian Opelt

Institutionelle Kunden

Stiftungsbetreuung

Friedrichstrasse 18

80801 München

0089 2395 1787

christian.opelt@donner-reuschel.de

 

Benedikt Popp

Asset Management

Portfolio Management Institutionelle Kunden

Friedrichstrasse 18

80801 München

0089 2395 1638

benedikt.popp@donner-reuschel.de

 

Donner & Reuschel liefert der Deutschen Kinderhospiz Stiftung einen runden Ideenvorschlag mit wenigen Ecken und Kanten. Hier und da hätte man noch etwas konkreter und ausführlicher werden können, wie bei den Ausschüttungen und den Dienstleistungen. Insgesamt ist aber alles drin, was erwartet wurde, und zusätzlich einige interessante Details, die einen Lerneffekt beim Leser hervorgerufen haben. So gesehen spricht nichts gegen eine Teilnahme am Beauty Contest.

Empfehlung: Donner und Reuschel haben sich mit dem Vorschlag für die Endrunde qualifiziert; auch wenn das I-Tüpfelchen zur absoluten Begeisterung fehlt.

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