Der Vorschlag von Capitell für die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung geht über deren Wünsche hinaus
Der Leiter des Stiftungsmanagements von Capitell richtet zu Beginn des Vorschlags für die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung das Wort an die Stifter, indem er nicht nur das eigene Anlagekonzept kurz vorstellt, sondern auch das Verständnis seines Hauses für die Belange von Stiftungen zum Ausdruck bringt. Damit stimmt er gut auf die weitere Lektüre ein und schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre. Auch das Schlusswort ist eine Besonderheit, die gut ankommt. Nun gilt es zu prüfen, ob Capitell auch die eigentlichen Wünsche der Stifter erfüllt .
Das wünschen sich die Stifter
- Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung sucht für 2,7 Millionen Euro Stiftungskapital einen neuen Vermögensverwalter
- Gefordert werden Erfahrungen im Vermögensmanagement für Stiftungen
- Das Portfolio soll strategisch in bis zu 45 Prozent Aktien und 55 Prozent Anleihen aufgeteilt sein.
- Zentrale Vorgaben sind der Erhalt des Stiftungsvermögens, die Begrenzung möglicher Vermögensverluste sowie darüber hinaus mindestens 50.000 Euro ordentliche Erträge nach Kosten p.a. zur Fortführung der Stiftungsarbeit.
- Die Einhaltung der Vorgaben der staatlichen Stiftungsaufsicht des Landes Berlin zur Verwaltung des Stiftungsvermögens ist eine weitere Anforderung – der Anbieter soll zeigen, dass er diese kennt und umsetzt.
- Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung wünscht außerdem die Einhaltung des Leitfadens der EKD zur Nachhaltigkeit von Vermögensanlagen und des Grundsatzpapiers „Nachhaltigkeit in der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung“.
Unterstützung angeboten
„Wir verstehen die Besonderheiten von Stiftungen“, verspricht Capitell. Einerseits würden die handelnden Personen vielfach selbst ehrenamtlich in Stiftungen arbeiten, andererseits betreue man Stiftungen seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2000. Aktuell zählten knapp 30 Stiftungsmandate zum Kundenkreis. Gern leistet der Vermögensverwalter auch Unterstützung bei Themen, die über das Vermögensmanagement hinausgehen, ist weiter zu erfahren.
„Bei Bedarf vernetzen wir Sie mit unserem Kooperationspartner für Stiftungsmanagement inklusive Fundraising, Fördermitteleinwerbung, Controlling und Geschäftsführung.“ Das ist weit mehr, als die meisten anderen Anbieter in die Waagschale geworfen haben.
Gut lesbar und leicht verständlich
Capitell beteiligt sich mit einem 63 Seiten umfassenden Konzept an der Ausschreibung, das sich gut gegliedert zeigt. Die Seiten sind nicht überfrachtet und mit leicht verständlichen Grafiken aufbereitet. Zusammenfassungen fördern das Verständnis. Die Ausarbeitung ist für Laien “durchschaubar” und nachvollziehbar aufbereitet .
Capitell schlägt eine Verteilung des Kapitals auf 9 Prozent Liquidität, 5 Prozent ETFs, 23 Prozent Aktien und 63 Prozent Anleihen vor und unterbreitet damit einen individuell auf die Stiftung zugeschnittenen Vorschlag.
Anschaulich geschilderter Investmentprozess
Die insgesamt erwarteten ordentlichen Erträge belaufen sich laut Capitell auf ca. 3,12 Prozent p.a. Inklusive Liquidität (vor Kosten). Ohne Berücksichtigung von Kurserfolgen entspricht dies 84.200 Euro ordentliche Erträge auf 2,7 Millionen Euro Anlagevolumen. Eine Ausschüttungsplanung für die kommenden Jahre ist jedoch nicht ersichtlich.
Den hauseigenen Investmentprozess einschließlich nachhaltiger Kriterien schildert Capitell ausführlich. Der Leser erfährt anschaulich, wie das Unternehmen bei der Auswahl geeigneter Titel vorgeht. Auf drei Seiten legt Capitell zudem sein Risikomanagement-Modell dar. Die Darlegung erfolgt allerdings schematisch. Ein paar weitergehende Informationen wären hier hilfreich gewesen.
Darstellung der Nachhaltigkeit noch ausbaufähig
Capitell stellt die Wertentwicklung der nachhaltigen Vermögensverwaltung seit Auflage im Jahr 2020 dar und vergleicht diese mit der klassischen Vermögensverwaltung. Was fehlt, ist eine Zusammenfassung der Ergebnisse und eine Bewertung. Dann hätte der Leser noch mehr davon gehabt.
Der Nachhaltigkeitsansatz von Capitell ist erkennbar, auch die Einbeziehung des Stifterwunsches. Allerdings ist hier im Vergleich zu anderen Anbietern noch Luft nach oben.
Kostenmodell gut erklärt
Capitell schlägt eine Vergütung von 0,7 Prozent plus Mehrwertsteuer als All-in-Fee vor. Dazu kommen Depotgebühren von etwa 0,02 Prozent. Es heißt weiter: „Die Capitell AG erhält keine Vergütung seitens der Depotbank bzw. aus Investmentfonds. Durch die Verwendung von Fondsanteilsklassen für institutionelle Anleger in der Vermögensverwaltung werden Vertriebsvergütungen – und damit erhöhte Kosten für die Stiftung – vermieden.“ Das ist ganz im Sinne der Stifter.
Die Capitell AG entwickelt ein Konditionenmodell, welches sich an der Höhe der erzielten ordentlichen Erträge orientiert, zugleich die seitens der Stiftungsbehörden geforderte Kostenquote von einem Drittel bezogen auf die ordentlichen Erträge einhält und den realen Erhalt des Stiftungsvermögens voraussetzt. So ausführlich erklärt, hat es der Leser nur ganz selten gefunden.
2020 (TOPs 2020) | Vermögensstrategie | Wichtige Standards verfehlt | im Shop |
2019 (TOPS 2020) | Beratungsgespräch | Mit Empathie zum Erfolg | im Shop |
2018 (TOPs 2019) | Qualifikation | Ordentlicher Start, verhaltenes Finish | im Shop |
2017 (TOPs 2018) | Beratungsgespräch | Capitell: Mit Köpfchen beraten | im Shop |
2016 (TOPs 2017) | Beratungsgespräch | Kein Anschluss | im Shop |
2018 | Qualifikation | Knappe Information, wenig Stiftungsspezifik | im Shop |
2022 (Stiftung) | Qualifikation | Jung und doch erfahren | im Shop |
2021 (Stiftung) | Vermögensstrategie | Ausgezeichnet in der mündlichen Prüfung | im Shop |
2021 (Stiftung) | Qualifikation | Gute Ansätze, aber viele offene Fragen | im Shop |
2019 (TOPS 2020) | Capitell Vermögens-Management AG: Auch kleinere Vermögen sind willkommen |
Das Angebot der Capitell Vermögens-Management AGin der Schnellübersicht
Cash Anteil im Portfolio: 9,0 Prozent
Aktienanteil im Portfolio: 23,0 Prozent
Rentenanteil im Portfolio: 63,0 Prozent
Anteil Sonstige Anlagen im Portfolio: 5,0 Prozent
Erwartete Bruttorendite: erwartete Dividendenerträge: ca. 5,08 Prozent p.a.; Zinserträge aus Anleihen: ca. 3,1 Prozent p.a.
Inflationserwartung: 4,5 Prozent für 2023
Gebühren (Gesamtkosten) inkl. MwSt.: 0,7 Prozent plus 0,02 Prozent Depotgebühren
Erwartete Netto-Rendite (nach Inflation und Kosten): keine Angabe
Erwartete ordentliche Erträge: 84.200 Euro
Highlights: keine
Adresse
Capitell Vermögens-Management AG
Hedderichstraße 55-57
60594 Frankfurt am Main
Tel: 069/204561-0
Mail: info@capitell-ag.de
https://capitell-ag.de
Das Angebot der Capitell Vermögens-Management AG zeichnet sich nicht nur durch Stiftungsexpertise und einen individuellen Anlagevorschlag aus, sondern auch durch Hinwendung zu den Stiftern und Hintergrundinformationen, die weit über das Geforderte hinausgehen. Da fallen kleine Mängel nicht so deutlich ins Gewicht.
Mit dieser guten Gesamtleistung ist der Capitell Vermögens-Management AG der Einzug in die Endrunde gelungen.
Lesen Sie weitere Berichte in den Rating-News der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zum Stiftungsmanagement