Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
0,00 €
2297
Stiftungsvermögen 2023: Die Kreissparkasse Köln in der Ausschreibung

Die Kreissparkasse Köln lässt einige Wünsche der Wilhelm Weidemann Stiftung außer Acht

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
In diesem Jahr feiert die Kreissparkasse Köln ihr 100-jähriges Bestehen als ehemalige Zweckverbandssparkasse, die 1923 durch den Zusammenschluss zweier noch deutlich älterer Sparkassen entstand. Sie betreibt aktuell 14 eigene Stiftungen, was sehr lobenswert ist. Welche Expertise sie für fremde Stiftungen bereithält, konnte der Leser allerdings auch nach längerer Suchaktion auf der Website nicht finden. Sicher hält der Anlagevorschlag entsprechende Informationen bereit …

Die KSK liefert ein in sich stimmiges, übersichtliches und mit 30 Seiten straffes Konzept ab. Eine ausführliche Inhaltsangabe erleichtert das Aufsuchen bestimmter Inhalte. Der Leser kann den Ausführungen ohne Probleme folgen. Alles ist in einfacher Sprache verfasst, mit Grafiken wird sehr sparsam gearbeitet. Mal sehen, wie es weitergeht.

Die Wünsche der Stiftung nimmt die Kreissparkasse Köln vollständig auf und erfüllt sie auch im Großen und Ganzen. Was fehlt, sind eine Ausschüttungsplanung sowie eine Darstellung der eigenen Stiftungskompetenz. Andere Punkte wie Nachhaltigkeit und Risikomanagement sind dagegen sehr gut dargestellt.

Was wünschen sich die Stifter?

  • Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung sucht für 2,7 Millionen Euro Stiftungskapital einen neuen Vermögensverwalter
  • Gefordert werden Erfahrungen im Vermögensmanagement für Stiftungen
  • Das Portfolio soll strategisch in bis zu 45 Prozent Aktien und 55 Prozent Anleihen aufgeteilt sein.
  • Zentrale Vorgaben sind der Erhalt des Stiftungsvermögens, die Begrenzung möglicher Vermögensverluste sowie darüber hinaus mindestens 50.000 Euro ordentliche Erträge nach Kosten p.a. zur Fortführung der Stiftungsarbeit.
  • Die Einhaltung der Vorgaben der staatlichen Stiftungsaufsicht des Landes Berlin zur Verwaltung des Stiftungsvermögens ist eine weitere Anforderung – der Anbieter soll zeigen, dass er diese kennt und umsetzt.
  • Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung wünscht außerdem die Einhaltung des Leitfadens der EKD zur Nachhaltigkeit von Vermögensanlagen und des Grundsatzpapiers „Nachhaltigkeit in der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung“.

Viel Kommunikation

Was positiv auffällt: Die Kreissparkasse Köln kommuniziert mit den Stiftern recht ausführlich im Vorfeld des Anlagevorschlags. Sie gibt hier schon eine Menge Informationen, die für das Verständnis des Vorschlags notwendig sind.

So heißt es u.a.: "Bitte beachten Sie, dass die Kreissparkasse Köln derzeit keine Vermögensverwaltung mit Nachhaltigkeitsmerkmalen im Sinne der Artikel 8 oder 9 der Verordnung (EU) 2019/2088 (Offenlegungs-Verordnung) anbietet. … Dennoch sind Nachhaltigkeitskriterien bei der Kreissparkasse Köln und bei der Vermögensverwaltung wesentliche Bestandteile im Anlageprozess und bei der Produktauswahl.“ Das ist ehrlich und wirkt sympathisch.

Zu wenig Stiftungsexpertise erkennbar

Zum Thema Kapitalerhalt stellt das Institut die Frage, ob das Stiftungsvermögen nominal erhalten bleiben oder der wirtschaftliche Wert, die Kaufkraft, des Stiftungsvermögens langfristig gewahrt sein soll. Zugleich stellt sie dar, wie der Kaufkraftverlust bei einer angenommen Inflationsrate von 2 Prozent aussehen würde. Sehr interessant! Das haben andere Institute so nicht dargestellt. Aber auch sehr optimistisch bei einer derzeitigen Inflationsrate im Januar 2023 von 8,7 Prozent und einer Kerninflation von 5,2 Prozent.

Schade, dass die Sparkasse es in dem Zusammenhang versäumt, deutlicher auf ihre Stiftungsexpertise einzugehen, die sie ja offenbar besitzt. Auch im eigentlichen Vorschlag wird nicht deutlich, ob sie wirklich die Belange der Stiftung im Blick hat oder einfach einen normalen Private-Banking-Vorschlag unterbreitet. Hier wäre eine schärfere Fokussierung hilfreich gewesen.

Anlagevorschlag rudimentär

Eine Summe, mit der die Stifter an Ausschüttungen rechnen können, nennt die Kreissparkasse Köln nicht. Sie gibt nur 2,3 Prozent p.a. vor Kosten und Steuern als Ausschüttungsrendite bekannt, hergeleitet von dem Anleihen- und dem Aktienportfolio. Die Stifter wollen aber eine Zahl in Höhe von mindestens 50.000 Euro haben. Das heißt, sie brauchen in absoluten Zahlen, was für sie hängenbleibt, wenn das Honorar abgezogen ist. Unklar, warum man darauf nicht eingeht. So ist es jedenfalls nicht hinreichend. Auch die Ausschüttungsplanung für die kommenden Jahre fehlt.

Die eigentliche Anlageidee ist dürftig. Die Kreissparkasse Köln liefert lediglich einen Strukturvorschlag, bei dem 55 Prozent Anleihen 45 Prozent Aktien gegenüberstehen sollen. Es gibt nur knappe Erklärungen, wie sich die jeweiligen Portfolien zusammen setzen sollen. Das ist ziemlich rudimentär. Aus dem Grund kann die Anlageexpertise nur sehr schwer eingeschätzt werden.

Risikomodell gut dargelegt

Die Kosten werden ebenfalls nur kurz und knapp benannt, mit 0,7 Prozent p.a., inklusive Mehrwertsteuer. Das ist zwar ein guter Preis, aber er wird nicht weiter erklärt. Allerdings ist zu erfahren, was alles im Preis inbegriffen ist. Ob es Auskehrungen von zufließenden Vergütungen gibt, bleibt offen.

Auf vier Seiten legt die Kreissparkasse Köln ihr Risikomanagementmodell ausführlich und gut verständlich dar. Sie erklärt die verschiedenen Phasen sowie die Indikatoren und Signalgeber, die darauf Einfluss haben, sowie das Vorgehen auf Aktien- und Anleihenseite.

Das Angebot der Kreissparkasse Kölnin der Schnellübersicht

Cash Anteil im Portfolio: 0 Prozent

Aktienanteil im Portfolio: 45,00 Prozent

Rentenanteil im Portfolio: 55,00 Prozent

Anteil Sonstige Anlagen im Portfolio: 0 Prozent

Erwartete Bruttorendite: 4,05 Prozent p.a.

Inflationserwartung: 5 Prozent für 2023

Gebühren (Gesamtkosten) inkl. MwSt.: 0,7 Prozent p.a.

Erwartete Netto-Rendite (nach Inflation und Kosten): keine Angabe

Erwartete ordentliche Erträge: 2,3 Prozent p.a.

Highlights: keine

Adresse

Kreissparkasse Köln

Neumarkt 18.24

50667 Köln

Tel: 0221-227-0

Mail: info@ksk-koeln.de

www.ksk-koeln.de



Leider geht die Kreissparkasse Köln nicht in ausreichender Breite und Tiefe auf wichtige Stifterwünsche wie Ausschüttungsplanung, Kapitalerhalt und Stiftungsexpertise ein. Das verdirbt den ansonsten eigentlich guten Gesamteindruck der Ausarbeitung.

So klappt es (noch) nicht mit dem Endausscheid.

Lesen Sie weitere Berichte in den Rating-News der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zum Stiftungsmanagement

Meist gelesene Artikel
  • Deutschland debattiert über Faulheit

Weniger arbeiten, trotzdem kassieren?

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat zusammen mit dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Arbeitszeitdebatte angestoßen, die Wellen schlägt. "Ich arbeite um zu leben, nicht umgekehrt", haben viele Menschen in Deutschland als Lebenseinstellung gewählt. Das ist völlig in Ordnung. Aber nicht auf Kosten des Sozialstaats. Und genau da liegt das eigentliche Problem, meint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Fuchs plus
  • Ranking Stiftungsvermögen 2025

Zwei Banken an der Spitze – starke Konkurrenz folgt

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Zehn Banken haben sich im Wettbewerb um das beste Stiftungsangebot 2025 der Endauswahl gestellt. Bewertet wurden unter anderem Anlagevorschläge, Transparenz, Service und Investmentkompetenz. Zwei Institute stechen besonders hervor, doch auch die Verfolger zeigen solide Leistungen. Eine differenzierte Analyse zeigt, worauf Anleger achten sollten.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025 - Wie wir werten

Stiftung Denkmalpflege Hamburg sucht Partner für 12 Millionen Euro: So läuft das Auswahlverfahren

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Unser Bewertungssystem besteht aus fünf Kategorien. 1. Im Zentrum steht der eigentliche Anlagevorschlag als Kern des Angebots. Er gibt den Ausschlag, ob sich ein Kandidat für die Endauswahl qualifiziert. 2. Die Investmentkompetenz eines Anbieters. 3. Die Transparenz, gemessen an der Beantwortung eines redaktionellen Fragebogens. 4. Das Angebot an Stiftungsservices und 5. Der Beauty Contest, die mündliche Prüfung zur Endauswahl durch die Fachjury und Vertreter der Stiftung.
Neueste Artikel
  • Fondsmanager und Private-Banking-Depots im Wochentest: Wer gewinnt, wer verliert?

Projekt 7 in KW 24 – ICFB siegt, FiNet verliert

Illustriert mit ChatGPT und CANVA
In der KW 24 zeigt sich das Private-Banking-Depot-Projekt der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz mit klaren Ausschlägen: Während die ICFB GmbH mit einem sauberen Wochengewinn überzeugt, verliert FiNet Asset Management deutlich. Beim Risiko glänzt das Bankhaus Carl Spängler mit einer spürbaren Verbesserung des Drawdowns.
  • Fondsmanager und Private-Banking-Depots im Wochentest: Wer gewinnt, wer verliert?

Projekt 8 in KW 24 – Triodos überzeugt, Commerzbank verliert

Illustriert mit ChatGPT und CANVA
Im Fondsprojekt der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zeigen sich in Kalenderwoche 24 klare Bewegungen: Die Triodos Bank setzt sich mit dem höchsten Wochenzuwachs an die Spitze, während die Commerzbank deutliche Verluste hinnehmen muss. Auch beim Risiko gab es Bewegung – mit der BW-Bank als positivem Ausreißer.
  • Fondsmanager und Private-Banking-Depots im Wochentest: Wer gewinnt, wer verliert?

Wochenbericht für Kalenderwoche 24: Projekt 5 – Hypo Vorarlberg glänzt, Plutos strauchelt

Illustriert mit ChatGPT und CANVA
Während die Hypo Vorarlberg Bank AG in Kalenderwoche 24 einen deutlichen Vermögenszuwachs erzielt, muss die Volksbank Vorarlberg Federn lassen. Auch beim Risiko zeigt sich Bewegung: Dr. Kohlhase reduziert den Drawdown merklich, Plutos verzeichnet dagegen ein kräftiges Plus beim Risiko. Ein Blick auf die Entwicklung im Projekt 5 der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz.
Zum Seitenanfang