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1968
Hedgefonds übervorteilen Anleger systematisch

Abzocker vom Dienst

Immer wieder ist es ein Streitpunkt: Die Gebühren, die Hedgefonds von ihren Anlegern kassieren. Wegen guter Arbeit und herausragender Performance, sagen die Hedgefonds. Eine Studie aber zeigt: Im langjährigen Duchschnitt kassieren deren Manager weit mehr als ihnen zusteht.

Hedgefonds übervorteilen Anleger offenbar systematisch. Obwohl die Gebührenstruktur fair aussieht, ist sie es in der Praxis nicht. Im professionellen Bereich beträgt die Betreuungsgebühr (management fee) inzwischen in der Regel 1% vom Anlagevolumen (früher 2%). Die Erfolgsgebühr (performance fee) liegt dafür bei 30% (früher 20%).

In der Realität zahlen Investoren aber deutlich mehr als das, was die nominalen Sätze eigentlich erwarten lassen. Das belegt ein Forscherteam der Ohio State University (The Performance of Hedge Fund Performance Fees). Im Zeitraum 1995 bis 2016 blieben den Anlegern von einem Dollar Überrendite – das ist es ja, wofür die Hedgefonds antreten – nur 36 Cent. 64 Cent steckten sich die Hedgefondsmanager selbst in die Taschen.

Fast 70 Mrd. "zuviel" kassiert

Gerechnet auf ein Gesamtjahr zahlten Investoren 1,51% Managementgebühr. Plus weitere 1,93% auf die Gesamtsumme der verwalteten Vermögen. Konkret heißt das: Von 228,2 Mrd. Dollar an Bruttogewinnen, die die in der Studie ausgewerteten ca. 6.000 Hedgefonds während der 20 Jahre Betrachtungszeitraum erzielten, wanderten 113,3 Mrd. über Erfolgsgebühren in die Taschen der Hedgefondsmanager. Laut Studie sind das 69,8 Mrd. mehr, als eine gleichmäßige Vergütungsstruktur hätte erwarten lassen.

Der Grund für diese aus Anlegersicht ernüchternden Zahlen: Hedgefonds arbeiten trickreich. Sie schaffen es, regelmäßig an Überrenditen übermäßig zu partizipieren und Anleger auf ihren Verlusten sitzen zu lassen.

High Water Mark "zieht" nicht

Zwar vereinbaren sie regelmäßig eine High Water Mark mit den Investoren. Die soll eigentlich zur Folge haben, dass nur tatsächliche Performanceerfolge bezahlt werden. Das heißt: Erst wenn vorangegangene Verluste voll aufgeholt sind, kann wieder eine Erfolgsgebühr kassiert werden. Aber gewöhnlich ist es so, dass für Erfolge während der Laufzeit kassiert wird. Rutsch ein anfänglich gut laufender Fonds später in die Verlustzone, geht das allein zu Lasten der Anleger.

Anleger haben zudem einen generellen Nachteil: Sie können die Gebühren nicht über mehrere Hedgefonds hinweg ausgleichen, auch nicht vom selben Emittenten. In Jahren mit starken Verlusten tragen sie diese voll; die wenigen erfolgreichen Fonds aber kassieren dann weiter ihre hohen Erfolgsgebühren.

Verluste selten aufgeholt

Die Studie zeigt zudem: Verluste in extremen Marktsituationen werden nur selten überhaupt wieder aufgeholt. Ob das in der LTCM-Krise 1998 war, zur Zeit der Internetblase 2002 oder infolge der Schuldenkrise (2008 Folgejahre). Die Autoren fordern denn auch eine wirklich „symmetrische“ Gebührenstruktur.

Fazit: Anleger sollten versuchen, einen Gebührenausgleich in einem Portfolio mit mehreren Hedgefonds einzufordern (Performance netting). Das wird freilich zunächst nur größeren Investoren gelingen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Sprechen Sie dies ggf. gegenüber Ihrem Vermögensmanager an.
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